Ein Video fordert die Anerkennung von Pflegeberufen – und zwar mit prominenter Unterstützung

Zustimmend wird mit dem Kopf genickt, Mundwinkel ziehen sich nach oben, Hände werden applaudieren aufeinander gelegt. Tja ja, die Pflege hat halt ordentlich was geleistet in diesem Jahr, da kann man schon mal klatschen… und so die eigene Anerkennung zum Ausdruck bringen.

Aber reicht dieser Akt der Solidarität tatsächlich aus, um den entsprechenden Berufen die benötigte Wertschätzung zukommen zu lassen? Lasst es uns so auf den Punkt bringen: Not really. Denn sind wir mal ehrlich. Was die Pflege neben einer schönen Geste vor allem braucht, ist Veränderung. Auf finanzieller, aber auch struktureller Ebene. Nicht erst seit der Coronakrise sind Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und andere betreute Wohnsituationen schließlich überlastet und mit zu wenig Personal versorgt. Bereits vor der Coronakrise standen Überstunden, spontane Dienstübernahmen und körperliche Schwerstarbeit an der Tagesordnung.

Natürlich gibt es als entsprechende Gegenmaßnahme immer wieder Tarifgespräche, Mindestlohnanpassungen oder jetzt eine einmalige Corona-Bonuszahlung. Doch auch diese Bemühungen und wiederkehrenden Verhandlungen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Und beheben längst nicht die eigentlichen Probleme.

All diese Berufe haben stattdessen eine realistische Aussicht auf verbesserte Arbeitsbedingungen verdient. Und zwar in Form von Fortbildungsmöglichkeiten, fairen Arbeitszeiten, einer reformierten Ausbildung und der entsprechenden Lohnanpassung. Genau dafür setzen sich jetzt, Seite an Seite mit Mitarbeitenden des Pflegesektors, neun prominente Gesichter mit ihrer Reichweite ein. Karoline Herfurth, Bully Herbig, Hannah Herzsprung, Jella Haase, Fahri Yardim, Florian David Fitz, Friedrich Mücke, Volker Bruch und Cordula Stratmann. Gemeinsam fordern sie alle: #GibUns5!

Prominente und Pflegekräfte sorgen für mehr Sichtbarkeit

Und zwar fünf umfangreiche Reformen, die Pflegeberufe gleichermaßen attraktiver, aber tatsächlich auch anerkannter machen sollen. Mit Hilfe eines zweiminütigen Instagram-Videos wird die Thematik verbreitet und publik gemacht. Um endlich in den Köpfen zu bleiben. Denn wenn in diesem Jahr schon weniger protestiert werden kann, dann braucht es eben neue Wege der Kommunikation. Und den öffentlichen Druck auf Verbände und die Bundesregierung.

Denn dass da mehr her muss, als Applaus und eine einmalige Bonuszahlung, scheint klar. Entsprechend wird in dem Video auch den Betroffenen das Reden überlassen: „In diesem Jahr erfahren unsere Berufe viel Solidarität. Das macht uns Mut, denn wir lieben unseren Beruf. Gemeinsam arbeiten wir 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr. Wir retten jeden Tag Leben, sind dabei, wenn neues Leben auf die Welt kommt und auch am Ende deines Lebens lassen wir dich nicht allein. Es gibt Applaus von euch – und dafür sagen wir danke. Doch wir brauchen mehr als Applaus. Wir brauchen Veränderung.“

#GibUns5: Diese Veränderungen braucht die Pflege

Reformen, die sich wie folgt zusammenfassen lassen: Mehr Personal, eine bessere Ausbildung, kontinuierliche Fortbildung, eine gerechte Finanzierung und mehr politisches Mitspracherecht. Damit „systemrelevant“ endlich keine leere Floskel mehr bleibt. Wir alle sind auf Pflegekräfte angewiesen, irgendwann in unserem Leben. Sie alle setzen für uns ihre Gesundheit aufs Spiel, gehen an den Rand der Belastbarkeit. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche. Meine Mutter arbeitet als Altenpflegerin, weitere Familienmitglieder sind in der Krankenpflege tätig. Sie alle habe ich monatelang nicht sehen können – um deren Patient*innen zu schützen.

Und, guess what, ich bin mit meiner emotionalen Reaktion auf das Video längst nicht alleine. Viele Kommentare bringen zum Ausdruck, wie gut der virale Zuspruch tut… und wie nötig ernst gemeinte Forderungen sind: „Schon bei den ersten Worten liefen mir die Tränen über das Gesicht…und genau diese Emotionalität bei vielen hier zeigt, wie sehr wir Wertschätzung und dieses „Ohr“, welches uns endlich zuhört, brauchen.“

Lasst uns also gemeinsam zuhören und Veränderung auf den Weg bringen. Für eure Großeltern und ungeborenen Kinder. Für dich und mich. Für meine Mama. Weil Sichtbarkeit wichtig bleibt – und der entscheidende Anfang sein kann. 🙏

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