Bahntickets gegen Plastikflaschen: Rom setzt auf ein Tauschsystem, das Müll verhindern soll

Eigentlich könnte doch alles ganz einfach sein. Sollte man jedenfalls meinen. Ein Problem wird erkannt, eine Lösung gesucht, der nötige Anreiz geschaffen. Und schon verschwindet es quasi von selbst. Nicht immer funktioniert diese Gleichung leider so reibungslos. Umso mehr freuen wir uns deshalb wohl über Beispiele, bei denen alles irgendwie ganz einfach ist. Wie jetzt in Italiens Hauptstadt Rom.

Dort (wie in vielen anderen Städten auf der Welt auch!) heißt das Problem: Plastikmüll. Vor allem Plastikflaschen werden durch fehlende Recycling-Systeme oft unachtsam entsorgt. Ob im Müll oder der Natur: Plastik gehört dort nicht hin. Sondern sollte stattdessen als wichtiger Rohstoff immer weiter verwendet werden. Genau dafür braucht es funktionierende Kreisläufe. Und den nötigen Anreiz.

Um es für die Bevölkerung attraktiver werden zu lassen, ihren Müll abzugeben – anstatt ihn wegzuschmeißen. In Deutschland wird diese Attraktivität durch den Gegenwert des Pfands geschaffen. In Rom ab jetzt durch Bus- und Bahn-Tickets.

Die Lösung für das Müllproblem, die die Stadtverwaltung von Rom bereits seit Juli etabliert, könnte einfacher und lukrativer also kaum sein: Wer an den aufgestellten Automaten Plastikflaschen abgibt, der bekommt im Austausch Guthaben für die Tickets des öffentlichen Nahverkehrs. 30 Flaschen werden so beispielsweise in 100 Fahrtminuten umgerechnet. An drei großen Bahnstationen stehen die Tauschautomaten inzwischen für die Bevölkerung bereit. Die abgegebenen Flaschen werden anschließend auf ihre Recyclingfähigkeit hin sortiert und, im schlechtesten Fall, fachgerecht entsorgt, oder, im besten Fall, als Rohstoff wiederverwertet.

Wenn Müll zum Problem wird, muss eine Lösung her

Und tatsächlich scheint der neue Recycling-Anreiz Erfolge zu erzielen. Seit Juli wurden rund 350.000 Flaschen umgetauscht. 11.700 Personen bekamen demnach also ihr Bahnticket „umsonst“. Eine Win-Win-Situation für alle. Denn während die Bevölkerung sich darüber freut, Geld gespart zu haben… wird gleichzeitig Müll reduziert UND der öffentliche Nahverkehr attraktiver gemacht. Vielleicht lassen ja tatsächlich ein paar Menschen mehr ihr Auto stehen, wenn das Ticket auf einmal in so greifbarer Nähe ist?

Weitere Städte könnten dem Beispiel folgen

Für Rom ist die Initiative absolut zielführend – und wunderbar ausbaufähig. Auch an weiteren Stationen werden deshalb Tauschautomaten entstehen. Durchaus also ein Konzept mit Zukunft. Und vielleicht sogar eines mit Vorbildfunktion. Peking und Istanbul sollen beispielsweise bereits ähnliche Projekte ausbauen, berichtet der „Deutschlandfunk“.

Ein guter Anfang, der die Verschmutzung der Umwelt im ersten Schritt einzudämmen vermag. Wie wäre es in einem nächsten vielleicht damit, auch anderen Plastikmüll als Tauschware attraktiv werden zu lassen? Um diesen Rohstoff endlich nicht mehr einfach nur zu entsorgen, sondern in einem Kreislauf vollständig recyclingfähig zu machen…? DAS würde eine Stadt doch mal sauber halten! 😏

Bahntickets für Plastikflaschen? Die erste Testphase funktioniert!

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