Ich muss schon sagen: Als ich den Titel dieses Buches zum ersten Mal las, war es eigentlich bereits um mich geschehen. Anna Maas rannte mit ihrer „Happiness Lüge“ definitiv offene Türen bei mir ein. Dankbar kuschelte ich mich mit Tee (manchmal auch Wein) in die gemütlichste Kuhle meines Sofas und begann rhythmisch nickend zu lesen. Die ersten Seiten verschlang ich wie eine Ertrinkende, die nach dem letzten Strohhalm greift. So sehr fand ich mich in den Worten wieder, die das chronisch positive Denken der letzten Monate als toxisches Gefängnis entlarven.
Denn wenn es etwas gibt, das ich nicht mehr gebrauchen kann, dann sind es „Good Vibes Only“-Mantras. NEIN, manchmal kann ich mich mit einem positiven Mindset nicht aus meinem Tief herausholen. Und NEIN, manchmal reicht das schönste Lächeln nicht aus, um die Rastlosigkeit im Inneren zu vertreiben.
Obwohl ich sicherlich vergleichsweise glimpflich durch die vergangenen eineinhalb Jahre gekommen bin, nagt auch an mir diese Zeit. Wie an so vielen anderen wohl auch. Doch während ich im letzten Frühjahr noch enthusiastisch Bananenbrot backen konnte, treibt mir heute der bloße Gedanke an eine solche Aktivität bereits die Tränen in die Augen. Ich kann gerade nicht aktiv sein. Ich will mich nicht mehr ablenken müssen und ‚das Beste daraus machen‘. Stattdessen bin ich erschöpft und gedämpft… und so wenig in #GoodVibes-Stimmung, wie lange nicht mehr.