Rapper Romano: „Männer, macht euch Zöpfe!“

Romano macht derzeit Schlagzeilen: Mit seinem Ohrwurm „Klaps auf den Po“ und seinem ganz besonderen Style. Im Très Click Interview erzählt er, wer seine Haare flechtet, was er männlich findet und warum er gerne Ballett tanzt.

Flechtest du jeden Morgen deine Zöpfe selbst?

Romano: Nein, leider nicht. Ich habe das vor dem Spiegel probiert, aber sie sehen dann immer nur halbwegs okay aus. Bei mir im Haus wohnen Zwillings-Omas, die machen mir die Zöpfe. Und bei mir um die Ecke gibt es auch einen guten Friseur, bei dem war ich heute Morgen erst. Da gab es einen kleinen Sekt und einen Kaffee, und die Zöpfe halten dann bis abends.

Trägst du sie eigentlich immer?

Romano: Manchmal lasse ich die Haare auch offen. Gerade wenn ich vorher Zöpfe hatte, sieht das dann aus wie eine kleine Dauerwelle. Manchmal trage ich sie aber auch offen oder nur einen schlichten Pferdeschwanz. Ich kann nur allen Männern dieser Welt sagen: Macht euch Zöpfe, macht euch Schnecken oder Hochsteckfrisuren, macht irgendwas Geiles mit euren langen Haaren. Immer nur dasselbe ist doch langweilig! Zöpfe haben übrigens eine Tradition in der Musikszene: Snoop Dogg, der Bassist der Suicidal Tendencies oder von Korn – die haben alle Zöpfe. Außerdem mag ich Pippi Langstrumpf.

Wie wichtig ist Mode für dich?

Romano: Ich will mich nicht zu sehr an Trends orientieren. Ich  habe natürlich auch meine Vorlieben: Ich mag Jogginghosen, Hightops und Footballjacken, zum Beispiel von den 49ers. Am liebsten trage ich die goldene, die passt einfach am besten zu meinen Haaren. Aber ich ziehe auch mal ein Rüschenhemd oder ein Unterhemd an. Kommt drauf an, worauf ich gerade Lust habe.

Ist dir dein Aussehen wichtig?

Romano: Ich gehe ab und zu zur Maniküre, neulich habe ich mir sogar mal Klarlack gekauft. Aber es muss nicht immer alles perfekt sein, mir gefällt der Makel. Der Mensch strebt ja immer nach Perfektion, aber für mich machen die Fehler eines Menschen ihn erst liebenswert. Man sollte zu seinen Makeln stehe, finde ich. Und sich trotzdem selbst lieben.

Du siehst allerdings makellos trainiert aus. Stimmt es, dass du Ballett machst?

Romano: Ja, vor drei Jahren habe ich damit angefangen, weil ich da Lust zu hatte. In meinem Kurs sind zwölfjährige Mädels, aber auch erwachsene Frauen und sogar ein paar andere Männer. Für mich hat Ballett was Meditatives. Die Bewegung, die Motorik, der Rhythmus gefällt mir.

» Ich verteile nicht wahllos Klapse! «
Romano

Kriegen im Ballettkurs alle zur Begrüßung einen Klaps auf den Po?

Romano: Nein, grundsätzlich verteilt man Klapse auf den Po natürlich nicht wahllos. Es ist gut, wenn man vorher drei Sekunden einen Blickkontakt herstellen kann – dann ist alles möglich.

Hast du schon mal erlebt, dass ein Klaps nicht so gut ankam?

Einmal, weil ich die Lage falsch eingeschätzt hatte. Aber nach einem kurzen Gespräch war das geklärt –  dann gab es auch einen Klaps.

Musikalisch hast du schon alles gemacht:  Metal, Hip Hop, Schlager, Elektro…

Mit Blues und Jazz habe ich mich noch nicht so richtig beschäftigt. Und ich habe den Gedanken, dass ich vielleicht noch mal etwas im Opernbereich machen möchte. Ich würde wirklich gern mal Opern singen…(an dieser Stelle singt er auf Italienisch etwas vor!). Das hat für mich auch etwas mit Geschichte zu tun, ich bin hochinteressiert an Geschichte.

Romano sitzt also zuhause und liest historische Bücher?

Mich interessiert zum Beispiel die dunkle Romantik, ich lese Edgar Allen Poe und  H.P. Lovecraft. Ich lese auch gerne Gedichte, zum Beispiel von Eichendorff.

Das passt nicht so richtig zum Bild des kernigen Hip Hoppers…

Deswegen bin ich ja auch kein klassischer Hip Hopper. Es muss doch nicht immer alles in eine Schublade passen. Ich finde ja nicht alles an Hip Hop toll, nur weil ich Westküsten-Hip Hop mag. Das Rumgeprolle im Hip Hop interessiert mich nicht. Das ist für mich auch nicht männlich. Männlich ist für mich, wenn man ein Ziel hat, seinen Weg hat und den durchzieht. Ich finde, jeder soll sein Ding machen und damit glücklich werden. Egal, was alle anderen sagen.

Interview: Tina Epking

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by Très Click

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