Stellt euch das nur mal vor. Eine Welt, in der sich Menschen gleichermaßen Gedanken über ihren Zyklus machen. In der nicht nur Frauen einmal im Monat ihre Blutung bekommen. In der alle Männer unsere Probleme nachvollziehen können – weil sie sie mit uns teilen. Was wäre das für eine Welt?

Vermutlich eine, in der die Periode kein Tabuthema darstellen würde. In der wir uns gegenseitig (und öffentlich!!) nach Tampons fragen könnten und in der es halt einfach geschieht – weil es dazugehört. Wir würden gemeinsam seufzen, wenn mal wieder die Bettwäsche blutig ist und könnten uns darin bestärken, auch mal helle Hosen zu tragen. Hell yeah, go for it, boy!

Genau diese Welt zeichnet Thinx, eine Brand für Periodenunterwäsche, jetzt in einem bestärkenden – und offenbar aufsehenerregenden – Werbespot. Wie geht es Jungs, die zum ersten Mal ihre Periode bekommen? Wie peinlich wird es, wenn ihnen mal ein Tampon auf den Boden fällt? Und, vor allem: Wären wir offener im Umgang damit, wenn wir alle davon betroffen wären…?

Etlichen US-amerikanischen TV-Sendern gehen genau diese Fragestellungen jetzt wohl ein wenig zu weit. Ganze 18 Sender lehnten die Ausstrahlung des Clips vorerst ab, wie das Magazin W&V berichtet. Männer die ihre Tage haben?! Offenbar „zu drastisch“, um es dem amerikanischen Zuschauer zuzumuten …

Lasst uns übers MENstruieren sprechen

Dabei könnte genau dieser Perspektivenwechsel wirklich mal zu mehr Bewusstsein führen. In jeglicher Hinsicht. Um zu verstehen, wie dämlich es ist, andere Menschen für die natürlichen Eigenschaften ihrer Körper zu diskriminieren. Und hoffentlich auch ein wenig, um endgültig über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Denn so überspitzt diese Werbung auch sein mag: Männer können natürlich eine Periode haben! Transgender zum Beispiel, oder Menschen, die mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen zur Welt kommen. Und andersherum muss auch nicht jede Frau in ihrem Leben menstruieren. Punkt.

Die Social-Media-Gemeinde von Thinx setzt also aus gutem Grund zur Gegenwehr an. Und die Empörung findet Gehör. So will inzwischen immerhin das CBS-Network den Werbespot doch noch auf seinen Kanälen ausstrahlen. Ein absolut notwendiger Schritt, findet auch Maria Molland, CEO von Thinx: „Anstatt mit blauer Flüssigkeit [die in der Werbung oftmals das Menstruationsblut ersetzt] das Stigma weiter zu befeuern, hat der Rundfunk jetzt die Möglichkeit, ein rotes Abzeichen des Mutes zu tragen. Ein winziges Tampon-Bändchen zwischen den Beinen mag wie ein kleiner Schritt aussehen, aber ich bin bereit, für diesen zu kämpfen!“ 

Thinx wirbt für Unterwäsche – und für Enttabuisierung

Wenn alle Menschen gleichermaßen betroffen wären… dann gäbe es vermutlich überhaupt kein Tabu mehr. Aber sollte es GENAU SO nicht einfach grundsätzlich sein? Ganz ohne Stigma oder Versteckspiel. Ganz einfach deshalb, weil es die Hälfte der Bevölkerung betrifft. Und weil die andere Hälfte so viel Empathie aufbringen kann, um diesen natürlichen Vorgang des Körpers hinzunehmen. Ohne ihn abzustempeln oder als schmutzig zu degradieren.

Das wäre doch auch schon mal eine Welt, in der wir gerne leben würden. Eine, für die Thinx (deren Periodenunterwäsche wir an anderer Stelle übrigens bereits für euch getestet haben) beharrlich mit uns kämpft. Und wenn dieser Werbespot tatsächlich dabei hilft, eine gedankliche Transferleistung zu ermöglichen? Dann, please, SPREAD THE WORD! Auf jedem Sender in jedem Land. Und wer dann noch sagt „eklig, Männer menstruieren doch nicht“… sorry, aber der hat einfach mal so gar nichts verstanden.

#IfWeAllHadPeriods …