Nein, ich hatte doch keine Ahnung von dem ganzen Game. Bei Instagram hatte ich zu dem Zeitpunkt 460 Follower oder so, das einzige, was ich geteilt hatte, waren irgendwelche Sprüche. 2017 war dieses Social-Media-Gehabe noch nicht so am Start wie heute, da hat tatsächlich noch der Fernseh-Zuschauer darüber bestimmt, wer danach Erfolg hat und wer nicht. Wie wer ankommen würde, wusste vorher kein Schwein. Heute ist das eine ganz andere Nummer, da bekommt einfach Hinz und Kunz Fame.
3. Wie viel Kohle hast du für deine Teilnahme bekommen?
Wer wegen des Geldes zur Bachelorette will, wird enttäuscht sein. Die Gagen sind bei Weitem nicht so hoch, wie man die sich vorstellt. Ich sag mal so viel: Man munkelt, dass die Bezahlung bei uns so im eher niedrigen, vierstelligen Bereich um die durchschnittlich 2.000 € lag. 😉 Höhere gab’s bestimmt auch mal. Es kam halt drauf an, wer vorher wie verhandelt hat. Manche Leute denken auch, man bekommt mehr, je länger man in der Show bleibt oder je mehr Szenen von einem ausgestrahlt werden, das ist aber Bullshit. Das wird vorher fix gemacht und gut ist. Einer hat mal behauptet, dass er 10.000 Euro bekommen hat, das glaub ich dem aber nicht.
4. Ok, das ist echt mickrig. Wie macht ihr das überhaupt, werdet ihr von euren Jobs so lange freigestellt? Welcher Arbeitgeber hat auf sowas Bock?
Nik (Schröder) zum Beispiel war freigestellt, Johannes hatte Urlaub und hat seinen Job danach gekündigt. Ich hatte gerade das Fitnessstudio, das ich geleitet hatte, abgegeben – die Bachelorette war aber nur ein Mitgrund. Bei den anderen weiß ich selbst nicht, wie die das machen.
5. Wie lange habt ihr gedreht und wie läuft so ein Drehtag ab?
7 Wochen, alter. 5 davon war ich dabei. Da hat man halt auch irgendwann keinen Bock mehr. So lange ohne Kontakt zur Außenwelt, kein Handy, kein Internet, kein Fernseher. Wenn du Glück hast, kannst du einmal die Woche mit deiner Mom telefonieren und das war’s. Leute stellen sich das immer vor wie Urlaub, aber ne, ne, ne. Das ist alles andere als Urlaub. Du gehst gegen 2 Uhr ins Bett, trinkst regelmäßig Alkohol, morgens gegen 8 Uhr ist Calltime und du hast ständig Action mit Drehen. Es gibt nur ein Thema – diese eine Frau – und hockst mit anderen Männern fast rund um die Uhr in einem Haus.
Wie das abläuft? Ich führ dich mal durch die erste Nacht der Rosen: Wir fingen um 14 Uhr mit der Maske und dem Fitting an. Das dauerte bis 18 Uhr, dann wurden wir zur Villa gefahren, verkabelt und Co., bis wir – als das Licht gut stand – so gegen 21.30 Uhr dann nach und nach auf Jessi trafen. Bis alle durch waren, pimmelte der Rest so drei Stunden lang in der Villa rum und betrank sich. 1-2 Stunden lang wurden dann Interviews geführt und O-Töne gesammelt. Bis die Entscheidung gefallen war und wirklich ALLES im Kasten, war halb 9 Uhr morgens! Ich hatte schon ziemlich einen drin und hatte auf der Couch schon gepennt, als man mich wegen eines Interviews nochmal weckte. Deshalb ist der Tag nach der Nacht der Rosen auch immer der einzige Tag in der Woche, an dem nicht gedreht wird.
6. Ihr werdet ausgestattet und geschminkt? Is’n Scherz, oder?
Nur in der ersten Nacht der Rosen. ABER: Man muss dem Sender vor dem Dreh Fotos von all seinen Klamotten schicken, die man mitnehmen möchte und sich das Go einholen. Ich hatte darauf wenig Lust und hab meine Sachen einfach aufs Bett geworfen und fotografiert. Man bringt also seine eigenen Klamotten mit, trotzdem haben die vor Ort dann aber noch eine riesige Garderobe für den Notfall. Je nachdem wie lange man bleibt, kann es sein, dass einem die eigenen Sachen ausgehen und man darauf zurückgreifen muss.
7. Ein Riesenhaufen Testosteron wochenlang beisammen. Kann nicht sein, dass da keiner von euch zwischendurch mal selbst Hand angelegt hat, oder?
Ich kann nicht für alle sprechen, aber ich definitiv nicht! Ich hatte null Bock. Habe überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet. Inmitten anderer Männer kommt man nicht in Stimmung, und bei den paar Minuten oder Stunden, die man mit ihr verbringt, entsteht nichts, weil alles vor Kameras stattfindet. Das Letzte, was da in einem hochkommt, ist Geilheit.