Trennungen sind etwas Schönes – Über Selbstrespekt, das innere Kind und Neuanfänge

Hattet ihr das schon mal, dass ihr wusstet, etwas ist schon vorbei, aber ihr habt wie besessen an der Beziehung festgehalten und hattet Angst vor dem „Ich mache Schluss“-Moment? Ich habe jetzt meine dritte lange feste Beziehung und muss sagen: Wenn der Punkt kommen soll, dann kommt er auch. Und betet besser dafür, dass er lieber zu schnell kommt als zu spät, weil Jahre zu verschwenden, weil man sich nicht reflektiert oder aus Bequemlichkeit bleibt – das ist pure Waste of Time. Der Heartbreak bei meiner ersten Trennung war der Horror. Ich wollte es nicht wahrhaben, hatte keinen Hunger und es musste STÄNDIG jemand bei mir sein. Raus gehen wollte ich auch nicht, weil mich jeder Ort und jeder Weg und einfach fucking ALLES an meinen Ex-Freund erinnert hat. 😐 Damals dachte ich nach drei gemeinsamen Jahren, dass ich ohne ihn nichts mehr wert wäre. Und ich glaube das ist ein schleichender Prozess, der viele von uns mal begleitet hat…

Ich erwische mich zum Beispiel auch dabei, wie ich mir bei Langzeitpaaren denke: „Ohh, voll schade, die waren doch so lange zusammen. Mega traurig!“ Ist es das wirklich? Ein Beispiel waren Yvonne Catterfeld und ihr Mann, einer meiner liebsten „Stromberg“-Schauspieler, Oliver Wnuk. Die Zwei gaben Weihnachten ein Statement ab, weil sie sich nach vielen Jahren getrennt haben. Aber ihre Worte waren so wahr und so schön (irgendwie), dass ich oft an sie denken muss. Hier ein mal das Zitat:

„Wir sind seit diesem Frühjahr kein Liebespaar mehr. Warum spricht man meist vom Scheitern einer Beziehung, wenn man doch auch sagen könnte, dass man eine wunderschöne gemeinsame Zeit hatte, die nun auf diese Art und Weise vorbei ist“, so schreibt Yvonne auf Instagram. Das brachte mich zum Nachdenken. Und ich muss sagen, dass ich für meine Ex-Freunde mittlerweile wirklich sehr positive Gedanken und Gefühle habe, obwohl unsere Zeiten als Paar zum Glück vorbei sind. Sonst wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Heute habe ich zwar für meine Emotionen von damals eher weniger Verständnis, aber ich weiß immer noch ganz genau, wie schlimm es mir ging. Jetzt denke ich mir: Guuuuuuurl, das war einfach so ein Glück, dass ihr euch getrennt habt! 😐😂 Natürlich tut so etwas weh. Aber: Ich will euch sagen, was es Schönes und Gutes daran gibt. Gerade wenn ihr selbst derzeit Schmerz empfindet und Liebeskummer habt, oder Angst habt, etwas zu beenden, gebt mir eine Chance und lasst euch auf meine Gedanken ein. ❤️

Erstens: Es trötest zwar nur bedingt, aber ihr habt immer eure Gründe. Wenn ihr etwas nicht mehr „fühlt“, oder euer Gegenüber, quält euch nicht zu lange. Geht im gegenseitigen Respekt. Weil es ist wirklich emotionale Quälerei – in vielen Fällen. Ich war zeitweise so irre konzentriert auf meinen Ex-Freund. In der Uni, zuhause, wenn ich mit Freundinnen unterwegs war. Das nimmt ab, wenn man sich trennt. Ich habe mich überhaupt erst wieder an mich selbst annähern müssen, mehr nach innen geschaut und nicht immer nach außen zu meinem Ex und auf sein Leben. Das ging bei meiner zweiten Trennung dann schon schneller und einfacher, ich war mehr in Übung und selbstbewusster.

Und irgendwie musste ich auch dann erst mal MICH um Vergebung bitten. Ich habe nicht nur eine Trennung gehabt, ich bin zu meiner eigentlichen ersten Beziehung zurückgegangen. Zu mir. Ich war meine erste Freundin. All die Jahre, in denen Jungs noch uninteressant waren, war ich nur mit mir selbst zusammen… und dann habe ich das irgendwann vergessen und Männern einen Platz ganz hoch oben eingeräumt. Über mir. Das war wirklich ungesund.

Zweitens: Oft ist man viel stärker alleine als in einer nicht funktionierenden Beziehung. Ich habe wirklich viele Freunde/Freundinnen/Bekannte, die vor, während oder nach einer Trennung wiederholt sagten: „Aber ich kann nicht ohne ihn/sie…“. Ähm. Lass mich dir sagen: DOCH. 😅  Es ist das Einfachste auf der Welt, wenn man lernt, sich wieder auf sich selbst zu verlassen. Beziehungen sind ein wunderbares Extra und können viel Glück und Liebe in unser Leben bringen. Aber wenn du dich selbst bei solchen Gedanken ertappst, arbeite daran. Man hängt an der anderen Person , ja. Aber oft vergessen wir dabei die erste Person in unserem Leben, in deren Körper wir in dem Moment stecken.

Ist das nicht irgendwie respektlos und gemein gegenüber uns selbst? Kommt schon! Es kostet mehr Energie, sich auf sich selbst zu konzentrieren, wenn man in einer Beziehung ist. Trennungen sind okay. Sie sind notwendig. Sie bringen uns oft voran und wir entwickeln uns durch sie. Es ist nicht alles immer nur TOLLER und SCHÖNER, wenn man emotional von einer anderen Person abhängig ist. Ihr bekommt so einen krassen Schub, wenn ihr euch langsam daran erinnert, was ihr alles mal für euch getan habt und was ihr alles mögt und könnt. Und vor allem: Niemand schenkt euch mehr Zeit als die, die ihr habt. Nutzt diese energiegeladenen Single-Zeiten, um euch nach vorne zu bringen!

Drittens: Häufig verliert man den Blick von außen auf Beziehungen. Damit meine ich, dass es wichtig ist, nicht zu verkrampfen. Sicher habt ihr schon mal zu euren Single-Freundinnen gesagt „Du darfst nicht aktiv danach suchen!“. Jein. Ich verstehe, was hinter dieser Aussage steht, aber eigentlich sprechen wir hier von Angespanntheit. Das gibt es genau so auch in Partnerschaften. Menschen, die auf Krampf zusammenbleiben. Habt keine Angst. Ihr kanntet viele Freunde, Freundinnen und eure Familie lange vor diesem Mann/ dieser Frau. Diese Menschen sind auch nach einer Trennung immer da. Ihr seid genau so lebensfähig ohne diese Person. Wenn es euch hilft, schreibt euch solche Glaubenssätze auf dem Handy auf oder so. Das habe ich gemacht und immer, wenn mich Panikattacken überkommen haben, habe ich mir positive Glaubenssätze von mir durchgelesen und habe die Oberhand gewonnen. Go with the flow und achtet auf euch! Euer Weg ist wichtig. Und wenn man den zusammen geht, ist es toll. Wenn man sich aber entscheiden muss, ist es wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen. Geht nicht einfach verkrampft mit jemandem mit, nur um eben dazubleiben. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. ❤️

Viertens: Es ist nicht nur eine richtige Beziehung gewesen, wenn ihr vor Liebeskummer beinahe sterben möchtet. Ich weiß, wie abartig weh eine Trennung tun kann. Wie oben schon gesagt, habe ich sehr stark abgenommen, habe nur geweint. Ich habe sogar nachts die erste Woche im Zimmer meiner Mama geschlafen, weil ich dachte, ich werde verrückt und habe keine Ruhe gefunden. Ich war komplett schwach und so weit von mir selbst entfernt. „Daran merkt man, dass es echt war“, solche Sprüche habe ich mir abends heulend bei Insta angeschaut und dachte mir „DAS IST SO WAHR LIKE OMG, ICH HABE DEN SO GELIEBT‘.“

Aber Vorsicht: Bitte romantisiert das nicht zu sehr. Ihr braucht so viel Zeit zu heilen, wir ihr nun mal braucht. Trotzdem solltet ihr versuchen, euch nicht zusätzlich noch fertigzumachen. Ihr schuldet euch das selbst. Es gab ein Leben vor ihm/ihr und es ist genau so okay, wenn ihr schon am nächsten Tag zur Ablenkung in die Uni oder zur Arbeit geht und anfangt, euch zu stärken. Fuck mal auf alle Menschen mit diesen nervigen Sprüchen wie: „So schlimm kann die Trennung dann ja nicht gewesen sein“, oder „Dir gehts ja gut. Also ich wäre voll fertig“. Hmmm…DANKE, ANKE!

Macht das, was euch guttut und embraced eure innere Energie. Glaubt mir, euer Körper und eure Seele wird sich so so so doll freuen, euch wieder für sich zu haben. Stellt euch vor, da kommt ein fröhliches Kind angerannt, springt in eure Arme und sagt wie unfassbar glücklich es ist, dass ihr wieder Zeit für es habt. So in etwa stelle ich mir meine Seele nach einem Break-up vor. Ich könnte gerade echt weinen. Einfach weil ich daran denke, wie hart wir alle manchmal zu uns sind. Wie schwer ich es mir gemacht habe. Wie meine Augen nur auf meinen Ex-Partnern lagen und nicht auf mir. Also geht einen Schritt zurück, atmet durch und versucht euch selbst Kraft zu geben. Meine habt ihr. 😇

Fünftens: Eure Mitmenschen haben euch glücklich am liebsten. Nur weil man Schluss macht, ist nicht plötzlich einer davon ein schlechter Mensch. Manchmal ist es einfach besser so. Ich werde meine ehemaligen Beziehungen für immer in meinem Herzen abgespeichert haben – mit guten und weniger guten Erinnerungen.

Alsoooo… Eine Trennung ist sicher niemals ein „Fehler“. 🙏🏻 Man kann es bereuen, ja. Es auch nochmal versuchen, jooaaa. Aber man ist vor allem auch alleine mehr als genug und man BRAUCHT eine andere Person nicht zum Überleben. Manchmal ist es gesünder, wenn man sich selbst über die Angst vor der Trennung stellt und sich auf lange Sicht frei fühlt. Ich glaube an euch und uns alle! Jede Beziehung ist anders und auch jede Trennung, aber es gibt keine „schlechten“ Emotionen. Ohne Herausforderungen würden wir uns danach auch lange nicht so lebendig fühlen… ✨

Credits: Giphy

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