Realtalk: Warum die ständige Gewichtsverlust-Spirale der Kardashians auch für uns toxisch ist

No matter how hard I try… es gibt einfach kein Entkommen – dabei habe ich schon vor Jahren dem Kardashian-Clan medial abgeschworen! Ich habe praktisch eine Kardashian/Jenner-freie Zone um mich eingerichtet! „Keeping Up with the Kardashians“? Naaaahhh, da gibt es andere Themen, bei denen ich lieber up to date bin. Auf Social Media hat der „Unfollow “-Button seinen befreienden Beitrag aus der makellosen (Filter/Photoshop-)Perfektionismus-Scheinwelt geleistet. Aus dem einfachen Grund: Ihre dramatischen Auftritte im TV, die luxuriöse und körperbezogene Instagram-Selbstinszenierung und all die anderen Red-Carpet-Auftritte und Co. sind mir persönlich zu toxisch, zu fake und eine fette Nummer zu mediengeil! Trotzdem oder gerade deswegen gibt es kein Entkommen! Ob beim random News-Abchecken, dem Durchswipen meines Instagram-Feeds… die Reality-Stars sind all over the place und das immer im Kontext mit Drama, Skandal-Trennungen und natürlich ihrer körperlichen Präsenz, die weit über simple Photoshop-Fails hinausgehen.

Denn der Family-Clan windet sich in einer Spirale aus (After-Schwangerschafts-)Diäten, speziellen Bodyshaping-Workouts und plastischen Eingriffen vom Schönheits-Doc, die dann auch noch meistens breit in der Öffentlichkeit promotet werden. 🤨 Und darin sehe ich ein Problem. Denn wie meine Headline schon deutlich macht, ist dieses Verhalten super manipulativ und toxisch für uns ALLE und damit ein Thema, das es nicht zu ignorieren, sondern aufzuschlüsseln gilt!

Warum ausgerechnet jetzt, fragt ihr euch? Hier die jüngsten News zum gefährlichen Kardashian-Körperkult: Kim K. hat mal wieder einen rapiden Gewichtsverlust von 16 Pfund (7,6 Kilos) in angeblich 3 Wochen hingelegt. Warum sich die 41-Jährige solche extremen Anstrengungen antut? Ganz einfach, damit sie für die Met Gala 2022 in das ikonische Kleid von Marilyn Monroe passt, in dem die Hollywood-Ikone im Jahr 1962 „Happy Birthday, Mr. President“ für JFK sang. Ein historisches Archivstück, wohlgemerkt! Die Details zu ihrem krassen Gewichtsverlust droppte die Queen der Körpermodifikation dann natürlich ganz Kardashian-like in einem Interview mit der amerikanischen Vogue. Und sie ist nicht die Einzige. Auch ihre Schwester Kylie J. ist gerade wieder im Diät-Game voll aktiv. Die zweifache Mutter hat vor ein paar Tagen stolz in ihrer Insta-Story den Verlust von 40 Pfund (18 Kilos) in 3 Monaten verkündet.

Puuuuh, no shaming or bashing an dieser Stelle, doch nur durch solche Schlagzeilen wirkt dieser ganze Körperkult für mich völlig realitätsfern, anstrengend und definitiv toxisch für meine eigene Wahrnehmung von der Schönheit der individuellen Körpervielfalt!!! Und obwohl immer mehr Stimmen laut werden und den öffentlichen Umgang der Kardashians und Jenners mit ihren Gewichtsverlusten kritisieren und gleichzeitig um einen verantwortungsvollen Umgang bitten (wie z. B. die „Riverdale“-Schauspielerin Lili Reinhart, die in ihren Instagram-Stories ein starkes Statement zu dem Thema schrieb), so bekommen die Schwestern zeitgleich doch genau das, was sie wollen: nämlich eine riesige mediale Präsenz! 🍑

Alleine nach Kims Met-Auftritt meldeten sich viele andere Celebs, Redakteur:innen, Blogger:innen, Personal-Trainer:innen und Ernährungs-Expter:innen zu Wort und diskutieren seither über den rapiden Gewichtsverlust und inwiefern eine solche Praktik noch gesund ist. Wie auch ich… ! 🥴

Auch ein Blick auf Twitter genügt, um festzustellen, wie sehr das Thema polarisiert. Wobei sich hier die Gemüter wirklich extrem spalten. Während einige Kim für ihre Offenheit und „Hingabe“ an die Mode loben und Kommentare wie „Ich wünschte, ich hätte deine Willenskraft!“ hinterlassen, hat auch hier eine große Masse darauf hingewiesen, wie gefährlich ihre Bemerkungen seien. Denn sie haben Auswirkungen! Hier gehen meine Gedanken natürlich sofort zu den jungen Boys und Girls, die noch in ihren Entwicklungsphasen stecken, leichter beeinflussbar sind und für die die Kardashians Vorbilder darstellen. Und was ist vor allem mit denjenigen, die von Essstörungen betroffen sind (die Zahlen dieser steigen täglich)! Für die kann Kims Verhalten natürlich als gefährliche „Inspiration“ dienen, (weiter) in ein gestörtes Essverhalten abzurutschen!

Doch ganz egal, in welche Richtung die News und Meinungen aktuell auch gehen (ob tadelnd, aufklärend oder zelebrierend), mit jeder Schlagzeile um den Gewichtsverlust eines bekannten Menschen, wird uns unterbewusst Folgendes eingetrichtert: 1. Niemand ist gut genug, man selbst sowieso nicht! 2. Für große Events wie eine Met Gala (in Normalo-Fällen dann vielleicht eher die eigene Hochzeit), größere Geburtstage oder auch die nächste Urlaubs-Reise, gehört es sich abzuspecken, um in körperlicher Bestform zu sein. Und 3. Der Gewichtsverlust muss überall öffentlich kommuniziert werden, damit auch jeder die Disziplin und Willensstärke wahrnimmt.

» Wer trägt die Verantwortung für diesen toxischen Medien-Rummel? Die Kardashians und Jenners? Die Medienportale, die sich wie Aasgeier auf diese Schlagzeilen stürzen oder die Leser:innen, die nicht genug von dem Drama und den selbstzerstörerischen Body Images bekommen können? «
Fine Bauer

Die Sucht nach Aufmerksamkeit

Irgendwie toxisch-schräg, oder? Obwohl es zu 100% auch Phasen in meinem Leben gab, in denen ich diesen toxischen Mustern zugestimmt hätte – da saß ich auch in der Falle des Nicht-genug-Seins. Doch zurück zu den Kardashians und Jenners dieser Welt! Schließlich gibt es von denen eine ganze XXL-Family. Und jede Einzelne von ihnen, egal ob Kim, Kylie oder Co., geißelt nicht nur sich selbst (was okay wäre), sondern einen Großteil der westlich geprägten Welt mir ihrem Körperwahn… 

Die Frage, die sich hier für mich natürlich schnell stellt, ist: Muss man in einer „woken Gesellschaft“ (oder eher wanna-be-woke?) den Gewichtsverlust derart öffentlich erwähnen? Denn come on, selbst wenn es nur ein kleiner Satz ist, der ganz nebenbei in einem Interview fällt, so sollten Medien-Profis wie die Kardashians und Jenners ganz genau wissen, dass sie mit Aussagen wie diesen zahlreiche Titelstorys ergattern. Und vor allem für Diskussionen sorgen! Also, noch mal die Frage: Muss öffentlich über so einen sinnlos radikalen Gewichtsverlust gesprochen werden? Und wer trägt hier die Verantwortung für den Medien-Rummel? Die Kardashians und Jenners mit ihrer Sucht nach Aufmerksamkeit? Die Medienportale, die sich wie Aasgeier auf diese Schlagzeilen stürzen oder die Leser:innen, die nicht genug von dem Drama und den selbstzerstörerischen Body Images bekommen können?

Im Gespräch mit Vogue über den anstrengenden Abnehm-Plan, an den sie sich vor dem Event gehalten habe, erklärte Kim, dass Marilyns mit Diamanten besetzte Kleid die einzige Wahl für sie gewesen sei. „Es war das oder gar keins“, sagte sie und fügte hinzu, dass sie drei Wochen zuvor „zweimal am Tag einen Saunaanzug getragen, auf dem Laufband gelaufen, Zucker und Kohlenhydrate komplett weggelassen und nur das sauberste Gemüse und Protein gegessen habe“. Am Ende trug Kim das Kleid Berichten zufolge allerdings eh nur für ihre Eingangsfotos auf den Stufen der Met, bevor sie eine Nachbildung anzog. 🥴

Und hey, ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen habt, aber trotz des massiven Gewichtsverlusts hat Kim – oder sollte ich lieber sagen: Kims Po – nicht in das Kleid gepasst. Deshalb gibt es nur frontale Fotos von Kim im Original-Kleid. Ein großer Fake-Pelzschal überdeckte während der Fotos die Schnürungen, die ein offenes, ausgedehntes Kleid zusammenhalten. Oujaa, es dürfte einige Mode­historiker:innen da draußen geben, die bei dem Anblick fast einen Herzstillstand hatten.

Warum also all der Trouble und diese radikale Crash-Diät? Hätte ein anderes schönes Kleid nicht auch seinen Zweck erfüllt? Oder wäre dadurch das Drama verlorengegangen? Ich glaube, diese Fragen können wir uns getrost selbst beantworten an dieser Stelle!

Macht, was ihr wollt, aber…

Ich verstehe natürlich, dass der K-Clan unter immensem Druck steht, wenn es um das Aussehen geht! Und natürlich können Kim und Co. mit ihrem Körper machen, was sie wollen. Ob gesund oder ungesund – das ist mit total bumbs! Eben genauso, wie es für jeden von uns eine persönliche Entscheidung ist. Also, Kardashians, macht, was ihr wollt, seid glücklich mit welcher Crash-Diät auch immer, aber bitte tragt auch die euch gegebene Verantwortung und Vorbildfunktion, die mit eurem Erfolg Hand in Hand gehen sollte! Die Wenigsten können mit solch einem Lifestyle mithalten, zeitgleich fühlen sie sich vielleicht aber genau dadurch unter Druck gesetzt und streben deswegen nach genau dieser Welt und diesen Körpertypen! Das heißt, dass manche Details, gerade bei solchen heiklen Themen wie ein großer Gewichtsverlust in kürzester Zeit, einfach nicht so groß nach draußen getragen werden sollten! Dadurch würden nämlich viele Menschen nicht mit euch in die toxische Spirale gezogen werden, liebe Kardashians und Jenners! Meiner Meinung nach würde es uns allen damit besser gehen!

x Fine

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