Die schlimmsten Missbrauchsvorwürfe stehen im Raum, aber R. Kelly gibt Deutschland-Konzerte

Etwa 7.000 Menschen fasst die Sporthalle Hamburg, in der R. Kelly in wenigen Monaten eines von zwei Deutschland-Konzerten geben wird. Tausende Mädchen und junge Frauen werden dem RnB-Sänger in der Hansestadt wie auch in Ludwigsburg zuhören, wenn er seine größten Hits („I Believe I Can Fly“) zum Besten gibt.

Eben solche soll sich R. Kelly in den 90ern „beschafft“ haben – Minderjährige, die sein Bruder ihm beim Konzert nach eigener Aussage rausgepickt habe, damit Kelly Sex mit ihnen haben könne. Es ist nur ein Puzzleteil eines großen, ganzen Bildes sein, das von einem Mann gezeichnet wird, den seine eigene Tochter ein „Monster“ nennt.

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Bereits in den 90ern wurden Pädophilie-Vorwürfe gegen R. Kelly laut; ein Fall endete mit einem Freispruch.

Fahrt nahmen sie allerdings in den letzten Wochen wieder auf – im Zuge der neuen Dokumentation „Surviving R. Kelly“, die auf dem US-Sender Lifetime lief und in der die mutmaßlichen Opfer des Sängers erstmals zu Wort kommen. Von Sex-Sklaverei, sexuellem Missbrauch und sexueller Nötigung ist die Rede.

Vorwürfe, die derzeit von den zuständigen Behörden, etwa in R. Kellys Heimatstadt Chicago geprüft werden. Vorwürfe aber auch, die längst erste Konsequenzen nach sich zogen: Immer mehr Stars wenden sich von dem 52-Jährigen ab, Musik-Streaming-Dienste streichen seine Songs, Frauen gehen mit #MuteRKELLY-Plakaten auf die Straße.

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Stumm geschalten wird der einst gefeierte Star in Bezug auf seine Deutschland-Konzerte (noch) nicht. Die Tickets (zwischen 95 und 125 Euro) stehen nach wie vor zum Verkauf. Die Auftritte – derzeit die einzigen weltweit – sind bislang fest eingeplant, obwohl man auf Veranstalter-Seite „die Situation mit Vorsicht beobachten und, wenn nötig, entsprechend darauf reagieren“ wolle, wie TMZ einen Sprecher des Ludwigsburg-Konzerts zitiert. Sicherlich auch vor dem Hintergrund, dass R. Kelly – trotz der Fülle an erdrückend glaubhaften Opfer-Schilderungen – für seine mutmaßlichen Verbrechen nicht verurteilt wurde.

„Sexualverbrechern keine Bühne geben“

Das alleine reicht vielen Menschen allerdings nicht: Auf Change.org werden aktuell Unterschriften für die Verhinderung der beiden Konzerte gesammelt. Unter dem Titel „#RKELLYSTUMMSCHALTEN – Sexualverbrechern keine Bühne geben“ wird zum Boykott der Tour aufgerufen. Hier heißt es unter anderem:

„Wie kann es sein, dass ausgerechnet in Deutschland diesem Sexualverbrecher eine Bühne gegeben werden soll, welche auch noch von öffentlichen Institutionen vorangetrieben wird? Indem wir dies zulassen, signalisieren wir den mutmaßlichen Geschädigten Kellys und unzähligen weiteren Betroffenen von sexualisierter Gewalt, dass der Missbrauch Minderjähriger in Deutschland toleriert und sogar honoriert wird. Im Einklang mit den Forderungen der #MeToo und #MuteRKelly Bewegung fordern wir, Sexualverbrechern keine Bühne zu geben und alle Konzerttermine R. Kellys in Deutschland abzusagen!“

Derzeit konnten auf diese Weise 2.130 (Stand 23. Januar 2019) gesammelt werden. Wenn ihr euch an der Unterschriften-Aktion beteiligen möchtet, könnt ihr das hier tun.

Credits: Getty Images

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