Uber-Bericht: Achtmal am Tag kommt es durchschnittlich zu sexuellen Übergriffen

Es sind erschreckende Zahlen. Die uns das Frühstück direkt mal im Halse stecken bleiben lassen. Vielleicht auch, weil wir uns nach einem Wochenende voller Weihnachtsmarkt-Glühwein-Action fast schon ein wenig persönlich davon getroffen fühlen.

Denn die Zahl der sexuellen Übergriffe, die da gerade veröffentlicht wurde, bezieht sich ausgerechnet auf das Fahrdienst-Unternehmen Uber. Sind wir damit nicht gerade noch selbst nach Hause gefahren?! 6.000 Vorfälle soll es in den letzten beiden Jahren allein in den USA gegeben haben. 6.000 Fahrgäste, die belästigt, bedrängt oder vergewaltigt wurden. Betroffen sind dabei vorrangig (92 Prozent) weibliche Mitfahrerinnen. In acht Prozent der Fälle wurden aber auch die Fahrer*innen selbst zum Opfer. Das alles in den Autos, die von Uber vermittelt werden. Vielleicht für den nächtlichen Weg vom Weihnachtsmarkt nach Hause – der durch den Fahrservice doch eigentlich sicherer und komfortabler gemacht werden sollte …

Das Unternehmen geht mit diesem internen Bericht nicht ganz freiwillig in die Offensive. Denn nach etlichen Beschwerden aus dem Jahr 2017 und den weitreichenden Recherchen des Nachrichtensenders CNN (die Tagesschau berichtet), veröffentlicht Uber nun erstmals eigene Zahlen zu den Missbrauchsvorfällen.

Zahlen, die zu hoch sind. Und die auch dadurch nicht geschmälert werden, dass sie im Vergleich zu den insgesamt 1,3 Milliarden Fahrten pro Jahr in den USA nur einen kleinen Prozentsatz ausmachen.

„99,9 % aller Fahrten sind problemlos verlaufen“, heißt es von Seiten des Vermittlungsdienstes. Und doch bleiben da mehrere tausend Personen, für die ihre Fahrt eben gar nicht mehr problemlos verlief. 3.000 waren es allein im Jahr 2018. Das sind durchschnittlich acht sexuelle Übergriffe an jedem einzelnen Tag. Acht zu viel. 3.000 zu viel.

Mehr Sicherheit – aber wie?

Das Unternehmen verspricht, weiterhin am eigenen Sicherheitskonzept zu arbeiten. Auch das geht aus dem umfangreichen Bericht hervor, wie die Tagesschau zitiert: „Uber toleriert bei niemandem, nirgends, niemals sexuelle Übergriffe oder Fehlverhalten. Wir nehmen alle Vorwürfe sexueller Übergriffe und sexuellen Fehlverhaltens sehr ernst und arbeiten daran, rasch und fair zu handeln.“

Wie dieses Handeln aber konkret aussehen wird…? Viele Fahrgäste (oder solche, die es waren) plädieren auf Twitter für strengere Kontrollen der zukünftigen Fahrer*innen. Oder aber die bewusste Entscheidung vorab – für eine FahrerIN. Mithilfe von Fahrerprofilen, Bewertungssystemen und Ortungen soll bereits heute ein engmaschiges Sicherheitsnetz gewährleistet sein.

Aber ist es auch wirklich eng genug?! Wir wünschen uns vor allem, solche Zahlen in Zukunft nicht mehr lesen zu müssen. Durch gemeinsame Aufklärung, mehr Absicherung … und vor allem ein allgemein gültiges Grundverständnis. Dafür, dass sich nicht etwa die Betroffenen verändern müssen. Sondern vielmehr die Gesellschaft – im Umgang mit den vielen Tätern.

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