Das Netz regt sich über das Ende von „Keep Breathing“ auf – dabei steckt so viel dahinter!

+++ Achtung, der Artikel enthält Spoiler zu „Keep Breathing“ +++

Ihr kennt doch sicher alle diese Art von Filmen und Serien, bei denen man am Ende dahockt und sich nur so denkt: NEIN, das kann’s jetzt aber nicht gewesen sein. Da muss noch was kommen. Bestes Beispiel dafür aktuell? „Keep Breathing“ auf Netflix! Denn mal abgesehen davon, dass wir wirklich nicht aufhören konnten, diese Mini-Serie in gefühlt einem Atemzug zu inhalieren, saßen wir dann am Ende kurz doch dezent unzufrieden da. 😄 Und da geht’s nicht nur uns so. Auf Twitter häuften sich relativ schnell ähnliche Kommentare: „Ich mag keine Cliffhanger“ (Wer mag die schon, haha?)

„So ein furchtbares Ende“, schrieb ein weiterer User. Furchtbar. Oder eben einfach nur ziemlich genial gemacht. Denn dass wir jetzt hier sitzen und darüber reden, zeigt ja nur, dass uns „Keep Breathing“ nicht mehr wirklich loslässt. Für alle, die sich trotz Spoiler-Warnung auf diesem Artikel verirrt haben, an dieser Stelle vielleicht noch mal ein paar Worte zur Story. Also: In „Keep Breathing“ geht’s um die New Yorker Anwältin Liv (Melissa Barrera), die auf einer Tour mit dem Privatflugzeug nach Kanada mitten in der Wildnis abstürzt. Sie ist die Einzige, die überlebt. Also muss sie sich nun irgendwie alleine den Gewalten der Natur stellen, um zu überleben. Doch es ist nicht die Wildnis alleine, der sich Liv stellen muss, denn schnell wird sie von den traumatischen Erinnerungen ihrer Vergangenheit heimgesucht… die mit wahnsinnig spannenden Flashbacks am Ende fast packender sind als der Überlebenskampf selbst. Denn mit jeder Szene wird eigentlich nur mehr klar, dass Liv hier erst mal selbst mit sich und ihrer Geschichte ins Reine kommen muss, um überhaupt eine Chance auf Überleben zu haben. Und dass der eigentliche Kampf nicht in der Wildnis, sondern gegen ihre Psyche stattfindet.

Liv plagen nämlich eigentlich schon ihr ganzes Leben Selbstzweifel und Bindungsängste, woran vor allem auch ihre Mutter eine Mitschuld trägt. Die hat Liv nämlich schon früh verlassen, da sie auf Grund ihrer eigenen Krankheit selbst nie in der Lage war, ihrer Tochter die Liebe und Geborgenheit zu geben, die sie gebraucht hätte. Das kristallisiert sich von Folge zu Folge mehr raus. Und eigentlich ist das auch der Grund, warum Liv ihren Arbeitskollegen Danny (Jeff Wilbusch), mit dem sie was angefangen hat, immer wieder abblockt. An einem Punkt erfahren wir dann übrigens auch, dass sie von ihm schwanger ist und sich auf Grund ihrer eigenen Dämone und Selbstzweifel fragt, ob sie selbst eine gute Mutter sein kann.

So, doch bevor wir jetzt hier gleich noch die ganze Serie auseinandernehmen (was eindeutig zu kompliziert werden würde), kommen wir lieber zurück zum Ende. Denn nachdem sich Liv nicht nur von ihrer Mutter lösen, sondern auch mit dem Geist ihres Vaters aussprechen kann, stürzt sie sich letztlich in einen Fluss. Die letzte Chance, um irgendwie weiter zu kommen. Und während das Wasser sie mitreißt und sie langsam das Bewusstsein verliert, tauchen plötzlich nicht mehr Bilder aus der Vergangenheit in ihrem Kopf auf, sondern von ihrer Zukunft (?). Zumindest sehen wir Liv und Danny im Krankenhaus, wie sie ihr Baby in den Armen halten.

SO, und nun fragt man sich natürlich: Ist das wirklich ihre Zukunft? Oder sind es nur Wünsche? Denn Fakt ist: Als zwei Männer sie schließlich am Ende aus dem Wasser fischen und versuchen wiederzubeleben, öffnet Liv zwar ihre Augen, doch mehr wird nicht erklärt. Dann ist die Serie nämlich zu Ende. Ahhhhhh! 😅 Aber wie gesagt, schlau gemacht, liebe Serienmacher. Plan aufgegangen! Showrunner Martin Gero selbst sagte dazu gegenüber International Affairs, dass er „ein wenig Mehrdeutigkeit“ einfach liebe, genauso wie etwas, „um das sich die Leute streiten können“. Jep, es wird definitiv fleißig diskutiert, wie man das nun interpretieren soll.

Gero erklärte weiter: „Wir sehen sie aufwachen. In dem Moment, in dem wir ihre imaginäre Zukunft im Fluss sehen, denken wir an diese Sehnsucht nach dem, was hätte sein können, wenn sie nicht in diesem Fluss ertrinken würde. Und dann, in dem Moment, in dem sie ihre Augen am Strand öffnet, Wasser aushustet und diesen großen, tiefen Atemzug nimmt – von dem wir sehr früh wussten, dass es die letzte Einstellung der Show sein würde – kommt man plötzlich dazu, alles zu überdenken, was man gesehen hat. Und plötzlich kann es nicht mehr nur eine imaginäre Zukunft sein, sondern eine echte Vorausschau auf das, was passiert ist.“

Also wir sind ja jetzt sowas von für eine zweite Staffel! Obwohl wir die Message hinter der Serie so halt schon stark genug finden. Denn „Keep Breathing“ ist am Ende eben so viel mehr als nur eine Serie, in der es ums Überleben in der Wildnis geht. Es zeigt, dass der größte Kampf manchmal in unserem Kopf stattfindet. Und wie wichtig es ist, sich seiner Vergangenheit zu stellen und diese loszulassen, um sich so selbst zu retten – wie Liv es am Ende getan hat.

Credits: RICARDO HUBBS/NETFLIX, YouTube/ Netflix

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