Wer in diesen Tagen in Mexico City U-Bahn fährt, der könnte bei der Platzsuche auf etwas mehr als Ungewöhnliches stoßen: Seit neuestem gibt es hier Sitze, die dem männlichen Körper nachempfunden wurden.

Penis-Plätze haben einen ernsten Hintergrund

In jeglicher Hinsicht: Denn während die Rückenlehne als Oberkörper mit Brustwarzen und Bauchnabel fungiert, wurde aus Teilen der Sitzfläche ein Penis geformt. Was zunächst wie ein Gag klingen mag, hat allerdings einen mehr als ernsten Hintergrund … Die Regierung der Millionen-Stadt möchte gemeinsam mit der UN auf einen schweren Missstand aufmerksam machen: Laut Statistik wurden 65 Prozent der Einwohnerinnen schon einmal in der U-Bahn Opfer von sexueller Belästigung.

„Es ist vielleicht unangenehm hier zu sitzen, aber …“

Generell gilt das Transportmittel in der Metropole für Frauen als eines der gefährlichsten überhaupt. Grund genug, mit der Kampagne „#NoEsDeHombres“ auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Extra für Männer wurden die Penis-Plätze errichtet – und zwar mit folgendem Schriftzug:

„Es ist vielleicht unangenehm hier zu sitzen, aber das ist nichts im Gegensatz zur sexuellen Gewalt, mit der Frauen Tag für Tag zu kämpfen haben.“ 

Klar, dass die Männer, die in dem folgenden Kampagnen-Video zu sehen sind, entsprechend befremdet auf die umgestaltete Sitzgelegenheit reagieren.

Mit der Kampagne stößt die mexikanische Regierung übrigens auf geteilte Meinungen – die Einen loben sie, Andere zweifeln den Nutzen an. So viel ist sicher: Mal abgesehen davon, dass niemand stigmatisiert werden sollte, nur weil er männlich ist, scheint eine Rechnung mehr als aufzugehen: Es wird darüber gesprochen.