Menstruationsfrei und mehr Verständnis? Das wünschen sich Frauen während ihrer Periode in ihrem Job

Einmal im Monat erleben einige von uns unfassbare Schmerzen durch ihre Periode. Fällt diese gerade dann auch noch auf ein wichtiges Meeting oder einen anstrengenden Tag im Büro, entwickelt sich alles schnell zum Albtraum. Dass die Periodenschmerzen teilweise einem Herzinfarkt gleichen, könnt ihr hier nochmal nachlesen:

Warum also nicht einen Extra-Urlaub bei Perioden-Beschwerden einführen? Puh, da höre ich schon die ersten ignoranten Exemplare unter den Männern wettern: „So unfair! Wir wollen das auch!“ Sorry, aber ich bin es verdammt nochmal Leid, dass wir darüber immer noch diskutieren müssen. Wer keine Periode und keine Schmerzen währenddessen hat, kann sich glücklich schätzen. Alle jedoch, (und ja, ich zähle mich dazu), die während ihrer Tage nicht sie selbst sind ( sei es durch Schwindel, Kopf- und Bauchschmerzen oder auch Stimmungsschwankungen), sind gerade auf der Arbeit richtig am Struggeln. Produktivität und Motivation? Fehlanzeige, denn da geht es uns nur noch darum, den Tag irgendwie zu überstehen. Auch aus einer Umfrage von 30.000 Frauen in den Niederlanden geht hervor, dass 80% der Menstruierenden während ihrer Periode, ob in der Schule oder auf der Arbeit, weniger leistungsfähig sind. Warum kann also nicht endlich mal jemand auf diese Zahlen reagieren? Hierzu wollten wir eure Meinungen hören und haben direkt mal nachgefragt. Also kommt hier eine kleine Zusammenfassung eurer Wünsche an eure Arbeitgeber*innen/ eure Kollgen*innen während eurer Periode.

Das wünschen wir uns, während unserer Periode im Job

„Nichts. Keine Sonderwünsche. Ich finde, das geht meinen Chef auch nichts an, ob ich menstruiere oder nicht. Es schürt dann nur noch mehr männliches Dominanzgehabe à la ‚Ach, die hat ihre Tage‘. Es sollte für jeden Arbeitnehmer möglich sein, menstruierend oder nicht, flexibel im Home Office zu arbeiten (wo es geht) oder nicht zur Arbeit zu kommen, wenn man sich mal nicht gut fühlt. Ich meine, es gibt Firmen, die nennen das ‚Katertage‘ oder so.“ – Zum einen stimme ich dir zu, generell sollte es kein Problem mehr sein, sich flexibel die Home-Office-Tage zu nehmen, aber „keine Sonderwünsche“ finde ich unglücklich formuliert. Die Periode und ihre Symptome sind schließlich super individuell von uns Menstruierenden abhängig. Und nur aufgrund eines dummen Spruchs, nicht auf seinen Körper zu hören, und sich eine Ibu nach der anderen reinzuknallen, geht sowas von in die falsche Richtung. Den Spruch bekommt man btw. zu Hause auch zum Glück nicht mit. 😉

„Anspruch auf Home Office, jeder kennt es vermutlich, dass man sich während der Periode nicht super wohl fühlt. Dadurch wäre das Leid deutlich kleiner.“ – Yes! Bin ich voll bei dir, Girl! 👏

„Einfach nur Home Office. Wenn die Erdbeerwoche kommt, dann gibt es nichts Schlimmeres, als mich mit Krämpfen, Schmerzen, Völlegefühl, Migräne und einem Gesicht à la Streuselkuchen ins Büro zu zwingen. In dieser Zeit sehe ich genauso schlimm aus, wie ich mich fühle. Sich dann noch aufzuquälen, um sich fürs Büro „überschminken“ zu müssen, eine Wärmflasche und Decke ins Büro schleppen zu müssen und dann im Büro mal schnell unerwartet auf Toilette zu hetzen – egal aus welcher Körperöffnung es kommt – ist einfach nur purer Stress und Horror.“ – AMEN! 👏 

„Verständnis, statt belächelt zu werden. Wäre schön, wenn man Periodenleiden endlich ernst nehmen würde. Ich nehme Periodenschmerzen nicht als Ausrede.“ – Oh ja! Wer kennt sie nicht, die nervigen Skeptiker. 😒

„Verständnis dafür, dass man einfach schlimme Schmerzen hat und einfach NICHTS hilft. Es wird oft heruntergespielt und es wäre ja kein Grund wegen seiner Periode einen Tag krank zu machen.“ 

„Verständnis und Rücksichtnahme!“ 

„Dass Sie den Tonfall in Mails, die eventuell sehr ’scharf‘ und direkt geschrieben sind, nicht so ernst nehmen und wissen, dass ich es nicht so meine.“ – Pahaha, ich weiß genau, welchen Tonfall du meinst. #sorryforwhatisaidwhenimonmyperiod 

„Nicht die Verurteilung, wenn man vor Schmerzen nicht zur Arbeit kommen kann, Achtsamkeit für die anderen Reaktionen aufgrund von hormonellen Bedingungen, aber auch das Bewusstsein von uns Frauen, wenn wir gerade wegen Hormonen auf bestimmte Weise reagieren und wollen evtl. Empathie für die wechselnden Stimmungen. Und vor allem auch Verständnis und Offenheit gegenüber dem Thema von ALLEN, denn ich finde teilweise reagieren manche Frauen schlimmer als Männer. Es einfach normal sein lassen, was da alles passiert.“ – Ja, das habe ich auch schon öfter erlebt. Diese „Stutenbissigkeit“ ist unnötig und auch total unangebracht, Girls. 😉 Lasst mal lieber zusammenhalten, oder?

„Bewusstsein und Verständnis dafür, dass Periode für manche Frauen heißt, dass sie kaum etwas merken und normal arbeiten können, während es für andere bedeutet, dass sie Schmerzen und andere Beschwerden haben (Übelkeit, Schwindel etc.), die es schwer machen, zu arbeiten. Beides sollte als ‚normal‘ angesehen werden.“ – Eben! Die Periode ist bei jedem individuell. 🤓

„Ein paar freie Tage zusätzlich wären schön. Damit man sich nicht mit Schmerzen zur Arbeit quälen muss!“

„Mehr Verständnis für Krankheitstage. Wenn es nicht so verschrien wäre, würde ich mir gerne aufgrund der Schmerzen zumindest am ersten Tag gerne ‚frei‘ nehmen, weil es echt schlimm ist. Gerade in der Probezeit ist es aktuell hart.“ – I feel u. Generell ist es total irrsinnig, dass einem bei Ausfällen durch Krankheit in unserer Gesellschaft häufig „Faulheit“ unterstellt wird. Aber das ist ein anderes Thema. 

„Einen Raum zum Hinlegen, Augen-Schließen, Runterkommen. Ob in der Pause oder zwischendurch.“ – Mega Idee! 🙌

„Irgendwie fände ich es cool, wenn Girls 5 Tage Urlaub dafür extra bekommen würden. Total unrealistisch, I know, aber was anderes fällt mir nicht ein. Letztens hatte ich so heftige Unterleibschmerzen, ich war heilfroh im Home Office zu sein, wo mich keiner nicht sieht.“ – Ja, es müssen ja nicht direkt 5 Urlaubstage sein, aber Home Office hat mir auch schon den Arsch gerettet an den ersten Tagen meiner Periode. 😅

„Dass sie mich einfach zu Hause bleiben lassen. Von Männern wird auch nicht erwartet, dass sie mit Schmerzen zur Arbeit gehen.“ – Eben. Ich bin mir sicher, dass es längst „Periodenfrei“ geben würde, wenn es die Männer wären, die menstruieren. 😉


Mich schockiert es leider nicht, dass manche von uns immer noch auf Unverständnis beim Thema Periode treffen, dumme Sprüche bekommen oder einige aus Angst, nicht ernstgenommen zu werden, gar keine besonderen Ansprüche während der Menstruation stellen wollen. Die Arbeitswelt wird eben noch größtenteils von Männern dominiert. Auch wenn sich das im Laufe der Zeit zum Glück gewandelt hat. Aber wenn ich solche Zeilen da oben lese, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Die niederländische Unternehmerin Kristel de Groots bietet mit den Moon Days in ihrer Firma ein Paradebeispiel, wie Unternehmen mit dem Thema umgehen sollten. Bei diesem Konzept, können sich die Betroffenen selbst aussuchen, ob sie von zu Hause aus arbeiten, ins Büro kommen oder sich sogar ganz freinehmen. Das ist, wie ich finde, die perfekte, ganz individuelle Lösung für uns alle! 

Und wer jetzt noch sagt, dass das unfair gegenüber den Männern ist, der hat den Schuss nicht gehört. 

Credits: Pexels, Giphy, Canva

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