9 nicht-vegane Lebensmittel, die wir (zu) lange für vegan gehalten haben

Was vor wenigen Jahren noch regelmäßig zu erstauntem Stirnrunzeln führte, ist heute in aller Munde. Konzepte wie die vegetarische oder vegane Ernährung haben sich ihren Weg in den Mainstream gebahnt. Immer mehr Menschen sehen mittlerweile die Vorteile darin, vermehrt auf pflanzenbasierte Lebensmittel umzusteigen.

Doch während es bei Fleisch, Wurst, Milchprodukten und Schokolade recht eindeutig zu unterscheiden scheint, gibt es doch immer wieder Produkte, die selbst einige geübte Veganer*innen zum Nachdenken bringen. Es sind solche, die auf den ersten Blick überhaupt nicht nach tierischen Inhaltsstoffen aussehen – die am Ende aber doch versteckt welche enthalten.

Und die uns im Umkehrschluss einmal mehr klarmachen: Auf die richtige Deklarierung kommt es an! Verbraucher und Verbraucherinnen sollten wissen, was in ihren Lebensmitteln enthalten ist. Oder was am Herstellungsprozess verwendet war. Ein Kriterium, das längst nicht nur vegan lebenden Menschen als Maßstab an die Hersteller setzen sollen.

Wünschen wir uns letztlich nicht alle Transparenz im Umgang mit den Produkten, die später in unserem Körper landen? Eben! Und deshalb kommen sie jetzt. Genau die Produkte, die nicht automatisch vegan sind – obwohl sie nach außen hin einen SO unschuldigen Eindruck machen. ⬇️

9 Lebensmittel, die (leider) nicht unbedingt vegan sind

Bananen

Vor nicht all zu langer Zeit erhitzte bereits die Diskussion rund um Avocados unsere Gemüter. Ist das Obst nun vegan… oder nicht?! Ähnlich verhält es sich auch mit Bananen. Auf vielen Großplantagen werden für den Anbau nämlich Bienenvölker gehalten. Sie werden von Feld zu Feld gefahren, um die Blüten zu bestäuben… und das nicht immer unter artgerechten Haltungsbedingungen.

Die Lebensmittel selbst enthalten aber natürlich keine tierischen Bestandteile mehr. Dennoch kann es helfen, sich auch mit den Produktionsabläufen der eigenen Nahrungsmittel genauer auseinanderzusetzen. Und das ein oder andere Mal dann vielleicht doch auf die regionale Saison-Alternative zurückzugreifen.

Feigen

Noch komplizierter wird es beim Anbau von Feigen. Die können nämlich nur von ganz bestimmten Mini-Wespen bestäubt werden, da es sich bei der Frucht im eigentlichen Sinne um nach innen gekehrte Blüten handelt. Wespen-Weibchen, die zuvor männliche Pollen der (meist ungenießbaren) Bocksfeige aufgenommen haben, drücken sich durch eine Röhre zur Blüte hindurch – um in dem geschützten Hohlraum ihre Eier abzulegen. Erwischen sie dabei ‚zufällig‘ die Blüte der verwandten Essfeige (die wir aus dem Supermarkt kennen!), verlieren sie im vergleichsweise engeren Gang zwangsläufig ihre Flügel.

Sie kommen nicht mehr heraus, können ihre Eier nicht ablegen, verenden im Inneren der Blüte und werden letztlich von Pflanzenenzymen verdaut. Die Angst, beim Genuss der Frucht auf eine Wespe zu beißen, ist also unbegründet. Tierleidfrei kommen aber dennoch nur einige wenige Feigenarten aus. Die sind nämlich selbstbefruchtend – und somit nicht auf Wespen zur Bestäubung angewiesen.

Kaugummi

Kaugummi besteht aus Kautschuk und sonst nichts? Weiiiit gefehlt! Wer sich die Inhaltsstoffe der gummiartigen Produkte anschaut, der wird sicherlich gleich auf mehrere unaussprechliche Zutaten stoßen. Wie zum Beispiel „Stearinsäure“, „Stearic Acid“ oder „Glycerin“. Sie alle können pflanzlichen oder aber tierischen Ursprungs sein – was nicht immer klar gekennzeichnet wird. Ähnlich verhält es sich mit Gelatine. Auch Kaugummis haben ihre Konsistenz, ebenso wie Gummitierchen, oftmals den tierischen Proteinen zu verdanken.

Viele Hersteller setzen inzwischen aber gezielt auf rein pflanzliche Alternativen. Und weisen ihre Produkte entsprechend auch ganz offizielle mit der Vegan-Blume aus.

Säfte

Dass Fruchtsäfte und Limonaden nicht grundsätzlich vegan sind, ist vor allem der Klärung geschuldet. Noch immer wird auch hier bei einigen Herstellern tierische Gelatine aus Schweine- oder Rinderknochen dafür verwendet. Ziel dieses Prozesses ist es, Trübstoffe (also Partikel wie Fruchtfleich oder Schalenrückstände) herauszufiltern.

Da die Gelatine aber nur als Verarbeitungshilfe eingesetzt wird, muss sie als Inhaltsstoff nicht genannt werden. So kommt es, dass beinahe jeder dritte Apfelsaft gar nicht wirklich ausschließlich pflanzlich ist. „Foodwatch“ hat zur Einordnung aber bereits eine entsprechende Liste erstellt.

Wein und Champagner

Vergleichbar läuft die Herstellung auch bei alkoholischen Getränken wie Wein oder Champagner ab, die aus Traubensorten hergestellt werden. Auch sie durchlaufen einen Klärungsprozess, die sogenannte Schönung. Nicht selten wird dabei durch Fischblase (auch Hausenblase) gefiltert. Alternativ wird häufig auf Casein (aus Milch) oder Albumin (basierend auf Ei) zurückgegriffen.

Viele Flaschen und Sorten sind inzwischen aber glücklicherweise ausdrücklich als vegan deklariert, wenn sie durch eine pflanzliche Blase geklärt wurden. Die Erkennbarkeit ist daher trotz fehlender Inhaltsangabe meist sehr transparent gegeben.

Bier

Zunächst mal ganz kurz zur Beruhigung: Dem deutschen Reinheitsgebot haben wir es zu verdanken, dass alle in Deutschland gebrauten Biersorten von Natur aus vegan sind. Bei Export-Bier kann es da aber schon wieder anders aussehen. Guinness wird beispielsweise fast immer durch die Hausenblase geklärt.

Bei importierten Bieren sollte im Zweifelsfalls also lieber vorab die jeweilige Brauerei gecheckt werden. Oftmals lässt sich der Herstellungsprozess bereits online herausfinden und entsprechend einordnen.

Zucker

Nein, keine Sorge. Nicht alles, was Zucker enthält, ist ab sofort automatisch un-vegan. Es gibt allerdings weißen Zucker aus den USA, der tatsächlich Bestandteile aus Tierkohle enthält. Der wird allerdings vorrangig auf dem amerikanischen Markt vertrieben – und landet er selten auf unseren Tellern. In Deutschland nutzen Raffinerien grundsätzlich nur pflanzliche Komponenten zur Zuckergewinnung.

Chips

Der knusprige Snack besteht aus Kartoffeln, Öl und Speisesalz? Schön wär’s. Selbst die herkömmlichen Kartoffelchips sind häufig mit Süßmolken- oder Käsepulver versetzt. Auch Geschmacksverstärker und Aromen können zudem tierische Bestandteile enthalten. So soll es Chips im Handel geben, die mit Würze aus Wild-Fleisch aromatisiert sind. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich demnach immer. Viele Hersteller kennzeichnen inzwischen aber auch gezielt mit der Vegan-Blume … um Unklarheiten auszuschließen.

Marmelade

Ähnlich verhält es sich mit Marmelade. Auch hier können es die unerkannten Zusatzstoffe sein, die das Produkt in eine nicht-vegane Ecke rücken. So können auch Konfitüren und Aufstriche mit Geliermitteln wie Gelatine versetzt sein. Oder aber sie enthalten den roten Farbstoff Karmin (E120) – ein Erzeugnis aus weiblichen Schildläusen. Durch das Ausquetschen und Auskochen der Tiere wird das rote Pigment zur Verfärbung gewonnen.

Wer darauf gerne verzichten möchte, sollte also auch die verschlüsselten E-Nummern auf Produkten im Blick behalten. Viele davon geben eindeutig Rückschlüsse darauf, ob ein Lebensmittel vegan ist … oder eben halt auch nicht. Eine entsprechende Liste wurde netterweise bereits hier für uns zusammengestellt.

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