Ich sag’s, wie es ist. Die Vorstellung, dass ein solcher Mehraufwand schon zu viel verlangt ist, macht mich traurig. Vielleicht sogar ein wenig wütend. Wo immer ich vorbeilaufe – spätestens am frühen Abend sind viele Grünflächen bereits zugemüllt. Woher kommt diese Alles-egal-Haltung? Ist es der fließende Alkohol? Oder das sich einschleichende After-Covid-Gefühl?
Haben wir aus den letzten Jahren denn gar nichts gelernt? Sollten wir nicht wenigstens im kleinen Rahmen bei uns selbst anfangen? Nur weil wieder vieles möglich ist, ist die Pandemie noch lange nicht vorbei. Und nur weil uns irgendwer (vielleicht irgendwann) hinterherräumen wird, ist unser Müll noch lange kein Gemeinschaftsgut.
Vielleicht also doch mal kurz an die eigene Nase fassen. Tief durchatmen, die davon taumelnden Freunde zusammentrommeln und ’ne Ansage machen: Dieser Scheiß kommt von uns – den räumen wir jetzt bitte auch wieder weg.
Vom Hinterlassen und Vorfinden
Denn eigentlich sollte genau diese Haltung doch ein Selbstverständnis sein. Oder würden wir bei Freunden zuhause die Verpackungen einfach auf den Boden fallen lassen? Auch dieser Planet ist unsere Heimat. Und die wird zerstört, wenn wir weiter so egoistisch handeln. Der Müll ist dabei nicht das einzige Problem – aber eben doch ein Teil davon. Kaum etwas kann anschließend noch sachgerecht entsorgt werden. Vieles verteilt sich in der Natur, wird von Rasenmähern geschreddert, von Tieren gefressen oder zersetzt sich in umliegenden Wasserläufen langsam zu Mikroplastik.
Oh, und schön anzusehen ist so ein vollgemüllter Park natürlich ebenfalls nicht. Warum also mitmachen, nur weil andere vor uns angefangen haben? Lasst uns lieber das einpacken, was zu uns gehört (auch wenn es eine leere, schlonzige Wurstverpackung ist) und lasst uns – next level shit – vielleicht sogar immer noch ein bisschen mehr Müll mitnehmen, als wir selbst gerade verursacht haben.
Plogging nennt sich das dann. Ein Trend, bei dem ursprünglich während des Joggens Müll gesammelt wird. Der Begriff lässt sich aber natürlich auch auf Spaziergänge und Ausflüge ausweiten. In immer mehr Städten und Dörfern gibt es zudem Vereine und Organisationen, die gezielt gemeinsames Müllsammeln anbieten. Klar kann das im ersten Moment unangenehm sein. Doch auch diese Arbeit muss getan werden. Zumindest so lange, bis jeder für die Sauberhaltung des eigenen Stücks Picknickgrund sorgt. Damit wir solche Bilder in Zukunft hoffentlich nicht mehr so häufig zu sehen bekommen. Weder jetzt gerade, noch sonst irgendwann.
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