Okay, Leute, die neue Netflix-Doku „The Social Dilemma“ hat es hiermit offiziell zum gruseligsten Streaming-Erlebnis des Jahres geschafft. 😧 Wir haben das starke Bedürfnis, unser Handy zu nehmen, alle Social-Media-Kanäle zu löschen und in ’ne Hütte am Arsch der Welt zu ziehen. Irgendwo hin, wo man das Wort Internet und soziale Medien noch nicht mal kennt. Denn holy shit, auf das, was einem dort in „The Social Dilemma“ brühwarm und ohne weichzeichnenden Filter mit dem Vorschlaghammer präsentiert wird, waren wir nicht vorbereitet.
Klar, dass Social Media die Menschen süchtig und depressiv machen kann, unsere Gesellschaft verändert und als Werkzeug die Macht zu ganz anderen Dingen hat, ist kein großes Geheimnis. Die Negativ-Effekte sind längst bekannt. Selbst wir können uns nicht davon freisprechen, nicht schon einmal in den Strudel voller Selbstzweifel gerutscht zu sein, weil die Instagram-Scheinwelt uns vormachen will, dass das Leben der anderen ja so viel toller und besser ist. Natürlich darf man an dieser Stelle auch nicht vergessen, dass solche Plattformen auch Tolles bewirken können. Sie vernetzen uns, geben uns die Chance, auf Ungerechtigkeiten schnell und großflächig aufmerksam zu machen (wie letztlich mit #BlackLivesMatter) und vieles mehr.
Doch was für eine krasse Macht Facebook, Instagram und Co. tatsächlich auf uns haben, wird in dem neuen Dokumentarfilm von Jeff Orlowski erst so richtig deutlich. Denn dort sprechen IT-Experten, die einmal bei solchen Konzernen gearbeitet (sie also mitentwickelt) und aus ethischen Gründen wieder verlassen haben (!!), wie easy wir step by step manipuliert werden.
Und wir lassen das einfach so mit uns machen. Weil wir quasi gar nicht anders können, bzw. es gar nicht erst bewusst mitbekommen. Denn dahinter stecken geschickt ausgefeilte KI-Algorithmen, die uns besser kennen als unsere BFF und geschickt dahin manipulieren, wo sie uns haben wollen. Also wird dafür gesorgt, dass wir swipen, liken, kaufen und mehr und mehr Zeit am Bildschirm verbringen. Im Film wird das an dieser Stelle ganz anschaulich an Ben (der Boy ganz oben) gezeigt. Ihr müsst euch vorstellen, dass von Ben irgendwo eine Art Avatar existiert, vor dem kleine Männchen hocken, die Bens Daten und Verhalten auswerten, sich in seine Psychologie reinzecken und die ihn schließlich genau dazu bringen, das zu tun, was sie wollen. (Jup, genau so wird das in dem Movie dargestellt). Und es ist so, SO creepy. Als Ben sich nämlich entschließt, ’ne Handy-Pause einzulegen, werten diese „Männer“ sein bisherigen Social-Media-Verhalten so geschickt aus, dass sie ihm letztlich genau die richtige Mitteilung schicken (und zwar die Message, dass seine Ex Anna einen neuen Freund hat), mit der sie seine Aufmerksamkeit zurückbekommen. Denn genau das ist das Ziel der ganzen IT-Konzerne: unsere Aufmerksamkeit. (Denn wer es schafft, dass der User sich seine Inhalte (und damit natürlich auch Werbung) am längsten anschaut, gewinnt quasi.)
Doch wenn sie die erstmal haben, ist es eben auch ganz einfach, unsere Wahrnehmungen von der Realität zu verzerren, Fake-News zu streuen und uns plötzlich glauben machen zu lassen, dass das, was wir dort sehen, die echte, richtige Welt ist. Denkt nur an Sachen wie das „Pizzagate“ (ein Relikt aus der US-Wahl 2016), Leute, die plötzlich meinen, dass die Erde ja doch flach sei (aktuellstes Beispiel Xavier Naidoo) oder auch brandheiße Verschwörungstheorien rund um die Corona-Pandemie, die laut vielen Menschen ja gar nicht existiere. Alles auch ein Werk von Social Media… Und Leute, wir könnten jetzt hier noch etliche weitere Punkte aus der Doku rauspicken. Aber das würde den Artikel und auch unser Hirn sprengen. Feststeht: Das mit den sozialen Medien ist ein Dilemma, wie der Titel es auch so schön sagt, und es darf nicht unterschätzt werden. Und deswegen sollte sich wirklich JEDER „The Social Dilemma“ einmal angucken. Und wenn ihr uns nicht glaubt, dann vielleicht einigen der Stimmen im Netz. Und ja, das zu schreiben, obwohl wir gerade noch darüber aufgeklärt haben, wie gefährlich und einnehmend soziale Netzwerke sein können, ist schon dezent ironisch. 😅
„‚The Social Dilemma‘ ist ein Must-Watch auf Netflix. Eine der besten Dokumentationen, die ich je gesehen habe“
„‚The Social Dilemma‘ ist der wichtigste, informativste und erschreckendste Dokumentarfilm, den ihr in diesem Jahr sehen werdet. Schaut ihn euch an!“
The Social Dilemma is the most important, informative, and terrifying documentary you'll see all year. It's on Netflix now. Watch it. pic.twitter.com/1eO9Dxab30
„Twitter beobachtet mich dabei, wie ich darüber nachdenke, ob ich twittere, wie wichtig es ist, ‚The Social Dilemma‘ zu schauen oder ob ich mein Handy aus dem Fenster werfe“
„Habe ‚The Social Dilemma‘ genossen und bin dann direkt online gegangen, um den Leuten davon zu erzählen und um zu sehen, was sie darüber sagen… ironisch“
enjoyed #TheSocialDilemma and went onto my socials to tell people about it and see what people are saying about it
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