+++ Der Artikel enthält kleine Spoiler zur 6. „The Last of Us“-Folge +++
Kleiner Funfact vorab: Während ich das hier schreibe, sitze im mit meiner Wärmflasche auf den Bauch gepresst im Bett. Und vor fünf Minuten habe ich meine Dinner-Verabredung mit ’nem Kumpel später gecancelt, weil mich meine Periodenkrämpfe mal wieder kurz aus dem Leben schießen. Meine ersten Gedanken, als die Nachricht abgeschickt habe? Wer weiß, was der jetzt denkt… Und warum? Weil uns die Gesellschaft jahrelang das Gefühl eingetrichtert hat, dass wir uns für unsere Periode schämen müssen… dass wir die Schmerzen doch bitte einfach runterzuschlucken haben („Stell dich nicht so an“)… und dass die Menstruation erst recht nichts ist, worüber man öffentlich spricht.
Bullshit, das wisst ihr. 🙂 Und so langsam werden zum Glück auch immer mehr Schritte unternommen, die Regelblutung ein für alle Mal zu entstigmatisieren und von Scham zu befreien. Und das auch in der Film- und Serienwelt, wo die Periode endlich mal mehr und mehr thematisiert wird. Denn mal ehrlich: Könnt ihr so ad hoc viele Movies oder Serien aufzählen, in denen das der Fall ist? Eben. Und deswegen sind Szenen, wie die in der neusten Episode von „The Last of Us“, auch so verdammt wichtig. Jaaa, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet eine Serie, die in einer postapokalyptischen Welt spielt, in dieser Hinsicht mal so ein Vorreiter sein würde. Doch hier sind wir. 😉 Aber kurz für alle, die von dem Serienhit noch nicht so viel mitbekommen haben (gibt’s übrigens bei WOW): „The Last of Us“ spielt zwanzig Jahre, nachdem die moderne Zivilisation zerstört wurde. Und Joel, ein Überlebender, wird angeheuert, um die 14-jährige Ellie aus einer repressiven Quarantäne-Zone wegzuschaffen. Und nun ja, auf dieser Reise passiert so einiges…
Eine kleine Menstruationstasse, ein großer Schritt Richtung Entstigmatisierung der Menstruation
Wie zum Beispiel auch Ellies „Zusammenstoß“ mit einer Menstruationstasse. Ich wiederhole: eine MENSTRUATIONSTASSE! Eine Sache, die ich ziemlich sicher noch NIE in irgendwelchen Serien, Filmen oder Vergleichbarem gesehen habe. Mein Herz hüpft also alleine deswegen schon. 👏 Und das Ganze läuft in der Serie so ab: Ellie kommt mit Joel nach Jackson, wo sein Bruder Tommy mit seiner neuen Frau Maria lebt. Und letztere hat für Ellie nicht nur einen Haufen mit frischer Kleidung bereitgelegt, sondern eben auch eine Menstruationstasse… die von Ellie dezent verwirrt unter die Lupe genommen wird. Eine Anleitung gibt schließlich Aufklärung über das, was sie dort in den Händen hält und was sie später gegenüber Maria nur als „das seltsamste Geschenk aller Zeiten“ betitelt. Seltsam, „aber nützlich“, wie Maria daraufhin ganz richtig anmerkt. In einer Welt, in der die Zivilisation zusammengebrochen ist und keine neuen Perioden-Artikel produziert werden können, natürlich einmal mehr.
Und auch wenn diese Szene nicht wirklich lang ist, ist es dennoch erfrischend, dass sich „The Last of Us“ damit von dem Stigma, dass die Periode etwas sei, das totgeschwiegen werden muss, distanziert. Und dass die Macher auf realistische Art und Weise zeigen, was es bedeutet, eine Person zu sein, die monatlich blutet – egal, ob nun in einer postapokalyptischen Welt, in der Leute auf wiederverwendbare Hygieneartikel angewiesen sind, oder halt in der realen Welt. Die Periode ist nun mal etwas, das existiert. Etwas, das die Hälfte der Menschheit betrifft oder einmal betreffen wird. Und das darf ruhig auch in Serien und Filmen gezeigt werden! 🩸👏 Finden auch etliche Menschen im Netz, die „The Last of Us“ gerade lautstark für diese Perioden-Szene feiern! „Ich finde es wirklich toll, dass ‚The Last of Us‘ einfach Periodenprodukte anerkennt. Als wären sie eben einfach da. Etwas, das existiert. Ich habe noch nie eine Menstruationstasse im Fernsehen gesehen“, so eine Userin auf Twitter.