Der Kinofilm „The Gentlemen“ besticht durch Macho-Action – das ist Fluch und Segen zugleich

Der Löwe überlebt im Dschungel nicht, indem er so tut, als wäre er der König. Er muss der König sein.“

Ich glaube, kein Quote aus Guy Ritchies neuem Film „The Gentlemen“ trifft besser, was einen in dem zweistündigen Gauner-Stück des britischen Filmemachers erwarten wird. Ein Dschungel aus ganz harten Gangster-Boys eben, von denen jeder gerne der King wäre… es aber nur einer sein kann.  

Und für mich war eigentlich schon nach dem ersten Trailer klar: Ab zum Presse-Screening in Hamburg mit mir. Denn ihr müsst wissen: Ich stehe total auf Gangstaaaa-Movies. 😏Männer, die in schicken Anzügen und mit Knarre bewaffnet, ihre kleinen Ego-Gefechte ausmachen, um zu schauen, wer im Business den Dicksten hat? Love it! 😄

Ja, es ist so GAR nicht 2020 (da gebe ich jedem Recht) und trotzdem schau ich mir den Testosteron geladenenen Schwanzvergleich gelegentlich halt mal gerne und höchst amüsiert an. 😁 Und erst Recht, wenn es ein Guy-Ritchie-Film ist, der in die Fußstapfen seiner alten Gangster-Movies zu treten scheint (Stichwort: „Snatch – Schweine und Diamanten“).

Da weiß man, was man kriegt. Das da oben nämlich. In der Kurzfassung: Männer in der Überzahl, blutige Szenen mit viel Geballer und einiges an schneidigen Dialogen noch on top. Darauf muss man sich vor diesem Film also definitiv einstellen…

Die Story von „The Gentlemen“:

Denn in „The Gentlemen“ geht’s um den Drogen-King Mickey Pearson (gespielt von Matthew Mcconaughey), der sein durch Blut Schweiß aufgebautes, millionenschweres Marihuana-Imperium verkaufen will… um – welch entzückende Wendung – mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery) fortan ein ruhigeres Leben führen zu können.

Und guess what? Natürlich stehen prompt die fiesesten Gangster und Superschurken der Stadt auf der Fußmatte, um Mickey sein kriminelles Drogen-Unternehmen abzukaufen. Und dass das nicht einfach so easy peasy ablaufen wird, zeigt schon die erste Szene, in der Mickey nicht mal dazu kommt, entspannt ein Pint zu schlürfen, ohne dass Blut über den Tisch spritzt… 😳

So, und als wäre das nicht schon genug, wird der dezent zwangsneurotische Ray, Mickeys rechte Hand (Charlie Hunnam) auch noch von dem gerissenen Ermittler Fletcher (Hugh Grant) erpresst. Der hat nämlich natürlich von der Sache Wind bekommen und schnüffelt das riesige Geld…

Ihr merkt schon… viel los hier. Also schaut vielleicht mal fix in den Trailer rein, damit ihr zu dem Gewusel ein Bild habt.

„The Gentlemen“ hat definitiv seine Höhepunkte 

Matthew Mcconaughey, Hugh Grant, Charlie Hunnam, Henry Golding… Muss ich weitermachen?? „The Gentlemen“ ist ein prunkvoller Starauflauf der Hollywood-Elite. Ja, ich hatte kurz mal das Gefühl, mich auf einer After-Show-Party voller männlicher A-Promis in schicker Kleidung verlaufen zu haben… völlig überfordert, wo ich zuerst hinschauen soll. 😄 Und wenn ihr mich fragt, hätte man aus jedem dieser Charaktere direkt noch ’ne eigene Serie machen können.

Mein Highlight? Hugh Grant als knallharter, schmieriger Privatschnüffler. I mean… HUGH GRANT, den man sonst eigentlich nur mit schnulzigen Komödien verbindet, steht da plötzlich mit zurückgegelten Haaren, Lederjacke, Bart und noch ’ner fetten Statement-Brille on top. Allein der Anblick ist es wert, diesen Film zu sehen. Und ja, ich war sogar kurz (!) mal von seiner Gerissenheit begeistert und davon, wie er Ray eiskalt die illegalen Machenschaften seines Bosses in einem Drehbuch verpackt auf den Tisch knallt.

Denn ihr müsst wissen, man sieht in „The Gentlemen“ quasi einen Film im Film. Fletcher berichtet von den Ereignissen und macht daraus kurzerhand ein Drehbuch. Zugegeben, der Sprung zwischen den Erzählungen (seinen kleinen Übertreibungen zwischendurch) und Fletchers Unterhaltung mit Ray im Off waren anfangs etwas verwirrend, aber glaubt mir… man gewöhnt sich mit der Zeit auch daran. 

An dieser Stelle noch zwei Sachen zu den Darstellern. Erstens: Ich möchte Matthew Mcconaughey als knallharten (unfassbar sexy 😏) Gangsterboss, der alles fürs Geschäft und noch mehr für seine Frau tun würde, bitte heiraten. 😄 Und auch wenn ich bei meiner BFF aka Feministin10000 bei diesen Worten schon die Ohren klingeln höre, kann ich es nicht anders sagen: Er hat seine Rolle als Gangster-Boss und guter Ehemann nun mal gerockt. 1+ mit Sternchen an dieser Stelle übrigens auch an Kostümdesigner Michael Wilkinson für diese grandiose Arbeit.

Die Figuren haben allein durch ihren Look schon SO viel erzählt. Wie zum Beispiel auch Colin Farrell als nuschelnder Boxtrainer in seinem Jogger. By the way: Er hat mit seiner kleinen Fight Club Einlage in einem Kebab-Laden definitiv für den Lacher des Films gesorgt. 😆Aber ich will nicht zu viel vorwegnehmen… 

Der Cast gehört also definitiv zum Höhepunkt dieses Films… mitsamt der trockenen und genialen Sprüche jeder einzelnen Figur.

Doch jetzt kommt das Aber…

Denn einige dieser Sprüche gingen an mancher Stelle auch definitiv in die Hose. Ja, wir sind hier in einem Gangster-Film/ Komödie und ja, es wird gerne mal flapsig. Aber auf diesen teilweise rassistischen Unterton hätte man nun wirklich gut und gerne verzichten können. Das haben wir doch hinter uns, oder? Guy Ritchie offensichtlich nicht… Klar, er ist für seinen düsteren Wortwitz bekannt, doch was damals politisch schon nicht korrekt war, ist es heute ganz sicher nicht. Und trotzdem kriegen gerade die Chinesen es im Film mächtig mit der Klischee-Keule ab… Sie werden als Koksdealer, Vergewaltiger und Co. abgestempelt. Einer von ihnen bekommt sogar den Namen „PHUCK“ (Fuck…) verpasst. Lachen kann man darüber nur wenig… 

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Und jetzt kommen wir zu meinem innerlichen Schrei-Moment: das #Piggate. (Wer die erste Folge von Black Mirror geschaut hat, könnte ahnen, was jetzt kommt…) Im Detail meine ich damit nämlich DIE Szene, in der ein Zeitungsverleger gekidnappt, unter Drogen gesetzt wird… und Sex mit einem Schwein hat. Das wird nicht konkret gezeigt, keine Sorge… doch ich sag’s mal so: Die Sprüche im Hintergrund haben gereicht… Verstörend. SEHR verstörend. 😖 Und nein, ich werde nie wieder „Old McDonald Had A Farm“ mit gutem Gewissen hören können…

All diese Sendezeit hätte man sich meiner Meinung also gerne sparen können, um stattdessen den Frauen mehr Bühne zu geben. Ja, den Frauen. Die sind in „The Gentlemen“ nämlich so gut wie nicht vorhanden. Um genau zu sein, steht das Verhältnis 6:1… wenn man sich jetzt mal nur auf die Hauptdarsteller bezieht. Zwar scheint Rosalind eine echt toughe Lady zu sein (sie leitet ein Mechanikergeschäft, in dem nur Frauen arbeiten… Ach Mensch, doch noch ein mickriger Versuch von Klischee-Bruch?!) und kann mit dem Revolver umgehen… im letzten Moment muss sie aber natürlich doch noch gerettet werden. Wo sind die Ladys im Big Business, frage ich mich da? So ganz „Queen of the South“-mäßig? Ja, Guy Ritchie… das wäre im 21. Jahrhundert doch nochmal nett gewesen.

Fazit: Nicht Ritchies beste Arbeit, aber trotzdem sehr unterhaltsam

Ja, anders kann ich es nicht sagen. Denn auch wenn ich zu hundert Prozent der Meinung bin, dass Guy Ritchie sich diese paar Schnitzer von da oben definitiv hätte sparen können, hab ich den kleinen Ausflug in den Gangster-Dschungel trotzdem genossen. Und das lag mit Sicherheit an der grandiosen Besetzung… die einen die paar Klischee-Patzer kurz mal haben vergessen lassen.

Also Ladys… und nicht nur Gentlemen 😉… wenn ihr auf diese geballte Macho-Action Lust haben solltet, dann ab ins Kino mit euch. Am 27. Februar ist Kinostart angesagt! Und wenn das Aber von oben in euch schon beim Lesen das Bedürfnis ausgelöst hat, euch die Kugel zu geben, dann lasst es lieber bleiben… dafür sind 2 Stunden zu lang.

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