#SayTheirNames
George Floyd, Breonna Taylor, Ahmaud Arbery. Sie alle starben allein in diesem Jahr in den USA durch die Hand weißer Polizisten. Sie alle wurden ermordet, hingerichtet – und doch werden die Verantwortlichen kaum zur Rechenschaft gezogen. So ein Tod darf deshalb nicht einfach wieder in Vergessenheit geraten. Die Verbrechen müssen angeprangert werden, um auch als solche verstanden zu werden. Und deshalb sagen wir ihre Namen. Immer und immer wieder…
Nehmt an und reflektiert
Wir sind in diese Gesellschaft hineingeboren – dafür allein können wir zunächst nichts. Und doch gilt es genau deshalb, sie stetig zu verändern, auf allen nur möglichen (persönlichen und strukturellen) Ebenen. Dabei müssen wir bei uns selbst anfangen. So gerne wir uns von offensichtlichem Rassismus auch distanzieren – wir alle sind nicht frei davon. Wenn uns Betroffene also direkt oder indirekt für unser Verhalten kritisieren, gilt es, zuzuhören und anzunehmen. Ohne „aber“, ohne eingeschnappte Abwehrreaktion. Rassismen sind meist so verinnerlicht, dass es selbst für aufgeklärte Menschen dauern kann, sie bei sich selbst zu erkennen und abzubauen.
Zeigt Solidarität
Wir werden den Schmerz und die Angst Schwarzer Menschen niemals nachempfinden können. Mehr noch: Es steht uns schlichtweg nicht zu, unsere/ andere Diskriminierungsformen damit aufwiegen oder vergleichen zu wollen. Was wir aber können (und tun sollten), ist Haltung zeigen. Es reicht nicht aus, stumm über die wiederkehrenden Taten den Kopf zu schütteln. Der Staat, die Institutionen müssen sehen, dass anti-rassistisches Denken nicht von einer Minderheit getragen wird, sondern von uns allen. Dass wir im Kampf gegen Rassismus vereint hinter den Betroffenen stehen – um ihnen den Rücken zu stärken.
Macht eure Haltung klar
Rassismus oder rassistische Strukturen im eigenen Freundeskreis, der Familie oder dem Umfeld aufzudecken und anzuprangern kann ein Gefühl der Ohnmacht auslösen. Wie fang ich an, wie gehe ich vor? Dieses Gefühl ist allerdings nicht annähernd mit dem zu vergleichen, was PoC tagtäglich an Ohnmacht und Angst durchleben. Heißt also: Raus aus der eigenen Komfortzone! Sprecht problematisches Verhalten an, weißt auf internalisierte Rassismen hin. Auch auf der Grillparty, auch, wenn es „als Scherz gemeint ist“. Ihr müsst dabei nicht kämpferisch für andere sprechen, sondern vor allem eure eigenen Gefühle zum Ausdruck bringen. Beginnt damit: „Ich fühle mich nicht wohl, wenn du solche Sprüche machst“. Oft wachsen und lernen alle gemeinsam daran.
Bildet euch (und andere)
Fühlt ihr euch in solchen Gesprächssituationen schnell überfordert, sorgt dafür, dass ihr vorbereitet seid. Diese (Hör-)Bücher helfen dabei, gesellschaftlichen Rassismus zu verstehen, ihn aufzudecken und anzugehen: „Exit Racism“ von Tupoka Ogette, „Deutschland Schwarz Weiß“ von Noah Sow, „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollten, aber wissen sollten“ von Alice Hasters, „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ von Reni Eddo-Lodge und „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüsay. Kauft sie euch, verleiht sie an Freunde, verschenkt sie zu Geburtstagen, behandelt sie in Uni-Seminaren oder Schulklassen, empfehlt sie auf euren Social-Media-Plattformen.
Früh übt sich …
Wichtig ist eben auch, über sich selbst hinauszudenken. Rassismus kann vor allem dann abgebaut werden, wenn er gar nicht erst in den Köpfen entsteht. Auch in Kindergärten und der Schule braucht es daher Repräsentation und Vorbilder. Nehmen Einrichtungen, Bildungsstätten, Bibliotheken eventuell inklusive Bücher und Spielsachen als Spenden an? Wird die Bildung in den eigenen Kreisen divers genug gestaltet? Gerade als Lehrer*in, Elternteil, Betreuer*in, Erzieher*in können wir mit einer antirassistischen Herangehensweise viel bewirken.
Helft in eurer unmittelbaren Nähe
Demonstrationen zu unterstützen ist eine gute Sache. Dabei sollte es aber längst nicht bleiben. Ein kurzer Aufschrei reicht nicht aus, um strukturelle Veränderungen zu erzielen. Wie also können wir darüberhinaus etwas bewirken? Wir können beispielsweise Petitionen unterschreiben (wie diese hier). Wir können aber auch mit unserer Familie ins Gespräch kommen und in der eigenen Gemeinde Projekte von PoC unterstützen. Durch Gelder etwa, oder indem wir auf Veranstaltungen den nötigen Raum für verschiedene Stimme bieten.
Check your privilege
Wir alle machen es uns regelmäßig bequem in unserer komfortablen Haltung. Wir alle nutzen das System gerne mal für die eigenen Zwecke aus. Wichtig ist es daher, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie das Weißsein unser eigenes Leben beeinflusst hat. Hinterfragen wir also die Dinge, die für uns selbstverständlich sind: Wie waren unsere Erfahrungen mit der Polizei? Im Bildungssystem? Bei der Wohnungssuche? Nachts vor den Clubs? … Eben.
Representation matters
Noch immer werden auch in der Medienlandschaft vorrangig weiße Menschen repräsentiert. Ob in Filmen, der Werbung, auf Magazin-Covern oder in der Kunst. Wer die Möglichkeit hat (wie wir von trèsCLICK natürlich auch), sollte diese auch nutzen. NOCH MEHR nutzen. Hört Musik von Schwarzen Musiker*innen, featured Kunst von Schwarzen Künstler*innen, lest Geschichten von Schwarzen Autor*innen, unterstützt mit euren Käufen und Bewertungen. Oftmals wird die Arbeit von PoC erst viel zu spät sichtbar. Dann nämlich, wenn weiße Nachahmer*innen den Trend erkennen… und für sich selbst die Lorbeeren einstecken wollen.
Und vor allem: HÖRT BETROFFENEN ZU (viel mehr noch als uns)