„Hot“, „Feral“ oder „Soft Girl Summer“? Lasst uns doch stattdessen einfach wir selbst sein

„Ich leb‘ gerade einfach voll meinen ‚Hot Girl Summer’“ – Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, was meine Gedanken waren, als eine Freundin mir das im letzten Sommer so beiläufig im Gespräch erzählt hat. Ja, geil! Du hast gerade also Fun und lebst dein Leben, während ich (eindeutig nicht in allerbester Verfassung) irgendwie einfach nur müde bin und den Sommer wahrscheinlich nicht so Gas geben werde, wie es doch scheinbar alle tun. Bescheuert, ich weiß. Doch ohne es zu wollen, hat diese Aussage irgendwie unterbewusst Druck bei mir ausgeübt. So als müsste ich jetzt auch ganz schnell mit meinem „Hot Girl Summer“ starten, weil ich sonst was verpassen würde.

Und versteht mich jetzt nicht falsch: An sich feiere ich das, was die „Hot Girl Summer“-Bewegung ausdrückt, total. Nämlich, dass man einfach nur man selbst ist und macht, worauf man Bock hat. (Hinter dem Ganzen steckt übrigens Megan Thee Stallion, die sich in ihrem Song „Cash Shit“ selbst als „thee hot girl“ betitelt.) Nur habe ich gleichzeitig, wie gesagt, trotzdem das Gefühl, dass solche „Trends“ unterschwellig Druck ausüben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ständig neue „Girl Summer“-Themes im Netz aufploppen. Wie zum Beispiel erst kürzlich der „Feral Girl Summer“, bei dem es kurz gesagt darum geht, dass der Sommer chaotisch und wild wird. Das Leben soll also einfach Fun machen… was sich für mich allerdings eigentlich auch nur nach „Hot Girl Summer“ anhört, nur eben mit anderem Namen. Naja, und dann ist gerade wohl der „Soft Girl Summer“ auf dem Vormarsch (alleine auf TikTok hat der Hashtag schon 15,5 Millionen Aufrufe – Stand: 29. Juni 2023). Und bei dieser Bewegung geht’s dann – anders als bei hot und feral – eher darum, einen Gang zurückzuschrauben. Eine TikTok-Userin schwärmt beispielsweise von Wochenend-Märkten, verträumten Picknicks im Park, Fahrradtouren etc…

Alles schön und gut. Nur sehe ich es ganz ähnlich wie eine Kollegin von der Glamour UK: Diese Trends vereinen irgendwie das Problem, dass man dadurch das Gefühl bekommt, man müsse jetzt irgendwie auch was an seinem Leben ändern – und NOCH mehr Spaß haben… oder eben wie beim „Soft Girl Summer“ jetzt auch seine Sommerkleid-und-Picknick-im-Park-Version perfektionieren. Obwohl man darauf gerade vielleicht gar keinen Bock hat – und man den ganzen Sommer lieber mit einem Buch faul auf dem Balkon liegen will. Was voll ok ist. Nur bekommt man durch solche Trends halt schnell mal das Gefühl, dass es das nicht ist.

Aber gut, das ist eben das leidige Problem von Social Media. Alle (na gut, oder zumindest die meisten) zeigen dort nur die Momente aus ihrem Leben, die gerade richtig geil sind. Und auch wenn wir alle natürlich wissen, dass die Woche auch bei diesen Menschen nicht 24/7 so aussieht, bekommen wir trotzdem schnell mal den Eindruck, wir müssten diesem glitzernden Schein nacheifern. Und auch zeigen, wie krass wir unseren „Hot Girl Summer“ leben. Aber nö! Unser Sommer muss keine bestimmte Charakteristik haben – er muss nicht hot, feral oder soft sein, sondern nur das, was WIR gerade eben wollen und brauchen. Und mit diesem kleinen Reminder wünsche ich euch jetzt einen wundervollen, authentischen Sommer 2023, ihr Lieben. Genießt ihn, genau so, wie ihr es gerade fühlt! ☀️❤️

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