Das plastikfressende Bakterium (ja, das gibt’s wirklich!) kann Kunststoff jetzt sechsmal schneller abbauen

Gute Nachrichten an der Bakterien-Front! 🎉 Auch so ein Satz, von dem wir nicht uuunbedingt gedacht hätten, dass wir ihn jemals verwenden würden. 😅 Aber gut, nun ist es wohl eben doch noch soweit. Denn einige fleißige Wissenschaftler*innen kommen gerade mit einer Entdeckung um’s Eck, die uns tatsächlich ein wenig hoffnungsvoller in die Zukunft blicken lässt.

Warum? Weil sie etwas mit dem horrenden Plastikmüllproblem unserer Welt zu tun hat. Und weil sie vielleicht sogar eine langfristig Lösung im Kampf dagegen liefern kann. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Trotz zahlreicher Einschränkungen und Verbote von Einwegplastik lässt sich die Neuproduktion von Kunststoffen wohl kaum schnell genug einschränken. Wir müssen daher auf Recycling-Systeme setzen … und kleine Bakterien, die den entstandenen Müll einfach verdauen können.

YES, Leute, die gibt es tatsächlich! Entdeckt wurden sie sogar schon im Jahr 2016, doch eine neue Erkenntnis lässt uns nun den Fokus zurück auf die unscheinbaren Organismen mit den kunststoff-fressenden Enzymen lenken. Ein US-britisches Forschungsteam der University of Portsmouth hat in einer neuen Studie vom 28. September 2020 nämlich herausgefunden, dass die Verbindung zweier ganz bestimmter bakterieller Enzyme den Abbau des Kunststoffs Polyethylenterephthalat (also PET) tatsächlich noch einmal um ein sechsfaches beschleunigen könnte.

Neue Hoffnung im Kampf gegen Plastikmüll

Kunststoffe, die, laut Umweltbundesamt, in der freien Natur bis zu 450 Jahre benötigen, um vollständig zersetzt zu sein, könnten so also innerhalb kürzester Zeit verschwinden – ohne dabei schwerwiegende Auswirkungen auf andere Organismen zu haben.

Wann genau das Wunder-Bakterium mit dem spannenden Namen Ideonella sakaiensis großflächig eingesetzt werden kann und wie schnell die neue Doppelenzym-Kombination aus Petase und Mhetase das Plastik tatsächlich abbauen kann, bleibt bisher noch offen. Das Forschungsteam zeigt sich allerdings zuversichtlich, was die Müllreduktion der Zukunft betrifft: „Unsere ersten Experimente haben gezeigt, dass [die beiden Enzyme] tatsächlich noch besser zusammenarbeiten. Deshalb haben wir beschlossen, sie auch physikalisch zu kombinieren. […] Insgesamt bietet dieses Ergebnis Einblicke in die PET-Zerlegung durch das Zwei-Enzym-System und wird künftig Bemühungen zum biologischen Abbau von gemischten Kunststoffen weiter inspirieren können.“

Lange Rede, kurzer Sinn: Das neu entdeckte Zusammenspiel hilft also langfristig dabei, Plastik sechsmal schneller in seine Einzelteile zu zerlegen … um sie anschließend als hochwertige Rohstoffe wieder zurück in eine Kreislaufwirtschaft integrieren zu können. Sowas hören wir doch gerne! Trotz all der Chemie im Mittelteil. 🙏😜

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