Das passiert, wenn du einen Tag mit dauerharten (Fake-)Nippeln rumläufst

„Ist es hier drin einfach nur verdammt kalt oder freust du dich mich zu sehen?“ „Der erste Ständer für sie!“ „Wetten, damit machst du deinen Ex fertig – oder du bekommst Geld zurück“! Nur drei von unzähligen, Achtung, echt geilen Sprüchen auf dem hübschen kleinen Karton, auf den wir drei Wochen Versandzeit oder vielleicht sogar ein ganzes Leben lang gewartet haben.

Denn so richtig begann unser Leben ja erst, als wir SATC gesehen haben – dabei blieb uns vor allem eine Szene ganz besonders im Kopf: Die, in der Samantha erzählt, dass Nippel jetzt total angesagt sind und Miranda ihr die Dinger klaut und alle Blicke auf ihre Brüste sich zieht. Das war im Jahr 2003. Jetzt, 14 Jahre später, im Zeitalter von #FreeTheNipple sind sie nicht einfach banal fashionmäßig angesagt, sondern eher ein Statement für Gleichberechtigung.

Und als wir noch dank Man Repeller erfahren haben, von wo wir die Igelschnäuzchen to go herbekommen (von Just Nips FIY), war klar: Wir müssen sie ausprobieren! Wie das allerdings so ist mit diesen tollkühnen Spontan-Entscheidungen, bereue ich diese ein kleines bisschen an dem Morgen, als ich mir die auf pflasterähnlichen Kreisen angebrachten und aus Perlen bestehenden Mega-Brustwarzen aufklebe. Wer hatte nochmal die Idee? Und wer wollte von den Größen „Cold“ und „Freezing“ unbedingt die Größten? Ach richtig: ICH. Okay, dann muss ich da jetzt durch.

XXL-Nippel to go: Der Selbstversuch

Erstmal muss ich ein Oberteil finden, dass die Nippel optimal zur Geltung bringt. Das Enge Trägertop fällt durch … zu offensichtlich. Zu Jennifer Aniston in „Friends“. Das Printshirt auch – die Nippel gehen unter. Perfekt hingegen: mein dünner Cashmere-Pullover in Rosa. Man sieht meine beiden neuen besten Freundinnen, aber es ist nicht zu sehr in your face.

Also raus und: Selbstversuch-Start! In der U-Bahn setze ich mich in eine volle Vierersitz-Gruppe und mache meinen Rücken ausnahmsweise mal gerade und versuche meine Arme unauffällig unterhalb der Brust zu drappieren. Ob der Skaterboy gegenüber deshalb so irritiert schaut oder ob er die Nippel schon gesehen hat? Angeturnt ist er auf jeden Fall nicht. Die einzigen zwei steifen Dinge auf diesem Weg zur Arbeit bleiben meine Fake Nippel und mein Rücken.

» Wenn ich nicht auf Männer stehen würde ... «

Beim Aussteigen aus der U-Bahn schaue ich mich nochmal um. Der Skaterboy schaut – bestimmt ist er froh, dass die komische Stalkerin ausgestiegen ist. Darauf brauche ich erst Mal ’nen Kaffee: Der Barista kennt mich (und meine Nippel?) und fragt erst mal wie mein Wochenende war. Und sagt dann: „Kalt draußen heute, oder?“ Und war das ein Zwinkern?! Ha! Endlich fällt es jemanden auf. Ich nutze die Chance und zwinkere zurück. Dann lüfte ich mein Geheimnis. „Wenn ich nicht auf Männer stehen würde …“, lacht er und wir verabschieden uns. Ein erster Erfolg für meine neuen Busen-Spoiler.

Dann aber wieder der Dämpfer im Très-Click-Office: Obwohl ich extra bei allen am Tisch Guten Morgen sage, bemerkt niemand was. Könnte auch an der Montagsmüdigkeit liegen. Im Morgen-Meeting schaut meine Kollegin Catarina plötzlich ganz erschreckt. Ich schaue zurück und sie fühlt sich ertappt. „Is was?“, frage ich. „Deine Nippel. HOT!“ Zwei finden meine Nippel also schon heiß. Und wie sieht es mit dem Rest der Welt aus?

Und so sieht das Ganze aus (klicken für Video)

Ist das der Sex-Sells-Effekt?

Das will ich beim Meeting mit einem Koop-Partner erfahren. Wir reden so viel, dass ich meinen Selbstversuch für einen Moment vergesse. Erst als er überraschend das größere Paket buchen will, frage ich mich: Ist das der Sex-Sells-Effekt? Waren diese Argumente überzeugender als meine Worte? Das werd ich wohl nie erfahren und ziehe lieber mal schnell meine Jacke über den Pulli.

Am Abend treffe ich noch meine drei besten Freundinnen (ja, fast wie bei SATC) und sie merken natürlich sofort, was los ist. Mit dem Handy und noch bevor wir die erste Runde Drinks (keine Cosmos, sondern Gin Tonics) bestellen, ordere ich eine Runde Nippel für alle.

An diesem Abend sprechen wir so offen über Sex und alles, was damit zu tun, wie noch nie zuvor. Ganz nach dem Motto: #FreeTheNipple, #FreeYourMind.

Credits: Giphy/Lazy Mom NYC

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