Tantra – An was denkt ihr, wenn ihr diesen Begriff hört? An über Stunden andauernde Ekstase? Ganzkörperorgasmen, die sich so krass anfühlen, dass ihr meint, kurz mal abzuheben? An wilde Kamasutrastellungen, für die man Handbuch und Sportabzeichen braucht? Ja, das alles mag stimmen, doch Tantra ist so viel mehr und nicht einfach mit Kamasutra und Co. gleichzusetzen. Das Wort Tantra kommt übrigens aus dem Sanskrit und wird als Gewebe, Zusammenhang und göttliche Energie im Menschen übersetzet. Tatsächlich geht es beim Tantra also nicht primär um den Sex an sich, sondern vielmehr darum, auf einer Bewusstseins- und körperlichen Ebene miteinander zu verschmelzen und so gemeinsam eine Form der Ekstase zu erreichen. Anders gesagt: Körper und Seele sollen sich vereinen. Und um dort hinzukommen, ist Tantra-Sex oder auch die Tantra-Massage ein beliebtes „Werkzeug“.
Klingt nicht so hot, wie ihr euch das jetzt vielleicht ausgemalt habt? Trust me, es lohnt sich trotzdem, hier noch ein bisschen dranzubleiben und in die Welt des Tantra-Sex einzutauchen. Ihr müsst nur ein bisschen aufgeschlossen sein. 😉 Aber was versteht man denn nun unter Tantra-Sex? Kamil Lewis, zugelassener Ehe- und Familientherapeut, beschreibt es gegenüber Cosmopolitan wie folgt: „Tantrischer Sex ist im Wesentlichen eine langsame, meditative Sexualpraxis.“ Das bedeutet also, dass es beim Tantra-Sex nicht um das stumpfe – ganz plump gesagt – Rein, raus und wieder von vorne geht. Nein. Tantra-Sex beginnt ab der ersten Berührung. Eigentlich sogar schon vorher. Es ist wie ein achtsames Herantasten an den eigentlichen Akt (hate this word), ein stetiges Aufbauen von sexueller Energie, mit dem Ziel, ein Gefühl der Verbundenheit und tiefen Intimität zu schaffen. Der Orgasmus spielt bei der Sache also eigentlich gar keine Rolle. Klar, kann er ein netter Nebeneffekt sein, es ist aber nicht in erster Linie Ziel des Ganzen. Oder wie Devi Ward Erickson, Gründer von Institute of Authentic Tantra Education, es ausdrückt: „Es gibt kein anderes Ziel, als präsent und miteinander verbunden zu sein.“ Hier zählt also das Hier und Jetzt. Der Weg an sich. Also ja, für Tantra-Sex braucht man Zeit. Und falls ihr euch gerade denken solltet: Klingt irgendwie nach Slow Sex? Nein, nicht unbedingt. Denn wie bereits angedeutet, geht es beim Tantra-Sex noch sehr viel mehr um Achtsamkeit und darum, seinen Körper und den des Partners/ der Partnerin viel intensiver zu spüren. Und damit das gelingt, gibt es verschiedene Steps, die das tantrische Erlebnis auf ein völlig neues Level heben.
Die richtige Vorbereitung
Um beim Tantra-Sex wirklich voll und ganz bei der Sache sein zu können, steht Loslassen und Entspannen an erster Stelle. Jep, gar nicht so einfach, wenn einem der Alltagsstress im Nacken sitzt und sich die Wäsche im Nebenzimmer stapelt. Doch man kann natürlich auch diesbezüglich ein wenig nachhelfen. Cosmo schlägt da verschiedene Dinge vor. Meditieren zum Beispiel, um Körper und Geist zu entspannen. Nutzt dafür einfach eure fav Meditations-App auf dem Handy oder macht euch ein Video auf YouTube an. Oder ihr springt vorher zusammen in die Badewanne, um euch vor dem Sex quasi noch symbolisch den Ballast des Tages abzuwaschen.
Schafft eine angenehme Stimmung
Als nächsten Step geht es daran, die Sinne für dieses Abenteuer zu schärfen. Heißt: Die Atmosphäre sollte so cozy wie nur möglich sein. Dimmt das Licht, zündet euch eine Duftkerze an, gönnt euch vielleicht noch ein Aphrodisiaka (Wie wär’s mit Erdbeeren, maybe?), setzt euch gemütlich auf ein Kissen und schmeißt ’ne gute Spotify-Playlist an. Allerdings nichts völlig Aufgedrehtes oder mit Text, was ablenkt. Denn bei dieser Erfahrung geht es ja darum, „einen sinnlichen Kokon zu schaffen, damit ihr eure ganze Aufmerksamkeit, euer Bewusstsein und euren Fokus auf diese Erfahrung richten könnt“, wie auch Erickson noch mal betont. Und um das zu erreichen, fragt euch halt wirklich mal: Wie fühlt sich das Kissen an? Oder das Gesicht des/ der Liebsten? Wie riecht das Zimmer? Versucht einfach, all eure Sinne zu entfalten. Und Ablenkung ist dabei natürlich tabu! Also weg mit dem Handy und Co.!