Das schlechte Gewissen beschleicht mich bereits, als ich in der mir wohlbekannten App auf „Kaufen“ klicke. Noch stärker wird es, als ich, haargenau 45 Minuten später, das Klingeln der Wohnungstür vernehme. „Ja, danke, vierter Stock bitte“, erkläre ich routiniert in die Gegensprechanlage, greife nach dem vorbereiteten Zwei-Euro-Stück und laufe dem Boten hastig einige Stufen entgegen.
So oder so ähnlich sehen aktuell (zu) viele meiner Abende aus. Ob nun indisches Curry, italienische Pizza oder vietnamesischer Reisnudelsalat. All die schönen Stunden im Restaurant werden notgedrungen in die eigenen vier Wände verlegt. Der „Lockdown Light“ lässt mich meine Lieblingsläden kaum anders unterstützen. Der persönliche Stress tut da nur noch sein übriges.
Nur all zu gerne will ich stattdessen wieder die Straßen entlang flanieren, mich durch Gassen schnuppern und dort einkehren, wo sich das wohligste Gefühl breitmacht. Solange das aber nicht möglich ist, manövriere ich mich eben gekonnt von der To-go-Bestellung zum Lieferservice und wieder zurück. Nicht jeden Tag natürlich. Auch nicht jede Woche. Aber eben doch in regelmäßiger Häufigkeit. Und genau das ist eigentlich schon zu viel für mich.