Diese 5 Dinge habe ich kultiviert, um eine erfülltere Sexualität zu leben

Vor einigen Jahren fiel auf der Geburtstagsfeier einer Freundin in hemmungsloser Trinklaune die Frage: „Wer von euch masturbiert eigentlich regelmäßig?“ Die Reaktionen der Frauen – übrigens alle so zwischen 20 und 30 – sind mir bis heute im Kopf geblieben und beschäftigen mich (offenbar) nachhaltig. 15 von 17 (!) Mädels verzogen leicht angewidert das Gesicht, eine platzte sogar raus mit: „Ih, ich mache das manchmal nur vor meinem Freund, weil er das geil findet, aber ich fühle mich dabei irgendwie schmutzig“. Eine andere meinte, das „sei nur was für Männer“. Wie bitte? Mir wurde klar, dass so viele junge Frauen absolut keine Beziehung zu ihrer eigenen Sexualität haben. Dabei ist das doch so essenziell! Sexualität – das ist nichts Geschlechterspezifisches, sondern etwas, das uns allen innewohnt und das wir so pflegen sollten, dass es uns bestmöglich erfüllt. Ob alleine oder mit anderen.

Deshalb kommen hier 5 Dinge, die ich schon Anfang meiner Zwanziger kultiviert habe, um die bestmögliche Connection zu meinem Körper und seiner Intimität zu leben.

1. Regelmäßige Selbstbefriedigung

Die weibliche Selbstbefriedigung ist leider noch immer ein größeres Tabuthema als die männliche. Warum eigentlich? Warum steckt im Wort „Schamlippen“ die „Scham“? Auch interessant: Das Wort „Masturbation“ leitet sich vom lateinischen Verb „manustuprare“  ab und bedeutet so viel wie „mit der Hand schänden“. Absurd oder? Denn sich selbst zu erfahren ist für beide Geschlechter unumgänglich und die Grundlage jeder Intimität mit einer zweiten Person. Mädels, ich kann es nur immer wieder betonen: Ihr müsst zuerst selbst euren Körper kennenlernen, bevor ihr von einem Mann erwarten könnt, bei euch auf Anhieb die richtigen Knöpfe zu drücken. An Selbstbefriedigung ist nichts Perverses. 

Was sich bei der Masturbation der Frau von der des Mannes in allererster Linie unterscheidet, ist, dass unsere Geschlechtsorgane zu einem Großteil im Inneren des Körpers liegen und wir somit wortwörtlich in ihn eindringen müssen. Wir können nicht einfach sehen und „schnell mal ertasten“, was da unten so abgeht – wir müssen uns die Zeit nehmen und sorgfältig inspizieren. Das wiederum macht es doch aber gerade so schön und intim.

Für mich ist regelmäßige Selbstbefriedigung nicht nur ein Weg, eine Beziehung zu mir selbst zu pflegen, sondern auch ein Akt der Selbstliebe und ein absolutes Stressventil. Mal fällt das Ganze sehr langsam, sinnlich und mit einer riesigen Portion Kopfkino aus, mal ist es mit einem Porno aber auch einfach nur ein schneller Garant für Endorphine und weniger Stress. Eine Art Feierabend-Ritual. Mal mit den Fingern, mal mit einem Toy

2. Spielzeuge benutzen – und zwar die richtigen

Sextoys werden von vielen Frauen mit einer Mischung aus Faszination und gleichzeitiger Ablehnung betrachtet. Auch ich habe ziemlich lange gebraucht, um mich an die unendlichen Tiefen der Sextoy-Auswahl zu tasten. Zum Einen dachte ich immer, man bräuchte das nicht wirklich, zum Anderen kann die richtige Wahl wirklich überfordernd sein. „Spielzeug“ heißt eben nicht nur „Dildo rein, Dildo raus“ – damit können nämlich entgegen männlicher Erwartungen die wenigsten Frauen irgendetwas anfangen. Stattdessen gibt es mittlerweile wahre Alleskönner, die jedes Bedürfnis befriedigen, egal ob vaginal, klitoral oder anal. Also: Es lohnt sich und es hebt die rein manuelle Selbstbefriedigung einfach nochmal auf ein neues Level. Es gibt ja wirklich sooo herrliche Toys auf dem Markt – da ist der Orgasmus einfach garantiert! (Psssst: Eins habe ich beispielsweise hier getestet!)

Dank gewissen Online-Shops wird einem der Kauf ja auch einfach gemacht und man muss nicht mehr leicht peinlich berührt in einen Shop und sein Spielzeug vorm Verkäufer auf den Tresen legen. Wer einmal einen guten Treffer gelandet hat, dessen Toy-Schublade füllt sich mit der Zeit ganz bestimmt noch weiter. 😉 Und im besten Fall freut sich ein Mann auch über zusätzliche Gesellschaft von Vibratoren, Plugs und Co.

3. Orgasmen nicht vortäuschen

Bitte, bitte, BITTE tut euch und eurem Sexpartner den Gefallen und hört auf, eure Orgasmen zu faken! Auch wenn Männer das vermutlich nicht gerne hören und davon ausgehen, dass der Höhepunkt seiner Freundin garantiert immer echt ist – die Wahrheit ist: Unfassbar viele Frauen simulieren. Unfassbar viele. Das kann verschiedene Gründe haben: Entweder, weil sie in dem Irrglauben leben, dass sie sowieso nicht kommen können, oder weil sie wollen, dass es vorbei ist (seiner Ausdauer zuliebe, weil er schon kam, oder weil der Sex scheiße ist, kann alles sein 😄). Manche denken aber auch, dass es eben vorrangig um sein Vergnügen geht und die Qualität des Akts alleine dadurch bestimmt wird, ob der Mann am Ende ejakuliert oder nicht.

Das alles hat auf lange Sicht aber nur Nachteile, und zwar für beide Parteien. Wenn es sich nicht gerade um einen One-Night-Stand handelt, bringt ihr Mädels euch nämlich damit in die prekäre Situation, dass es immer und immer wieder so ablaufen wird: Der Typ denkt, er hätte euch befriedigt und macht beim nächsten Mal alles genau wie vorher – ergo eine Flaute nach der anderen für euch. Nach 3 Monaten ankommen und sagen „Hey, übrigens, mach bitte alles anders“ ist dann wirklich mehr als unangenehm und entlarvt euch höchstwahrscheinlich als Lügnerin.

Ich verweigere mittlerweile gefälschte Orgasmen. (Das war nicht immer so, nur mal so am Rande.) Sie vermitteln dem Mann ein falsches Erfolgsgefühl, er wird dadurch nie lernen, wie er richtig mit meinem Körper umgehen muss (und ich kann es ihm dann ja auch nicht verübeln!), und ich verbaue mir in einem längeren Verhältnis selbst die Chance auf meinen Höhepunkt. Sex sollte eine ehrliche Sache sein – schließlich hat er ja auch nicht die Möglichkeit, in Bezug auf seinen Orgasmus so einfach zu tricksen wie wir.

4. Zum eigenen Körper stehen und stolz sein

Das hier ist der allerwichtigste Punkt und ich kann gar nicht betonen, wie sehr er mir am Herzen liegt. Ein gutes Verhältnis zum eigenen Spiegelbild ist generell in allen Belangen wichtig, unter anderem aber auch beim Sex. Vor einigen Jahren kämpfte ich selbst mit einer Essstörung und habe buchstäblich – ich kann es nicht anders sagen und es bricht mir heute das Herz – alles an mir gehasst, was ich im Spiegel gesehen habe. Ich weiß also am besten, dass es unglaublich schwer ist, zu einem liebenden Verhältnis mit seinem Äußeren zu gelangen. Aber es ist möglich, mit viel Geduld, Zeit und harter Gedankenarbeit, und dann ist es das schönste Gefühl überhaupt.

Es stimmt mich traurig, zu hören, wie viele Frauen tatsächlich das Licht ausschalten, wenn sie mit einem Mann schlafen, den BH oder sogar das Shirt anbehalten und sich bei jeder Bewegung fragen, wie unvorteilhaft das wohl gerade aussehen mag. Wie sie riechen oder schmecken. Mädels – bitte – entspannt euch. 🙏🏽 Es gibt einen Grund, warum der Typ in diesem Moment mit euch im Bett ist, und der ist bestimmt nicht der, dass er vermeintliche Makel an euch finden will. Glaubt mir, kein Mann der Welt kommt im Heat of the Moment und seiner Leidenschaft auf die Idee, eure Röllchen oder Dellchen zu suchen. Nichts ist attraktiver als eine Frau, die bedingungslos zu sich steht.

Wenn ihr das nächste Mal nackt vor eurem Spiegel steht, versucht einfach mal, euch ganz aktiv auf das zu konzentrieren, was euch an euch gefällt. Wir neigen dazu, meistens nur das zu sehen, was wir nicht mögen – diese negative Selbstbild manifestiert sich dann irgendwann so tief in uns, dass es sich durch alle Lebenslagen frisst.

Tut euch das nicht an! Ihr vergeudet eure schönsten und lebendigsten Jahre sonst mit Selbstzweifeln. Schaut euch stattdessen mit offenen Augen an, nehmt ganz bewusst die Körperteile wahr, die ihr an euch toll findet, und dankt eurem Körper dafür, dass er euch gesund durchs Leben trägt und zu so vielen Wundern fähig ist! Seid stolz auf das, was ihr habt – es ist ein Geschenk! Und es ist genau so schön, wie es ist.

Noch ein kleiner Tipp: Bei allem, was ich über mich sage oder denke, halte ich kurz inne und frage mich, ob ich das auch genau so meiner besten Freundin sagen würde. In 99% der Fällen lautet die Antwort: Nein, das wäre viel zu verletzend. Und was für meine beste Freundin gilt, gilt auch für mich!

5. Offene Kommunikation

Man würde eigentlich meinen, das sei selbstverständlich, in der Realität ist es aber oft Mangelware: eine offene Kommunikation zum Thema Sex! Heutzutage diskutieren wir über alles und jeden, nur häufig nicht über unsere Bedürfnisse und Fantasien. Aus falschem Scham, nehme ich an? Dabei gehört ein ehrlicher und unzensierter Umgang mit Sexualität in einer Beziehung – oder intimen Verhältnissen jeglicher Art – unbedingt dazu. Ich habe mir angewöhnt, vokal darüber zu sein, was mir gefällt und was eher nicht so. Mit dem richtigen Taktgefühl tritt man damit auch keinem Mann auf den Schlips und gibt ihm im Umkehrschluss dann auch den Raum, selbst offen mit seinen eigenen Vorstellungen umzugehen. Als Konsequenz lebt man zusammen sein bestes Sexleben. Und ganz ehrlich: Für alles andere ist das Leben einfach zu kurz. 😉

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