New York Kolumne: Warum man sich in NYC nicht automatisch wie Carrie fühlt

Deborah Landshut hat uns ja als unsere offizielle NYC-Korrespondentin die allerallerneuesten Fashion-Week-Trends gezeigt, uns mit zu den leckersten Brunch-Spots genommen und mit dem coolsten Tätowierer gesprochen. Und das war noch lange nicht alles: Ab sofort wird sie uns mit einer monatlichen Kolumne über alles, was ihr so im Big Apple passiert auf dem Laufenden halten. Von crazy Dating-Storys, über krasse Realitätscrashs bis zu den Backstreetboys ist alles dabei …

#EmpireStateOfMind: Wer bin ich und was mache ich eigentlich hier?

Eine New York Kolumne à la Sex And The City zu schreiben habe ich mir ehrlich gesagt leichter vorgestellt, als es ist. Seit Tagen sitze ich im The Bean im East Village, in diesem Coffee Shop sind nämlich Hunde erlaubt, und überlege, was ich schreiben soll.

Es mangelt nicht daran, dass mir hier nichts passiert oder ich keine Ideen habe – die Frage ist natürlich aber viel mehr, findet ihr meine Gedanken und Geschichten genauso spannend wie ich? Soll ich von den Dating-Storys und und Desaster-Dates meiner Mädels und mir erzählen, von der Girls-Night in Brooklyn, zu der mich meine lesbische Mitbewohnerin mitgenommen hat und bei der ich mich weniger erfolgreich als Wing-Girl versucht habe, davon, wie meine einnächtliche 2016er Bekanntschaft aus Hamburg plötzlich in einer Bar in der Lower East Side vor mir steht (die Welt ist eindeutig zu klein!) oder doch lieber davon, dass ich neulich in Jude Laws Club, The Box, einen Mann mit Titten gesehen habe, der pinkelnd durch die Gästemenge lief?

Fürs Erste habe ich mich dazu entschieden einfach mal anzufangen. Und wie macht man das am besten? Natürlich indem man sich höflich vorstellt. Hallo, mein Name ist Deborah, Freunde – und die, die es gerne werden wollen – dürfen mich Debbie nennen. Ich bin Ende Zwanzig, freie Redakteurin, born and raised in Hamburg, habe einen Teil meiner engsten Familienangehörigen allerdings in New York, weshalb ich hier immer mal wieder zeitweilig lebe. Und natürlich, weil New York die beste Stadt der Welt ist. Deshalb versorge ich euch bei Très Click zwischendurch, neben meinen persönlichen Eindrücken, auch mit Insider-Tipps für eure nächste Reise!

» Ob das finanziell so clever war, wenn man für deutsche Kunden arbeitet, nach deutschen Standards bezahlt wird und in New Yorker Verhältnissen leben muss, die leider mindestens drei mal so hoch sind, weiß ich noch nicht «

Seit Oktober bin ich, nach drei Jahren in Festanstellung, wieder frei wie ein Vogel und genieße es in vollen Zügen. Vielleicht etwas zu sehr? Ich arbeite für meine eigene Website, frei für einen großen Online-Shop im Beautybereich, darf für Très Click schreiben, für eine People-Zeitschrift korrespondieren und jetzt auch für eines der angesehensten Modemagazine der Welt (JA – Anna Wintour hat endlich bei mir angerufen!). Ich kann meiner beruflichen Leidenschaft, dem Schreiben und der Mode nachgehen, und das von jedem Arbeitsplatz auf der Welt, der mir Internetzugang bietet. Da New York ja bekanntlich das Beste WiFi hat, habe ich also meine Sieben Sachen (ok, es waren ein paar mehr – die 200€ Übergepäck-Gebühr beweisen es), meine französische Bulldogge Barney Stinson und all mein Kleingeld gepackt, und mich in den Flieger nach New York gesetzt.

Ob das finanziell so clever war, wenn man für deutsche Kunden arbeitet, nach deutschen Standards bezahlt wird und in New Yorker Verhältnissen leben muss, die leider mindestens drei mal so hoch sind, weiß ich noch nicht. Aber ich lebe nur einmal und ich liebe diese Stadt. Und ehrlich gesagt fühle ich mich nirgendwo so vollkommen. Keine Stadt ist so extrem, so luxuriös und versifft, so dumm und so schlau, so warmherzig und eiskalt und hat so unendlich viel zu bieten. Und nirgendwo ist People Watching spannender: Gerade sitzt mir ein Typ mit kinnlangem Bob gegenüber, allerdings sind seine Haare von der Wurzel bis zur Spitze nass gegelt, er trägt einen Mittelscheitel und die Haare sind komplett gerade abgeschnitten, als ob ein Kind mit einer übergroßen Schere ran durfte – er sieht aus wie eine Mischung aus Nick Carter und A.J. aus den schlimmsten Backstreet-Boy-Jahren).

» Keine Stadt ist so extrem, so luxuriös und versifft, so dumm und so schlau, so warmherzig und eiskalt und hat so unendlich viel zu bieten «

Nun lebe ich im East Village, einem der günstigeren aber umso cooleren Stadtteile New Yorks, dem Berlin-Kreuzberg von vor fünf Jahren, zur Zwischenmiete in einer Zwei-Zimmer Wohnung, in der das Wohnzimmer durch eine hochgezogene provisorische Wand zum dritten Zimmer umfunktioniert wurde – zusammen mit zwei Anfang 20-jährigen netten chinesischen Filmstudentinnen, die aber ganz offensichtlich ein anderes Verhältnis zu Hygiene und Sauberkeit haben. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich in einer absolut dreckigen Bruchbude wohne und für EIN Zimmer trotzdem fast das dreifache an Miete zahle, was ich in Hamburg-Eppendorf für meine schöne Zwei-Zimmer-Wohnung mit Balkon – die ich alleine bewohne –  ausgebe. New York halt.

Logik, Geld und die richtigen Entscheidungen sind leider nicht immer meine Stärken. Wie man eventuell daran erkennt, dass ich trotzdem eine Flasche Champagner im Loeb Boathouse im Central Park bestelle, nur fünf Minuten nachdem ich gerade vom Ordnungsamt ein Ticket über 100 Dollar bekommen habe, weil ich Barney habe frei laufen lassen. Denn ja, auch wenn Trump das anders sieht – für mich sind die USA noch immer ein freies Land, und zwar für jeden. Auch für meinen Hund. Wir werden sehen, wohin mich das noch führt: Ich halte euch auf dem Laufenden.

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