+++ Achtung, der Artikel enthält Spoiler zu „Keep Breathing“ +++
Ihr kennt doch sicher alle diese Art von Filmen und Serien, bei denen man am Ende dahockt und sich nur so denkt: NEIN, das kann’s jetzt aber nicht gewesen sein. Da muss noch was kommen. Bestes Beispiel dafür aktuell? „Keep Breathing“ auf Netflix! Denn mal abgesehen davon, dass wir wirklich nicht aufhören konnten, diese Mini-Serie in gefühlt einem Atemzug zu inhalieren, saßen wir dann am Ende kurz doch dezent unzufrieden da. 😄 Und da geht’s nicht nur uns so. Auf Twitter häuften sich relativ schnell ähnliche Kommentare: „Ich mag keine Cliffhanger“ (Wer mag die schon, haha?)
i do not like cliffhangers, the ending of “keep breathing” pissed me off
— arya stark (@jaztalea) August 5, 2022
Keep Breathing on Netflix is fire but such a terrible ending. There better be a second season. I got questions.
— dussè daye (@shoesNbeer) August 9, 2022
„So ein furchtbares Ende“, schrieb ein weiterer User. Furchtbar. Oder eben einfach nur ziemlich genial gemacht. Denn dass wir jetzt hier sitzen und darüber reden, zeigt ja nur, dass uns „Keep Breathing“ nicht mehr wirklich loslässt. Für alle, die sich trotz Spoiler-Warnung auf diesem Artikel verirrt haben, an dieser Stelle vielleicht noch mal ein paar Worte zur Story. Also: In „Keep Breathing“ geht’s um die New Yorker Anwältin Liv (Melissa Barrera), die auf einer Tour mit dem Privatflugzeug nach Kanada mitten in der Wildnis abstürzt. Sie ist die Einzige, die überlebt. Also muss sie sich nun irgendwie alleine den Gewalten der Natur stellen, um zu überleben. Doch es ist nicht die Wildnis alleine, der sich Liv stellen muss, denn schnell wird sie von den traumatischen Erinnerungen ihrer Vergangenheit heimgesucht… die mit wahnsinnig spannenden Flashbacks am Ende fast packender sind als der Überlebenskampf selbst. Denn mit jeder Szene wird eigentlich nur mehr klar, dass Liv hier erst mal selbst mit sich und ihrer Geschichte ins Reine kommen muss, um überhaupt eine Chance auf Überleben zu haben. Und dass der eigentliche Kampf nicht in der Wildnis, sondern gegen ihre Psyche stattfindet.
Liv plagen nämlich eigentlich schon ihr ganzes Leben Selbstzweifel und Bindungsängste, woran vor allem auch ihre Mutter eine Mitschuld trägt. Die hat Liv nämlich schon früh verlassen, da sie auf Grund ihrer eigenen Krankheit selbst nie in der Lage war, ihrer Tochter die Liebe und Geborgenheit zu geben, die sie gebraucht hätte. Das kristallisiert sich von Folge zu Folge mehr raus. Und eigentlich ist das auch der Grund, warum Liv ihren Arbeitskollegen Danny (Jeff Wilbusch), mit dem sie was angefangen hat, immer wieder abblockt. An einem Punkt erfahren wir dann übrigens auch, dass sie von ihm schwanger ist und sich auf Grund ihrer eigenen Dämone und Selbstzweifel fragt, ob sie selbst eine gute Mutter sein kann.
So, doch bevor wir jetzt hier gleich noch die ganze Serie auseinandernehmen (was eindeutig zu kompliziert werden würde), kommen wir lieber zurück zum Ende. Denn nachdem sich Liv nicht nur von ihrer Mutter lösen, sondern auch mit dem Geist ihres Vaters aussprechen kann, stürzt sie sich letztlich in einen Fluss. Die letzte Chance, um irgendwie weiter zu kommen. Und während das Wasser sie mitreißt und sie langsam das Bewusstsein verliert, tauchen plötzlich nicht mehr Bilder aus der Vergangenheit in ihrem Kopf auf, sondern von ihrer Zukunft (?). Zumindest sehen wir Liv und Danny im Krankenhaus, wie sie ihr Baby in den Armen halten.