Während viele Probleme durchs Nachdenken und Überlegen also durchaus angegangen werden können, werden sie beim Overthinking durch das ständige Wiederkäuen eher noch verstärkt. Sie werden in einer Endlosschleife wiederholt – ohne dass daraus jemals eine neue Perspektive entsteht. Psychologe und Autor Dr. Guy Winch sagt im Interview mit Buzzfeed dazu: „Rumination führt nicht zu neuen Einsichten oder Erkenntnissen. Sie wirbelt die Gedanken nur immer wieder herum, als wären wir in einem emotional beladenen Hamsterrad gefangen.“
Doch wie lösen wir uns denn nun wieder heraus, aus diesem endlosen Kreislauf des Überdenkens? ‚Einfach so abschalten‘ hat in einem solchen Fall schließlich noch nie so wirklich funktioniert… Dr. Winch gibt dazu folgende Einschätzung: „Wir müssen mit dem Wiederholen aufhören, bevor es sich überhaupt erst einschleichen kann.“ Sich das Problem bewusst zu machen ist demnach wohl der erste Schritt in Richtung Besserung. Wenn wir wiedergekäute Gedanken als solche erkennen, bevor sie sich einnisten, haben wir schon viel in uns bewegt: „Wenn sich ein negativer Gedanke einmal wiederholt (oder zu wiederholen droht), müssen wir ihn auffangen und in eine nützliche Problemlösungsaufgabe umwandeln. Wir müssen ihn als Problem verstehen, das gelöst werden kann. Und nicht als eines, das ungelöst bleiben wird.“
Probleme brauchen ein Ablaufdatum
Auch dieser Schritt schafft es aber natürlich nicht immer, jede*n Overthinker*in aus der Endlosschleife zu holen. Was zusätzlich vielleicht helfen kann (auch wenn es noch so sehr weh tut)? Die Gedanken niederschreiben. Einmal aus dem Kopf heraus und auf Papier verbannt, fühlen sie sich im besten Fall gleich weniger schwer und bedeutend an. Und anschließend gilt es: Ablenkung suchen! Ob beim Puzzeln, Stricken, Kreuzworträtsel lösen oder Sprache lernen – alles, was die Konzentration beansprucht, tut gut. Und hilft dabei, dem wiederkehrenden Gedanken keinen einnehmenden Platz mehr zu geben.
Die Experten stellen dabei aber ebenfalls klar: „Es gibt verschiedene Methoden, von Meditation über Achtsamkeitsübungen bis hin zu kognitiven Techniken, die Menschen dabei helfen können, ihr Denken wieder selbst in die Hand zu nehmen. Wenn das alles aber nicht hilft, und eine Person dauerhaft das Gefühl hat, nicht aufhören zu können, dann sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.“
Denn wir erinnern uns: Overthinking kann das Symptom einer psychischen Erkrankung sein. Und muss deshalb unbedingt ernst genommen werden! Nutzt also gerne diese Tipps, versucht den negativen Gedanken einen Riegel vorzuschieben. Und macht euch gleichzeitig dennoch bewusst: Ihr seid nicht allein. Und ihr müsst da auch niemals alleine durch. ✨