… & gekauft wird es trotzdem
Nicht gerade verwunderlich also, dass sich dabei auch Resistenzen – also Unempfindlichkeiten – gegen jene Medikamente bilden. Genauso wenig ist es verwunderlich, dass diese resistenten Erreger mitsamt dem Stück Fleisch irgendwann auf unseren Tellern landen. Gefährlich ist das in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, weil wir auf diesem Wege über unsere Nahrung schädliche Stoffe zu uns nehmen. Sondern auch, weil diese Resistenz gegen Antibiotikawirkstoffe übertragbar ist. Müssen wir irgendwann also entsprechend behandelt werden, kann es sein, dass das Medikament nicht mehr anschlägt – und wir in Lebensgefahr geraten.
Germanwatch formuliert das Problem wie folgt: „Wir haben Hähnchenfleischproben der drei größten EU-Produzenten im Labor testen lassen: Jede 3. Probe wies sogar Resistenzen gegen Reserveantibiotika auf. Das sind Notfall-Antibiotika bei Menschen, wenn andere Antibiotika nicht mehr helfen. Je mehr resistente Krankheitserreger bei Hähnchen, desto größer das Gesundheitsrisiko, dass die ‚letzten Mittel‘ ihre Wirkung verlieren.“
Verkeimte Lebensmittel mit Folgen
Wer aber denkt bitte noch an diese Auswirkungen, wenn das Stück Fleisch wieder für 1,29 € in der Auslage liegt?! Eben! Immer noch viel zu wenige. Gerade deshalb sind anschauliche Studien wie die von Germanwatch wohl auch (immer wieder aufs Neue) so wichtig. Weil sich im Umgang mit unserem Konsum etwas verändern muss. Weil es nicht sein kann, dass bereits über die Hälfte des Hühnerfleischs mit resistenten Keimen belastet ist. Und weil es ebenso wenig sein kann, dass Tiere nur durch die Zugabe von Antibiotika überhaupt bis zum Schlachthof überleben können.
So sehr der Klimawandel und das Tierwohl also gegen einen hohen Fleischkonsum sprechen mögen. Letztlich sind es vor allem die Produkte selbst, die einen Verzicht oder die Reduktion immer naheliegender werden lassen. Für verbesserte Haltungsbedingungen – aber vor allem für unsere eigene Gesundheit.