Wer lächelt, der kommt freundlich rüber, offen, liebenswert. Keine Frage. Denn ein ehrliches Lächeln zählt wohl zu den schönsten Gesten der Welt. Wird andersherum dagegen aber NICHT gelächelt, gelten vor allem Frauen schnell als unnahbar, steif, arrogant, bitchig. Alles Attribute, die wir uns selbst wohl nicht zuschreiben würden – nur weil wir mal ernster schauen. Die wir trotzdem oft genug von Außenstehenden zu hören bekommen. Ob abends im Club, vom Arbeitgeber oder entfernten Verwandten. Das gute, alte „Ach komm, jetzt lächel‘ doch mal, ist doch nicht so schwer“. Wer kennt es nicht…?!
Schon als Kind wird uns dieser Satz gerne mal eingetrichtert. Besser: als kleines Mädchen. Das hat weitreichende Folgen, erklärt die Psychologie-Professorin und Lächel-Forscherin der Universität Yale, Marianne La France, im Interview mit „puls“:
„Lächeln passiert oft so automatisch, dass es gar keine Gefühle mehr ausdrückt, sondern nur noch für andere gemacht wird. Das kann dazu führen, dass man nicht mehr ernst genommen wird. Wenn Frauen immer lächeln, dann ruft das beim Gegenüber das Gefühl hervor, dass sie angenehm und fröhlich sind, aber nicht unbedingt auch kompetent.“
Und obwohl ein ernst gemeintes Lächeln natürlich seine Berechtigung hat, sollte es aus genau diesen Gründen keinesfalls erzwungen werden oder Grundvoraussetzung auf dem Gesicht jeder Frau sein. Ist es aber offensichtlich auch heute noch viel zu oft. Das stellte die britische Umfragefirma YouGov jetzt deutlich heraus. Fast zwei Drittel der befragten Frauen (nämlich 64 %) gaben dabei an, schon einmal dazu aufgefordert worden zu sein, doch bitte mehr zu lächeln. Und zwar von völlig fremden Personen!! „Das würde doch viel netter aussehen“.
Die Studie bestätigt das gesellschaftliche Phänomen:
Nearly two thirds (64%) of women have been told by a stranger to “smile, it might never happen", or to "cheer up", compared to 49% of men https://t.co/dWO31Y7DXz pic.twitter.com/8B26NxIJyh
— YouGov (@YouGov) March 19, 2019