Tatsächlich sind wir aktuell viel mehr damit beschäftigt, uns in unser neues Leben einzufügen, die Psyche auf Veränderungen einzustellen – und, sorry, aber erstmal irgendwie klarzukommen. Lasst uns diese Tatsache also nicht vergessen, wenn wir mal wieder zu erschöpft sind, um Freunden zu antworten.
Trotzdem (oder genau deshalb) muss dieser Umstand auch wirklich kommuniziert werden. Wir müssen uns nicht vor uns selbst rechtfertigen. Stattdessen sollten wir viel öfter die anderen an unseren Gedankenprozessen teilhaben lassen. Vielleicht fehlt einfach die Kraft, ausführlich zu antworten. Vielleicht tut es uns weh, ständig mit der Distanz zu den geliebten Menschen konfrontiert zu werden. Dann REDET – genau darüber:
„Es kann von Vorteil sein, keine gängigen Ausreden mehr zu haben. Denn ich hoffen, dass wir dadurch aus der Gewohnheit herauskommen, immer pflichtbewusst eine nennen zu müssen. Angemessene Antworten können stattdessen auch folgende sein: ‚Können wir morgen reden, wenn ich dir meine volle Aufmerksamkeit widmen kann?‘ oder aber ‚Ich will mich wirklich mit dir beschäftigen, das schaffe ich gerade nicht. Macht es dir was aus, wenn ich mich später zurückmelde?’“
Textnachrichten erreichen uns – ob wir bereit dafür sind, oder nicht
Wir alle sind neu in diesem Strudel aus Veränderungen. Dinge, die noch bis vor einigen Wochen persönlich geklärt werden konnten, müssen jetzt virtuell besprochen werden. Kein Wunder also, dass uns diese Form der Kommunikation inzwischen häufiger erschöpft, als dass sie uns erfreuen kann: „Wir befinden uns plötzlich in einer Situation, in der die Art und Weise, wie wir kommunizieren, zu 100 Prozent virtuell abläuft. Die Technologien, die zum Spaß oder aus freien Stücken genutzt wurden, sind nun zur Pflichtform der Kommunikation geworden.“