Tindern für den Frieden & die Wahrheit – Menschen nutzen die Dating-App gegen Putins Propaganda

Es ist fast schon absurd. Während wir hier sitzen und uns eigentlich sekündlich neue schlimme Nachrichten zum Ukraine-Krieg erreichen, weiß ein Großteil der Bevölkerung in Russland nicht einmal, dass aktuell unschuldige Zivilist:innen und Soldat:innen getötet werden. Denn weil in den russischen Staatsmedien aktuell einfach alles zensiert wird, erreichen die Menschen dort kaum wahrheitsgemäße Nachrichten, was Russlands Rolle als Aggressor im Ukraine-Krieg betrifft. Stattdessen verbreitet Putin über die Medien fleißig seine Lügen im Land. 

Tindern für den Frieden?!

Doch um dem entgegenzuwirken und den Menschen in Russland endlich die Wahrheit über den Krieg mitteilen zu können, haben nun einige Aktivist:innen besonders kreative Wege gefunden, um die Zensurmaßnahmen zu umgehen. Und an dieser Stelle kommt unter anderem die Dating-App Tinder ins Spiel (by the way mit 3,08 Millionen Downloads 2021 die zweitgrößte Dating-App Russlands), die aktuell nun also auch gezielt dafür genutzt wird, Informationen zu verbreiten. Quasi mit einem Swipe zur Wahrheit.

Wie das gehen soll, fragt ihr euch? Eigentlich ganz einfach: User:innen ändern ihren Standort auf Russland und schreiben beispielsweise in ihren Profil-Bios (oder auch anschließend in privaten Messages) eben keine privaten Angaben über sich, sondern Informationen über den Krieg in der Ukraine. (Das geht allerdings nur, wenn man Tinder Plus hat, ansonsten lässt sich der Standort nicht ändern).

Eine von ihnen ist unter anderem auch die Kommunikationsberaterin Mareile Ihde aus Deutschland. Gegenüber Stern erzählte sie (Watson zitiert), wie sie mit den Männern Kontakt aufnehmen würde: „Ich weiß, dass dies eine ungewöhnliche Art ist, mit dir Kontakt aufzunehmen. Aber lies bitte weiter! Am 24. Februar hat Russland einen unrechtmäßigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Im Gegensatz zu dem, was die Regierung und Präsident Putin dir erzählen, gibt es dafür keine Rechtfertigung, absolut keine Rechtfertigung.“ Auch von den vielen unschuldigen Opfern und der Möglichkeit, dass die Welt auf einen Dritten Weltkrieg zusteuern könnte, würde sie den Machtes erzählen. Nur leider bisher mit wenig Erfolg. Die meisten würden das Match direkt wieder auflösen, so Ihde. „Vielleicht denken sie, ich bin ein Spion der russischen Regierung, der sie aushorchen will.“ Weitermachen will sie mit dieser Aktion trotzdem. 🙏

Und das auch auf anderen Portalen. Denn nicht nur Tinder wird aktuell zur Informationsweitergabe genutzt. Auch auf Bewertungen bei Google Maps oder Tripadvisor wird zurückgegriffen. Das Ganze brachte übrigens das Hacker-Kollektiv Anonymous ins Laufen (nachdem sie die Idee bei einem anderen Twitter-User sahen). „Geht zu Google Maps. Geht nach Russland. Findet ein Restaurant oder ein Geschäft und schreibt eine Bewertung. Wenn ihr die Bewertung schreibt, erklärt, was in der Ukraine passiert“, so die Message.

Traurig ist allerdings, dass viele solcher Kommentare bereits wieder gelöscht wurden, da sie nicht den Nutzungsbedingungen entsprechen würden. Und außerdem hätte man zusätzliche Schutzmaßnahmen eingerichtet, um Inhalte zu überwachen und zu verhindern, die gegen die Richtlinien von Google Maps verstoßen würden. Dazu gehört auch der Punkt, dass über Maps keine politischen oder persönlichen Themen geäußert werden sollen.

Wir behalten die Aktion trotzdem mal weiterhin im Auge.

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