Text: Tabea Ernst
Bis vor vier Monaten war ich mit einem der wundervollsten Menschen zusammen. Benjamin war nicht nur mein fester Freund, sondern auch mein engster Kumpel, Schulter zum Anlehnen, größter Support. Er war mein Zuhause.
Wir trennten uns an einem Sonntag direkt nach dem Brunch. Friedlich, auf Augenhöhe, mit dem beidseitigen Wunsch, Freunde zu bleiben.
Vier Jahre waren wir ein Paar. Eine Zeit, in der ich meine Liebe zu ihm nie in Frage gestellt habe. Und auch heute nicht tue. Ich liebe ihn. Aus tiefstem Herzen. Aber eben nicht so, wie es die gesellschaftliche Norm verlangt. Das traditionelle Lebenskonzept – inklusive Ehe & Mama-Papa-Kind – ist einfach nicht meins.
Was stattdessen „meins“ ist? Tja, genau das ist eine der fünf Fragen, die sich mir gerade stellt. Beziehungsweise die mir von Freund:innen gestellt wird, seitdem ich wieder im Dating-Game bin und meinen Blick (nicht zum ersten Mal) eher auf Frauen geworfen habe.
#1 Bi, pan, demi, wtf! Was bin ich denn nun?
„Bist du dann etwa pan?“, will mein guter Freund Jan vor kurzem wissen, als wir abends in einer Bar sitzen und beim dritten „Ach, nur schnell auf EINEN Aperol“ angekommen sind. Ich gucke ihn verwirrt an. „Keine Ahnung. Ich steh‘ auf Menschen“, sage ich. „Also pan“, bestätigt er, „genau wie Miley Cyrus.“
Pansexualität, lese ich mir wenig später im Bus durch, bezeichnet eine sexuelle Orientierung, bei der es weniger um die Geschlechtsidentität, sondern mehr um den Charakter der begehrten Person geht. Miley sagt dazu in einem „Variety“-Interview im Januar 2016: „Es ist mir egal, ob jemand ein Junge oder ein Mädchen ist.“