Folgende Situation: Du bist gerade mit deinem Boy voll zu Gange. Ihr kugelt euch durchs Bett. Dein Puls rast. Du weißt schon nicht mehr, wo oben und unten ist. Seine Atmung wird im Takt mit dir schneller. Er stöhnt. Es sind diese bebenden Sekunden kurz vor der „Erlösung“… und plötzlich… FUCK… zieht er sein Ding aus deiner Vagina, um sein Sperma irgendwo auf – eben nur nicht IN – dir zu verteilen.
Nahaaaaaa, wer kennt’s? 😜 Wenn man sich ein bisschen von der Leidenschaft hat mitreißen lassen? Das Kondom gerade aber nicht zur Stelle war? Und man auf die gute alte „Rauszieh-Methode“ zurückgreifen musste? Ich kann mir förmlich vorstellen, wie da gerade der/die ein oder andere vorm Handy hockt und etwas ertappt mit dem Kopf nickt. Ertappt deswegen, weil diese nette Pull-out-Methode doch irgendwie sowas von Russisch Roulette hat. Es kann gutgehen… bis dann eben vielleicht doch mal ein Schuss (welch Wortspiel) ins Schwarze trifft. Ob man den Coitus interruptus also als gängige Verhütungsmethode in sein Repertoire aufnehmen sollte? Ähm, nope! Lieber nicht! Denn wie gesagt, eine hundertprozentige Chance, dass alles gut geht (und man nicht ungewollt schwanger wird), hat man dabei halt nie. Mal ganz abgesehen von all den Geschlechtskrankheiten, die man sich on top auch noch einfangen könnte. Warum also so ein unnötiges Risiko eingehen? Immer noch? Es ist schließlich nicht so, als würden wir hier irgendwie im Mittelalter ohne Kondom und Co. leben und als hätten Männer gar keine andere Wahl, als ihr Ding da im Galopp schnell mal wieder rauszuziehen. Ja klar, man lässt sich manchmal halt spontan mitreißen, wenn die Stimmung passt und kein Kondom zur Hand ist, aber darüber hinaus: Warum? Tatsächlich hat sich Cosmo kürzlich diese Frage auch gestellt und mal ein paar sehr interessante Punkte dazu aufgelistet. Doch bevor wir dazu kommen, noch kurz mal einen kleinen Fact vorweg. Denn laut eines UN-Berichts, auf den sich das Nachrichtenportal bezieht, ist die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter, die weltweit die Pull-out-Methode anwenden seit 1994 von 37 Millionen wohl auf 47 Millionen gestiegen. Say whaaaat? Und ich meinte gerade noch scherzhaft zu meiner Chefin, ob diese ganze Rauszieh-Sache echt noch so viele machen würden. 🙂 Ouuukaaaay, jep, offensichtlich schon. Aber kommen wir jetzt wirklich mal zu dem möglichen Warum.
1. Die Nachrichten zur Pull-out-Methode sind irgendwie nicht ganz eindeutig
Ja, hier fängt es schon an. Als ich gerade mal ein bisschen zu dem Thema gegoogelt habe, sind mir natürlich etliche Artikel entgegengeploppt. Allerdings auch solche, bei denen in der Headline tatsächlich sowas steht à la: Eigentlich fast so effektiv wie ein Kondom. Naja, ich weiiiiß ja nicht. Und viele Statistiken sagen da auch definitiv was anderes. Laut der Plattform „The Lowdown“ beispielsweise, auf die sich auch Cosmo bezieht, ist die Pull-out-Methode zu 80 % wirksam. Ergo, bei 20 % geht’s in die Hose. Auf anderen Seiten wird die Wirksamkeit sogar noch geringer (mit 73 %) eingeschätzt.
Cosmo erwähnt außerdem noch eine Studie von 1998, die zwar besagt, dass das Herausziehen zu 96 % sicher sei, allerdings eben auch nur, „wenn es perfekt angewendet wird“. So, aber genau hier fängt’s ja schon an, tricky zu werden. Denn bei der Sache spielt ja nicht nur der richtige Zeitpunkt mit rein, sondern auch die Sache mit dem Präejakulat, auch so schön als Lusttropfen bekannt. Denn ja, das Präejakulat kann Spermien enthalten. Zwar selbst nicht, allerdings kann es mit Spermien in Kontakt kommen. Und dann kann’s eben doch „brenzlig“ werden. Clearblue verweist beispielsweise auch auf eine Studie, bei der festgestellt wurde, dass 41 % der Präejakulatproben von 27 Männern Spermien enthielten. So, und das alles zeigt also, dass eine „perfekte Anwendung“ beim Rausziehen kaum möglich ist. Clearblue hat da auch noch mal ein paar Zahlen in petto: „Von 100 Frauen, die die Coitus-interruptus-Methode als einzige Form der Verhütung anwenden, werden 20 bis 27 innerhalb eines Jahres schwanger (etwa 1 von 5 Frauen)“.
Was ich damit sagen will, ist also, dass Zahlen wie 80 oder sogar 96 % im ersten Moment natürlich toll und safe klingen, aber eben trotzdem noch eine Chance besteht, dass doch was durchgeht. Aber klar, so hohe Prozentzahlen zur Wirksamkeit sorgen natürlich trotzdem bei vielen – ohne genauere Betrachtung der Facts – im ersten Moment vielleicht dafür, dass sie denken: Komm, scheiß drauf. Let’s have sex.