Sängerin Lizzo stellt klar: „Hört auf zu sagen, dass ich mutig bin. Ich bin einfach nur sexy.“

Wenn gerade eine die Musikwelt aufwirbelt, dann ja wohl sie hier: Rapperin und Sängerin Lizzo (31). Spätestens seit ihrem MTV VMA Auftritt Ende August ist sie aus Spotify-Listen und Gesprächsthemen nicht mehr wegzudenken.

Denn sie polarisiert. Nicht nur mit ihrem ersten Studioalbum „Cuz I Love You“, das im April diesen Jahres erschien. Sie polarisiert auch mit ihrer grandiosen Stimme, der offenen Art und ihrer Sicht aufs Leben, von der wir uns alle mal ein Scheibchen abschneiden sollten.

Lizzo twerkt auf der Bühne. Lizzo spricht über Diversität und Gleichberechtigung. Während sie gleichzeitig lasziv ihr Dekolleté in die Kamera reckt. Weil sie es kann, weil sie es will. Weil genau so eben Melissa Viviane Jefferson, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, tickt.

Doch anstatt sie für genau diese Art zu feiern und ihre Worte ernst zu nehmen, beziehen sich die Reaktionen der Außenwelt vor allem auf eines: ihren Körper.

Wie so oft scheint es nämlich „absolut mutig“ zu sein, sich als dicke Frau leicht bekleidet zu zeigen. Und wie so oft muss es von einem „inspirierenden Selbstbewusstsein“ zeugen, einen solchen Körper wirklich lieben zu können. Womit wir auch schon bei der wohl fatalsten Reaktion auf die Bodypositive-Bewegung angelangt wären:

„Wenn Leute auf meinen Körper schauen und sagen: ‚Oh mein Gott, sie ist so mutig“, dann erwidere ich immer: ‚Nein, das bin ich nicht. Mir geht es gut. Ich bin nur ich. Ich bin nur sexy’“, bringt Lizzo ihre Einstellung dazu im Interview mit der Glamour auf den Punkt.

Ein Körper ist eben ein Körper. Und jeder Körper kann sexy präsentiert werden, leicht bekleidet sein oder sich in Pose werfen. Unabhängig vom Körpergewicht. Oder würden wir andersherum bei einer schlanken Frau heutzutage noch begeistert mitteilen, wie mutig wir es finden, dass sie halbnackt auf Instagram posiert? Wohl kaum.

Und genau deshalb muss mit dieser ätzenden Doppelmoral auch endlich Schluss sein. Solange weiterhin schlank und sexy neben dick und mutig in einen Kontext gebracht wird, solange respektieren wir Frauenkörper nämlich noch längst nicht gleichermaßen. (Nein, auch ein Hashtag #bodypositive kann da nichts retten…)

Nicht mutig – einfach nur eine Frau, die sich sexy bewegt:

„Wenn ihr eine Anne Hathaway im Bikini auf einer Werbetafel sehen würdet, würdet ihr sie nicht als mutig bezeichnen. Ich denke einfach, dass es immer noch doppelte Standards gibt, wenn wir Frauen betrachten. Deshalb stört es mich so, wenn die Leute denken, dass es mir schwer fällt, mich selbst schön zu finden. Ich mag es nicht, wenn Leute regelrecht schockiert darüber sind, dass ich mich lieben kann.“

Lizzo hat genug von versteckter Diskriminierung ihres Körpers

Warum sollte sich nicht jede Frau, unabhängig von ihrer Körpergröße, lieben dürfen? Warum zeugt es bei einer dickeren Frau automatisch von mehr Selbstbewusstsein, wenn sie sich freizügig zeigt? Für Lizzo steht fest: Wenn wir Frauen weiterhin voneinander abgrenzen und Körper nicht als gleichwertig sexy ansehen können, dann haben wir noch viel zu tun. Dann hat auch sie selbst noch viel zu tun. Denn sie wird weiterhin polarisieren. Mit Worten, mit Provokationen, mit ihrem sexy Hintern, mit Stolz – und mit genau so viel Mut, wie jede andere eben auch aufbringen muss:

„Gebt mir den Raum. Gebt dieser Generation von Künstlern den Raum, die wirklich furchtlos in ihrer Selbstliebe ist. Sie sind da draußen. Sie wollen frei sein. Ich glaube, zuzulassen, dass dieser Raum geschaffen wird, ist wirklich das, was die Geschichte in Zukunft verändern kann. Hören wir auf, nur darüber zu reden, und geben denjenigen den Platz, die sich wirklich damit beschäftigen.“

Denn erst wenn jeder Insta-Feed ganz automatisch die verschiedensten Körper repräsentiert, erst wenn jede Werbung und jeder Spot und jedes Magazin Schönheit in seiner ganzen Bandbreite zeigt, erst dann sind wir diesem Ziel auch wirklich näher. Bis dahin gibt es in unserer Gesellschaft noch ordentlich was zu tun. 💪

Eine Frau in Unterwäsche ist eine Frau in Unterwäsche. Period.

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