Die ständigen Reaktionen auf Rihannas After-Baby-Body zeigen, dass wir uns dringend unterhalten müssen!

Ach ja, Rihanna (34) und A$AP Rocky (33) haben wirklich allen Grund zum Feiern. Denn wie wir alle wissen, sind die beiden ja am 13. Mai 2022 zum ersten Mal Eltern geworden. Und so langsam (einige Monate nach der Geburt ihres kleinen Jungen) sieht man die Zwei wieder vermehrt in der Öffentlichkeit. Und Riri natürlich wie immer super hotten, ausgefallenen Looks. Und während sich einige Medien einfach auf ihre heißen Oversize-Looks konzentrieren, fixieren sich andere unter einem gut maskierten Deckmantel der Body-Positivity-Bewegung auf Rihannas Postpartum-Körper und natürlich auf ihr Gewicht: „Rihanna stellt ihr Gewicht nach der Schwangerschaft zur Schau“ und „RiRi nimmt ihre Dicke an“ heißt es in den nett gemeinten Schlagzeilen, die mir entgegenblitzen.

Ich kann da allerdings nur sagen: Bitte verschont uns mit solchen Aussagen! Denn A) So funktioniert der körperbewusste Selbstwahrnehmungstrend nun wirklich nicht. Und B) Können wir im Jahr 2022 nicht endlich komplett mit der Besessenheit aufhören, Körper zu kommentieren? Körper im Allgemeinen, aber natürlich auch explizit die von Frauen, die gerade schwanger sind oder waren? Denn natürlich wird in Riris Fall aktuell auch fleißig darüber geredet, dass sie anscheinend ihre Extra-Kilos beibehält, die sie während ihrer Schwangerschaft zugenommen hat… Anstatt lieber davon zu sprechen, dass ihr Körper während dieser Monaten Höchstleistungen und ein kleines Wunder vollbracht hat.

Und dann ist das Baby da und der Körper soll schnellstmöglich wieder so aussehen wie vor der Schwangerschaft? Ja, leider wird das offensichtlich noch von einem Großteil der Gesellschaft erwartet. Oder zumindest mit großen Augen bei Promi-Damen beobachtet und bewertet.

Doch Fakt ist: Rihanna steigt offensichtlich nicht direkt in das „Snapback Game“ ein, was quasi „vorschreibt“, dass Frauen nach der Geburt schnell zu ihrem Gewicht und Aussehen vor der Schwangerschaft zurückkehren. Eben so wie etwa andere Promi-Mütter wie Heidi Klum oder der Kardashian-Clan. Dass Rihanna, die stolz mit ihrem Gewicht herumläuft, diesem Weg nun aber nicht zu folgen scheint, sollte deswegen doch aber bitte nicht ständig nur deswegen für Schlagzeilen sorgen.

Rihanna, die generell eh wenig über ihr Gewicht spricht, deutete allerdings vor einigen Monaten hochschwanger bei einem Event an, dass sie ihre neuen Rundungen feiere. “Es gefällt mir, dass ich meinen Bauch nicht mehr verstecken muss. Sollte ich mich ein kleines bisschen fett fühlen, dann ist das halt so! Es ist nun einmal ein Baby.” Word – und damit sollte das Gewichts-Thema auch abgeschlossen sein. Sie fühlt sich gut. Das sollte die Tatsache sein, um die es sich drehen solltee. Außer Rihanna sagt etwas anderes.

Was mich also an der Sache stört: Ein Großteil des Internetdiskurses dreht sich ausschließlich um Riris Körper und nicht zum Beispiel um ihren hochgelobten Stil. Da kommen einem Schlagzeilen wie „Rihanna stellt ihr Gewicht nach der Schwangerschaft zur Schau“, die vielleicht unter dem Deckmantel von Body Positivity laufen, eher heuchlerisch vor. Als würden sie „Greenwashing“ durchlaufen wie mein wanna-be Eco-Shampoo im Badezimmer-Schrank. Denn was vielleicht mit Schmackes und Empowerment formuliert ist, ist wieder nur die Reduzierung auf das äußere Erscheinungsbild: den Körper dieser Frau. Leider.

Nur logisch, dass sich zu diesem Thema viele Kommentare anhäufen. Doch besonders ein Kommentar ist mir beim Durchscrollen besonders positiv und produktiv aufgefallen. So schrieb eine Twitter-Userin: „Ich habe einen Rihanna-Tweet gesehen, in dem sie dafür applaudiert wurde, dass sie die ‚SnapBack-Kultur‘ nicht mitmacht, nachdem sie ein Baby bekommen hat, und ich denke, wir sollten einfach aufhören, Frauenkörper zu kommentieren, Punkt. Ein einfaches ‚Sie sieht glücklich aus‘ würde ausreichen.”🔥 Halleluja – so sehe ich das auch!

Was bringt uns dieses ständige Analysieren, Debattieren und Kommentieren unserer Körper und er Körper von Celebs? Klar, unterstützende und wohlwollende Komplimente sind in vielerlei Hinsicht ermutigend! Außerdem sind sie repräsentativ für eine Entwicklung hin zu einer Kultur, in der es völlig in Ordnung ist, dass das Gewicht und das Aussehen eines Menschen schwanken kann. Rihanna befindet sich immer noch in einer verletzlichen Phase nach der Geburt, daher ist es auch großartig zu sehen, wie sich Menschen für ihr Aussehen und der bewusst oder unbewussten Verweigerung der „Snapback“-Kultur einsetzen. Doch während man sie dafür lobt, dass sie sich den Erwartungen widersetzt, verstärkt es gleichzeitig auch die Vorstellung, dass es überhaupt Erwartungen an ihren Körper gibt – und das ist an sich schon ein großes Problem in sich. 🥴

Hinzu kommt, dass es nicht immer als Kompliment (das es vielleicht sein sollte) aufgefasst wird, einen Menschen lautstark dafür zu loben, dass er mehr wiegt als andere. Zur Erinnerung: Rihanna hat sich nicht explizit als jemand positioniert, der eine Botschaft über Body Positivity aussenden möchte!!! Alternativ zu Lizzo, die ihre Kurven zu einem wichtigen Teil ihrer Marke gemacht hat und sich als jemand positioniert, der ausdrücklich will, dass sein Körper als Inspiration für andere dasteht. Aber das ist nicht bei allen so – und die Menschen sollten akzeptieren, dass bestimmte Notizen über den Körper einer Person nicht immer willkommen sind.

Wie beispielsweise auch bei Schauspieler Jonah Hill, der die Leute letztes Jahr ausdrücklich aufforderte, keine Kommentare mehr zu seinem Körper zu machen: „Ich weiß, dass du es gut meinst, aber ich bitte dich freundlichst, meinen Körper nicht zu kommentieren“, schrieb der Schauspieler in einem Social-Media-Beitrag. „Gut oder schlecht, ich möchte dich höflich wissen lassen, dass es nicht hilfreich ist und sich nicht gut anfühlt.“ Im Klartext heißt das also Folgendes: In einer Zeit, in der die Menschen an der Vorstellung festhalten, dass jeder unserer Körper – wie sie aussehen und was sie tun – ausschließlich unsere Angelegenheit sein sollte, ist es wichtig, keine Aussagen auf Menschen zu projizieren, die nicht danach gefragt haben. Es ist nicht abzusehen, wie Rihanna wirklich über irgendetwas denkt. Also Schluss mit den Kommentaren dazu, es sei denn, sie äußert sich selbst dazu. 🙂

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