Oftmals bleibt das gewisse Gefühl der Ohnmacht trotzdem präsent. Schnell kommt da die wütende Frage auf, ‚warum denn eigentlich sonst niemand was tut‘. Um dem entgegenzuwirken, kann es helfen, sich auszutauschen: „Der Klimawandel ist real. Und diese Wahrheit lässt sich nicht einfach herunterspielen. Sich selbst ernst zu nehmen ist absolut notwendig. In einem weiteren Schritt ist es wichtig, mit anderen Betroffenen zu interagieren, über Social Media etwa. Diese Art von Austausch nimmt uns einen Teil der Last, ähnlich wie es Selbsthilfegruppen oder Gruppentherapien bei anderen psychischen Erkrankungen tun. Weil man merkt, dass man nicht alleine ist … auch wenn dieses Gefühl schnell entstehen kann.“
Ob nun also diagnostiziert oder nicht: Der Weg aus dieser endlosen Gedankenspirale heraus deckt sich mit der therapeutischen Behandlung anderer psychischer Erkrankungen. Das muss uns nicht gleich noch mehr Sorge bereiten. Aber es sollte uns wachsam werden lassen. Die Symptome verdienen eine objektive Bewertung. Ebenso wie die Sorgen eine bewusste Wahrnehmung verdienen. Denn das Vorkommen der Klima-Angst wird weiter ansteigen. Gerade junge Menschen, Jugendliche, Teenager beklagen schon heute existenzielle Sorgen, die sie nicht aus ihrem Kopf verbannen können, erklärt die Psychotherapeutin. Nicht wirklich verwunderlich. Immerhin sind sie es, sind wir es, die in diese ungewisse Zukunft letztlich hineinleben werden.
Sorge ist nicht gleich Angst ist nicht gleich Hysterie
Für Frau Glasmeyer steht daher fest: „Es kann nicht schaden, die Klima-Angst als offizielle Erkrankung von der Weltgesundheitsorganisation anerkennen zu lassen. Denn erst eine Diagnose führt dazu, dass die Symptome dahinter ernst genommen werden. Außerdem könnten Betroffene so genau die fachliche Hilfe bekommen, die sie auch benötigen. Hinzu kommt die breitere Anerkennung in der Gesellschaft, wenn eine tatsächliche Erkrankung festgestellt wird.“
Hysterisch bin ich also nicht. Hysterisch sind wir alle nicht. Wachliegen werden ich trotzdem noch die ein oder andere Nacht. Auch ohne Diagnose oder Weltschmerz-Stempel. Doch Anke Glaßmeyer hat Recht. Wir sind dabei nicht alleine. Nicht in unserer Angst und nicht in unserer Hoffnung. Gemeinsam können wir ganz schön viel bewegen. Auch wenn es sich nicht immer danach anfühlen mag. Und wenn dann doch mal die Decke einzustürzen droht? Helfen gute Nachrichten. Oder Katzenfotos. Im äußersten Notfall garantiert Katzenfotos. Denn nein, ein niederschmetterndes Szenario der Klimakrise muss nicht jeden Tag unseren Feed bestimmen. Wir dürfen uns Pausen gönnen, ganz bewusst. Und wir dürfen uns hilflos fühlen, immer wieder aufs Neue. Abschätzige Blicke hin oder her. ☝️
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