Ihr könnt nicht aufhören, alles in eurer Beziehung ständig zu überdenken? Was wirklich dagegen hilft

Hands up, wer auch Profi im Overthinking ist? Also ich persönlich habe nicht selten das Bedürfnis, mir mal kurz mein Gehirn rauszuschneiden und es Richtung Mond zu schießen, damit ich mal wenigstens für einen kurzen Moment Ruhe habe. Denn manchmal kommen da echt viele Dinge zusammen. Ob nun Deadlines oder Probleme auf der Arbeit, die einem den Schlaf rauben, kleine Meinungsverschiedenheiten im Alltag, die man größer macht als sie sind, oder auch Sorgen und Ängste, die einen in einer Beziehung plagen. Und pflichtet mir bei, wenn ich sage, dass vor allem letzteres echt krass an den Kräften zehren kann. Vor allem bei einer noch relativ frischen Beziehung, in der man sich irgendwie noch zusammen eingrooven muss. Und sich in manchen Dingen vielleicht noch nicht richtig kennt. Und dass das ein Nährboden für fiese Zweifel ist, kennen sicher die meisten von euch. Da ploppen dann eben mal gerne Gedanken à la „Mag er mich so, wie ich ihn mag?“, „Warum verhält er sich so?“, „Hat das mit uns wirklich Zukunft?“, „Was wäre wenn…?“ etc. auf. Und so unbegründet solche Gedanken vielleicht oft auch sein mögen, sie können sich schnell mal verselbstständigen und einen von innen auffressen. Und versteht mich nicht falsch: Über Dinge in einer Beziehung nachzudenken, ist natürlich völlig normal. Gerade wenn es um größere Entscheidungen geht wie Zusammenziehen und Co.! Und außerdem bringt eine neue Beziehung natürlich auch immer eine große emotionale Verletzlichkeit mit sich. Denn eine Garantie, dass es funktioniert und hält, gibt es nie. Egal, wie gut es auch laufen mag. Da ist es also normal, wenn man sich Gedanken macht.

Gefährlich wird’s halt nur, wenn diese Gedanken hauptsächlich negativ sind, nicht mehr aufhören wollen und man jede Nachricht, jedes Emoji und jede Handlung bis ins letzte Detail hinterfragt und analysiert. Das ist dann Overthinking. Expert:innen sprechen in diesem Fall auch gerne von Catastrophizing, was bedeutet, dass die eigenen Gedanken überwiegend negativ behaftet sind und man eigentlich immer vom Schlimmsten ausgeht. Die Beziehungsexpertin Susan Trotter, Ph.D., nennt im Interview mit Cosmopolitan als mögliche Ursache dafür einen Mangel an Vertrauen in sich selbst oder in die Beziehung im Allgemeinen. Und auch vergangene Traumata aus der Vergangenheit und Unsicherheiten können natürlich dazu beitragen, dass man ständig alles überdenkt. Jep, kann ich so nur unterschreiben. Denn natürlich lösen die kleinen unschönen Päckchen, die man über die Jahre so angesammelt hat, gerne mal ein bestimmtes Verhalten aus… Oder es liegt einfach an einer fehlenden Kommunikation in der Beziehung. „Menschen denken möglicherweise zu viel nach, wenn sie mit einem Partner zusammen sind, der nicht offen und klar zum Ausdruck bringt, was er empfindet“, so Trotter.

Doch egal was nun auch der Auslöser für ständiges Overthinking sein mag, wichtiger ist doch vielmehr, wie man am besten damit umgeht – oder es vielleicht sogar gänzlich vermeidet. Und deswegen kommen hier:

Die besten Tipps gegen Overthinking

Akzeptiert eure Gedanken

Der erste Schritt ist noch relativ einfach. Erkennt und akzeptiert, was ihr gerade fühlt. Denn sonst könnt ihr diese Gefühle auch nicht in Frage stellen und damit arbeiten. Sagt auch die Sexologin Lilith Foxx: „Deine Gefühle sind immer berechtigt!“

Fordert eure Gedanken heraus

Doch nur weil sie berechtigt sind (es hat schließlich einen Grund, warum ihr so fühlt), sind sie noch lange nicht repräsentativ für die Realität. Heißt: Sollte irgendwann mal wieder euer Gedankenkarussell losgehen, fragt euch lieber, woher diese Bilder in eurem Kopf kommen und ob sie überhaupt Beachtung verdienen. Cosmopolitan hat an dieser Stelle auch ganz schön einen Fragenkatalog verlinkt, den man bei negativen Gedanken durchgehen kann. Oft erhält man so schon eine andere Sichtweise auf die Dinge und begreift, dass gewisse Negativgedanken eigentlich eher unbegründet sind.

Lenkt euch ab

Jetzt kommen wir zum spaßigen Teil. Denn genau das sollte eine Beziehung doch vordergründig machen, oder? Spaß!

Organisiert also ein Date, reserviert einen Tisch in einem coolen neuen Restaurant, in das ihr schon immer wolltet, und lasst den bösen Gedanken gar keinen Raum.

Und wenn das nicht reicht und euer Gehirn vielleicht mal kurz etwas Abstand von der Beziehung braucht (auch voll ok), lenkt euch irgendwie alleine ab. Kocht, macht Yoga, löst ein Kreuzworträtsel. Alles, was euch dabei hilft, die wiederkehrenden Gedanken irgendwie abzuschalten, ist super.

Kommuniziert! Kommuniziert! Kommuniziert!

Kommunikation ist das A und O in jeder Beziehung. Egal, um welche Sache es sich auch dreht. Und – wie ihr ja oben schon lesen konntet – oft ist es ein Mangel von Kommunikation, der erst zu Overthinking führt. „Wenn wir uns überfordert fühlen, kann sich das auf unsere Energie, Aufmerksamkeit und Stimmung auswirken. Und wenn wir das nicht mit einem Partner teilen, kann es sein, dass dieser die Veränderungen beobachtet oder erlebt, aber nicht versteht, worum es geht“, erklärt auch Trotter. Die Lösung? Ihr könnt es euch denken: Redet darüber. Und erklärt eurem Herzmenschen, wie ihr euch fühlt. Dann verpuffen die negativen Gedanken vielleicht von ganz alleine.

Seid lieb zu euch!

Ja, Selbstfürsorge ist das Zauberwort. Also schreibt Tagebuch, meditiert oder was euch sonst auch guttut. „Wenn ihr euer Gehirn in positive Aktivitäten vertieft, könnt ihr die Lautstärke der negativen Gedanken verringern“, meint auch Psychologin Amy Mezulis im Interview mit Cosmopolitan.

Und wenn all das nicht zu helfen scheint, holt euch professionelle Hilfe. Vor allem auch, wenn sich das Overthinking mehr und mehr auf euch und eure Gesundheit auszuwirken scheint… ihr nicht mehr schlafen könnt, weil ihr in angsterfüllten Gedanken und „Was wäre wenn…?“-Fragen zu ertrinken droht oder sich sogar erste körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme zeigen – dann ist es definitiv ratsam, einen Therapeuten aufzusuchen. Denn wer hat gesagt, dass ihr alleine da durchmüsst?! 🙏

Mehr über: Beziehung, Overthinking

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