Dominika lernt hier aber nicht die besten Kampftechniken oder Beschattungs-Methoden – ihr wird beigebracht, ihr Gegenüber zu verführen, um an geheime Informationen zu kommen. Das heißt dann im Klartext, auch für das Kino-Publikum: Mit anzusehen, wie die Rekruten vor den Augen ihrer „Mitschüler“ gedemütigt werden, wie sie gegen ihren Willen sexuelle Handlungen vornehmen müssen, weil sie sonst getötet werden.
„Lerne an deine Grenzen zu gehen und darüber hinaus“, trichtert ihnen die sadistische Ausbilderin (Charlotte Rampling) ein. Leider fühlen wir uns zu diesem Zeitpunkt auch grenzwertig.
Mit jeder Faser spüren wir, dass Dominika nichts von dem tun will, was ihr aufgetragen wird. Und genau hierin liegt ein großer Unterschied zu den Geheimagenten-Filmen, die wir bislang kannten. Zimperlich geht es auch dort nicht zu, trotzdem hat man als Zuschauerin das Gefühl, hier handelt jemand aus freien Stücken, aus eigener Kraft heraus und für eine Mission.
„Severe“-Wertung in den USA
Nicht nur die Missbrauchs-Szenen, auch die Darstellung von Folter und regelrechten Blutbädern (das kann man in einer Einstellung leider wörtlich nehmen) brachte „Red Sparrow“ in den USA eine vierfache „Severe“-Wertung ein, heißt, der Schweregrad an nicht-jugendfreien Szenen ist extrem hoch.
In Deutschland bekam „Red Sparrow“ eine Altersfreigabe von 16.