Ein TikTok-Experiment zeigt: Darum folgen auf Dürren so oft Überschwemmungen

Endlich sind die Gräser wieder grün. Zumindest bei uns, hier in Deutschland. Denn in den letzten Wochen hat es geregnet, zum ersten Mal seit langem. Und damit die strapazierte Natur mit der so dringend benötigten Flüssigkeit versorgt.

Der Sommer war zuvor geprägt von kahlen Bäumen, gelben Wiesen und ausgetrockneten Flussläufen. Headlines wie „Niedriger Wasserstand bringt versunkene Orte zum Vorschein“ und „Dürre gefährdet Tier- und Pflanzenwelt“ bestimmten unseren Newsfeed. Die Erde litt an Trockenheit – und sie tut es noch heute. 

Doch während für uns der langersehnte Regen hoffentlich die gewünschte Erleichterung bringt, birgt er an anderer Stelle – und vor allem in größeren Mengen – unvorstellbare Gefahren. Denn je ausgetrockneter die Erde ist, desto eher drohen Regenfälle zu Überschwemmungen zu werden. Was paradox klingt, ist wirklich wahr – und die Realität sehr vieler Menschen auf der Welt.

Wenn der Regen zur nächsten Katastrophe wird

Deshalb sind aufeinanderfolgende Schlagzeilen, die von Dürre und anschließendem Hochwasser in einem Land sprechen, auch keine Seltenheit. Das eine hängt mit dem anderen zusammen. Und lässt den eigentlich so dringend benötigten Regen zur Naturkatastrophe werden.

Warum das so ist? Und wie dieser Zusammenhang zustande kommt? Das war vielen von uns sicherlich noch gar nie so richtig klar. Auch mir nicht. Bis dann vor wenigen Wochen ein Video auf TikTok und Instagram die Runde machte. Von einem einfachen Experiment mit großem Aha-Effekt.

Geteilt wurde dieses kleine Lehrvideo von Dr. Robert Thompson und seinem Team der University of Reading in England.

Mit drei gefüllten Bechern zeigen sie auf, wie lange es dauert, bis das daraus ablaufende Wasser in unterschiedlich ausgetrockneten Bodenschichten versickert. Schnell wird deutlich: Je trockener die Erde ist, desto langsamer fließt das Wasser aus dem Becher ab. Während feuchte, gesunde Erde den Inhalt innerhalb von 14 Sekunden absorbieren kann, braucht der Prozess bei verkrustetem Untergrund um ein vielfaches länger. Aber schaut selbst. ⬇️

Drei Becher, ein Experiment & viel hinzugewonnenes Wissen:

@uniofreading

In this quick experiment Dr Rob Thompson from our Department of Meteorology shows that it takes longer for water to soak into really dry ground which means flash floods after a drought could be dangerous. #UniversityOfReading #ReadingUni #ClimateScience #Meteorology

♬ Aesthetic – Tollan Kim

@flixmow

Dieses Experiment zeigt, wie lange es dauert, bis ein Becher Wasser in ausgetrocktneten Boden eindringt. 🤯 Das Video stammt vom Team von Dr. Robert Thompson von der University of Reading (England). Das Team von Dr. Thompson erforscht das Wetter unseres Planeten.🌍🎓 Im Video – welches im Harris Garden in Reading gedreht wurde, wird veranschaulicht, warum starke Regenfälle nach einer Dürreperiode sehr gefährlich sein können:☔️☔️☔️ 1. Einserseits steigt die Gefahr für Stutzfluten – was lebensbedrohlich für Menschen und Tiere sein kann. ☠️ 2. Außerdem transportieren die Wassermengen lebenswichtige Nährstoffe vom Boden und spülen diese in die Ozeane🌊 3. Und der Regen trägt wichtigen Mutterboden ab, was dazu führt, dass es noch schwieriger wird, Wasser im Boden zu halten. 🛑 Denkt ihr, die aktuelle Dürreperiode in Deutschland ist eine Folge des Klimawandels? 🤔🤔🤔 
Schreibt eure Meinung in die Kommentare. @uniofreading #sommer #dürre #rasen #regen #hitze #garten #wasser #klimawandel #klima #erde

♬ Originalton – Flixmow

Angewendet auf die Realität bedeutet das: Regen, der nach einer Dürreperiode auf die Erde prasselt, kann weniger schnell aufgenommen werden, als notwendig wäre und sammelt sich stattdessen auf dem Untergrund an. Je heftiger die Regenfälle sind, desto schneller bilden sich aus den angestauten Pfützen rauschende Sturzbäche, die lebensbedrohlich für Mensch und Tier sein können.

In Pakistan zeigt sich das gerade auf dramatische Weise. Innerhalb weniger Tage haben die Regenfälle dort ganze Dörfer unter Wasser gesetzt. Tausende Menschen verloren ihr Leben und sind auf Nothilfe angewiesen. Auch in vielen weiteren Teilen der Welt drohen nach der langen Trockenzeit schwere Überschwemmungen.

Denn dieses Phänomen ist kein Einzelfall. Bedingt durch den Klimawandel steigen die Temperaturen weiter an und begünstigen so das Auftreten von Extremwetterereignissen. Auf Dürrephasen könnten immer häufiger starke Regenfälle folgen. Und dass damit keine Erleichterung einhergeht, sondern stattdessen weitere Gefahren drohen, haben wir spätestens jetzt wohl alle verstanden. Wie hilfreich so ein kleines Video doch manchmal sein kann. Um zu verstehen, dass 1 und 1 eben nicht immer gleich 2 ergibt. Sondern dass wir für diese Gleichung mehrere Faktoren mit einbeziehen müssen, auch wenn sie noch so sehr an unserem Weltbild rütteln mögen. 

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