„Sex/Life“ feiert den Post-Baby-Body – und das ist nicht nur wunderschön, sondern auch verdammt wichtig

„Ich wurde von niemandem außer meinem Mann berührt, seit neun Jahren. Und niemand hat mich nackt gesehen, seit die Kids da sind“, hört man Billie in der zweiten Folge der aktuellen „Sex/Life“-Staffel sagen. In der Szene steht sie gerade vor Majid, dem neuen Mann, den sie seit kurzem datet. Wer die Staffel gesehen hat, weiß, wie es an dieser Stelle weitergeht. Majid kann Billie ihre Ängste nehmen, woraufhin die beiden sich abwechselnd voreinander ausziehen, und Majid liebevoll Billies Körper berührt. Einen Körper, der zwei kleine Wunder hervorgebracht hat. Oder um es direkt auf die 43-jährige Sarah Shahi zu beziehen, die Billie verkörpert, sogar drei kleine Wunder. Die Schauspielerin hat im echten Leben gemeinsam mit ihrem Ex Steve Howey einen Sohn und Zwillinge. Und diese Tatsache versteckt die Serie auch nicht. Denn anders, als man es von den meisten Hollywood-Produktionen gewohnt ist, versucht „Sex/Life“ eben nicht, die körperlichen Veränderungen durch die Schwangerschaften zu verstecken. Nein, sie werden ganz selbstverständlich gezeigt – und als das gefeiert, was sie sind: normal und wunderschön. Und das ist soooo verdammt wichtig. Denn wie oft sieht man so etwas schon in Filmen und Serien? Eben. Kaum. Oder gar nicht. Stattdessen werden „unschöne“ Makel wie Dehnungsstreifen, überschüssige Haut, etwas schlaffere Brüste und Co. lieber einfach verborgen.

Nur sendet das natürlich auch das Gefühl nach außen, dass Mütter sich für ihren Körper und dessen Veränderungen durch die Schwangerschaft schämen müssen. Dass sie nicht mehr sexy genug seien. Dass „Sex/Life“ dem mit solchen Szenen entgegenwirkt und gleichzeitig für mehr Akzeptanz sorgt, kann man also nur feiern. „Mit dem Älterwerden nimmt man an, wer man ist und wie man aussieht, besonders die Erinnerungen an die Mutterschaft. Jahrelang, nachdem ich meine Zwillinge bekommen hatte, schätzte ich diese Teile von mir nicht und versuchte, sie zu verstecken. Es war ein langer Weg, meinen Körper zu lieben, erzählte Sarah im Interview mit der British Vogue. „Als ich in der ersten Staffel die jüngere Billie spielte, mussten wir einige dieser ‚Mom Parts‘ noch verstecken.“

Doch in Staffel 2 es sei „wirklich eine bewusste Entscheidung [gewesen], dies nicht zu tun. (…) Wenn der ‚Preis‘ für die Erschaffung meiner Kinder ein bisschen überschüssige Haut oder ein paar Dehnungsstreifen sind, würde ich mich sehr oberflächlich fühlen, wenn ich sage, dass ich mich deswegen in meinem Körper unwohl fühle. Yessssss, Sarah! Und es wäre natürlich schön, wenn dieses Gefühl durch solche Szenen auch all die tollen Mamis da draußen bekommen würden, die sich eben noch nicht so wohl in ihrem „neuen“ Körper fühlen. Und zum Beispiel ihre Post-Baby-Brüste so akzeptieren, wie Sarah es tut. „Es war wichtig, natürliche, Brüste zu zeigen, mit denen man sich identifizieren kann“, so die Schauspielerin. „Ich möchte nicht nur perfekte (…) Titten sehen“. Und zu dieser Einsicht muss bitte auch noch die Film- und Fernsehwelt kommen. Und das gilt jetzt ganz generell für die Darstellung von weiblichen Körpern. Natürlichkeit wollen da nämlich offensichtlich noch die wenigsten. Dass sich Kate Winslet aber beispielsweise kürzlich bei ihrer Rolle in „Mare of Easttown“ dafür einsetzte, dass ihre Falten eben nicht weggeschminkt und ihr Bauch nicht nachträglich wegretuschiert wird, ist wie eine wunderschöne Kampfansage, Frauen doch bitte endlich zu sich stehen zu lassen!!

„Sex/Life“-Schöpferin Stacy Rukeyser hat das zum Glück längst verstanden. „Ich wusste, dass wir Billie so darstellen wollten, dass sie sich unwohl dabei fühlt, ihren Körper in all seiner angeblich ‚unvollkommenen‘ Pracht einem neuen Mann zu zeigen, nachdem sie Kinder bekommen hat. Aber ich wusste nicht, ob Sarah sich darauf einlassen und sich auf diese Weise verletzlich machen würde – besonders im heutigen Hollywood. Als ich beschrieb, was wir tun wollten, gab sie ein begeistertes Ja und verstand sofort die wichtige Aussage, die wir machen würden, erzählte Stacy im Interview, bevor sie hinzufügte: „Es war eine Parole für uns, dass es möglich ist, gleichzeitig Ehefrau und Mutter – und eine ausgehungerte Sexgöttin – zu sein.“ Amen!

Kristy Guevara-Flanagan, die Regisseurin von der Dokumentation „Sex on Screen“ sagte zu dem Thema abschließend auch noch ganz wundervoll: „Je mehr wir einschränken, wer sexy sein darf und nach welchen Maßstäben, desto schlechter fühlen sich Frauen, wenn sie diese Kriterien nicht erfüllen, und desto mehr denken heterosexuelle Männer, dass Frauen nur so sexy sein können. Wenn wir uns selbst nicht mit unseren Fehlern sehen, mit dem Realismus, der mit einem gelebten Leben einhergeht, ist es schwer, uns selbst als schön und begehrenswert zu sehen.“ Und das wäre doch traurig, oder? Denn jede Falte erzählt eine Geschichte unseres Lebens. Und jeder Dehnungsstreifen ist wie eine Erinnerung daran, was der eigene Körper für ein Wunder vollbracht hat. Das gehört nicht versteckt. Ganz im Gegenteil sogar! ❤️

Credits: Netflix

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