Der größte Reibungspunkt bleibt also die Lieferung. Doch es hat sich bereits einiges getan! Mehrwegboxen verringern für beide Seiten das Müllaufkommen. Maisstärke eignet sich ebenso gut als Puffer wie Luftpolsterfolie. Und wie immer bestimmt auch hier die Nachfrage das Angebot. Je mehr Kundschaft auf unverpackte Lebensmittel setzt – und damit den Bedarf erhöht–, desto größer wird der Einfluss von Unverpackt Läden auf die Einstellung der Großhändler*innen.
Womit wir auch schon beim wohl entscheidendsten Pluspunkt wären: dem Engagement! Oftmals steckt hinter der nachhaltigen Alternativ ein ganzheitliches Konzept, das weit über die Verpackungen hinausgeht: Wo wird der Rohstoff beispielsweise angebaut? Wie lange sind die Transportwege? Was für Arbeitsbedingungen herrschen vor? Entsprechen die Standards Bioqualität? Wie sieht der Wasserverbrauch aus? Wird fair gehandelt? Und wie bleibt der Verkauf möglichst klimaneutral…? Die meisten der Läden, die ich bisher besucht habe, kennen Antworten auf diese Fragen. Oder haben zukunftsorientierte Lösungen parat.
Auch unverpackt war mal verpackt, ABER…
Dennoch hält sich das kleine Stimmchen bei einigen sicherlich hartnäckig: „Zero Waste“ sieht ja wohl anders aus. Und ja, das tut es auch! Doch so hochtrabend dieser Social-Media-Slogan auch klingen mag – versprochen hat ihn mir über den privaten Haushalt hinaus bisher niemand. Unverpackt Läden stellen uns Lebensmittel unverpackt zur Verfügung, um Verpackungen einzusparen. Nicht, um nie wieder eine in den Händen zu halten. Dieser Gedanke wäre nobel – bleibt aber leider (noch) in weiter Ferne.
Denn gänzlich ohne Verpackungsmüll schafft auch ein solcher Laden nicht. Dafür ist meist sicher, dass das Bewusstsein für die Thematik im Mittelpunkt steht. Und der Müllanteil so gering wie möglich gehalten wird. Kein Abfall ist eben auch nicht alles. Auf die Ideen kommt es an. Und den Druck, der mehr Veränderung schrittweise möglich macht. Fragt also nach, bleibt neugierig und kritisch. Aber probiert auch aus, unterstützt und kauft ein – wenn ihr die Möglichkeit habt. Denn nur so können die Besitzer*innen weiter besser werden. Vom #LessWaste-Szenario vielleicht ja doch irgendwann noch zum #ZeroWaste-Projekt.