„Das Erbrochene, das Blut, die Stiche.“ – Keira Knightley hat mal eben das ehrlichste Statement über die Geburt ihrer Tochter abgegeben

Ehrlich währt am längsten. Und „ehrlich sein“ sorgt vor allem meist dafür, dass wir verstehen, wie ähnlich wir uns eigentlich sind. Und dass wir mit unseren Gefühlen, Erlebnissen, Ängsten keinesfalls alleine dastehen.

Das hat Keira Knightley jetzt einmal mehr bewiesen. Auf die direkteste und ungefiltertste Art und Weise, die man sich vorstellen kann (und die vielleicht einfach mal notwendig war). In dem Buch „Feminists Don’t Wear Pink (And Other Lies)“,  wurde ein ganzer Essay der Schauspielerin veröffentlicht, in dem sie die Rolle der Frau, vor allem als Mutter während und nach einer Geburt, beschreibt.

Und zwar ausführlich, im Detail. Nichts ist beschönigt, nichts ausgelassen. Warum? Damit Frauen endlich nicht mehr denken, sie müssten ihren Schmerz zurückhalten oder verstecken. Und um klarzustellen, dass dieser Druck, der auf Müttern lastet, absolut unangebracht ist. Keiner muss kurz nach der Geburt wieder makellos sein. Niemand muss so tun, als seien die Erlebnisse direkt wieder vergessen. Oder als gäbe es danach nicht weiterhin Momente des Schmerzes und der Verzweiflung.

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Refinery29 veröffentlichte jetzt Ausschnitte aus dem Aufsatz „The Weaker Sex“ („Das schwächere Geschlecht“), in dem Keira ihre 3-jährige Tochter adressiert und mit unbeschönigter Ehrlichkeit an deren Geburt zurückdenkt: 

„Ich erinnere mich an die Scheiße, das Erbrochene, das Blut, die Stiche. Ich erinnere mich an mein eigenes Schlachtfeld. An dein Schlachtfeld und an das pulsierende Leben. Überleben. Und ich bin also das schwächere Geschlecht? Du bist das schwächere Geschlecht?“

Denn nach diesem Kampf? Tjajaaa. Danach wird in der Öffentlichkeit schnell wieder das Bild der Frau präsentiert, die strahlt, zurecht gemacht ist, sich nichts anmerken lässt. Und nicht die nahbare Version, in der die frischgebackene Mutter sich, im Kreis ihrer Vertrauten, langsam erholen darf.

… Einen Tag nach der Geburt ihrer eigenen Tochter im Mai 2015, brachte Kate Middleton ebenfalls ein kleines Mädchen zur Welt, Charlotte. Nur 7 Stunden später tritt die Herzogin vor eine Horde von Fotografen, strahlt und hält ihre Erschöpfung zurück. Keira beobachtet die Inszenierung im Fernsehen und wünscht sich, dass alle Frauen, auch eine Kate Middleton, dieses Bild nicht mehr verkörpern, diesen schönen Schein nicht mehr nach außen tragen müssten.

Denn klar, als Herzogin hat sie das Protokoll zu befolgen, gibt der Welt das „pretty face“, das sie sehen will. Doch ein realistisches Vorbild für andere Frauen kann sie damit nicht sein…

„Verbergen. Unseren Schmerz verbergen, während unsere Körper reißen, unsere Brüste auslaufen, unsere Hormone toben. Sieh schön aus. Sieh stylisch aus, zeig‘ das Schlachtfeld nicht, Kate. Sieben Stunden nach deinem Kampf um Leben und Tod, sieben Stunden nachdem dein Körper aufgebrochen wurde und blutiges, schreiendes Leben daraus hervorkam. Zeig es nicht. Sag es nicht. Stehe einfach da, mit deinem kleinen Mädchen, und lass dich von einem Rudel männlicher Fotografen fotografieren.“

Nicht nur von Müttern wird verlangt, eine perfekte Rolle zu spielen

Gerade Kates Lage zeigt, wie groß und unrealistisch hoch der Druck auf Frauen und Mütter werden kann. Wie wenig ehrlich wir mit der Thematik umgehen  – und wie wenig das die Welt offensichtlich sehen und hören will. Keine Zeichen von Erschöpfung sind erwünscht. High Heels an, Make-up drauf und das perfekte Lächeln nicht vergessen!

Und ganz klar, wem das gut tut, wer sich damit besser fühlt und diesen Schritt für sich braucht, der sollte das tun dürfen. Aber eben für sich selbst – und nicht als unausgesprochener, unrealistischer Anspruch von Außenstehenden.

Ein Problem, das Keira Knightley nicht nur in ihrer Rolle als Mutter sieht. Auch heute scheint noch ein perfekt gefertigtes Bild zu existieren, dem Frauen doch gerne mal ausnahmslos entsprechen sollen. Diese Erfahrung machte die Schauspielerin auch in ihrem Arbeitsalltag:

„Sei hübsch. Steh einfach da. Zeig mir, wie es ist, eine Frau zu sein. Sei nett, sei unterstützend, sei hübsch aber nicht zu hübsch, sei dünn aber nicht zu dünn, sei sexy aber nicht zu sexy. Sei erfolgreich aber nicht zu erfolgreich. Trage diese Kleidung, sieh so aus, kaufe dieses Zeug.“

Nicht ohne Grund prangert Keira diese Umstände an. Sie will mit ihren Worten für gegenseitige Unterstützung sorgen. Damit Frauen sich endlich klar machen, dass sie all das nicht sein MÜSSEN, nur weil es von außen so verlangt wird. Und dafür braucht es manchmal eben eine gehörige Portion Ehrlichkeit. Und einen Blick hinter die perfekt inszenierten Fassaden.

Credits: gettyimages

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