Kourtney Kardashian will unsere Vagina jetzt echt mit Gummibärchen in eine „süße Leckerei“ verwandeln

„Gib deiner Vagina die süße Leckerei, die sie verdient (und verwandel sie selbst in eine süße Leckerei). Denn ihr wisst, was man sagt… Du bist, was du isst“ – Mit dieser Aussage bewirbt Kourtney Kardashian aktuell ihre „Vaginal Health Gummies“. Ja, ganz richtig gelesen: Fruchtgummies für die Vagina, die (oral eingenommen) die vaginale Gesundheit unterstützen und gleichzeitig offenbar für einen angenehmen Geschmack und Geruch down under sorgen sollen. Dafür möchte Kourtney zusammen mit ihrer Marke „Lemme“, wo man auch eine ganze Reihe an anderen Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln bekommen kann, 30 Dollar (also umgerechnet ca. 28 Euro) haben. Und dann soll „Lemme Purr“ – ganz plump gesagt – unsere Muschi (ja, die Katzen laufen da nicht umsonst durchs Werbe-Video) zum SchnuRRen bringen. Auf Instagram teaserte Kourtney das Ganze wie folgt an: „Die vaginale Gesundheit ist ein so wichtiger Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens einer Frau (und es wird nicht genug darüber gesprochen), deshalb freuen wir uns so sehr, dieses Produkt auf den Markt zu bringen! (…) Wir haben echte Ananas und Vitamin C mit der Kraft der klinisch untersuchten SNZ 1969™ Probiotika kombiniert, um die vaginale Gesundheit und den pH-Wert zu verbessern und Frische und Geschmack zu fördern.“ Dann noch das Versprechen: „Deine 🐱 wird es lieben.“

„Es ist 2023. Können wir Frauen einfach in Ruhe lassen?“

Und in einem Punkt stimmen wir Kourtney definitiv zu: Ja, es wird viel zu wenig über die vaginale Gesundheit und die Wichtigkeit dieser gesprochen. Das zu ändern, supporten wir voll uns ganz. Aber doch bitte nicht mit so einem Produkt. Ein Produkt, das schlichtweg mit den Unsicherheiten von Frauen Geld scheffeln will. Denn was bitte soll das heißen? „Frische und Geschmack fördern“? Alleine durch diesen Satz entsteht bei uns Frauen doch schon das Gefühl, dass mit uns und unserem Körper – in diesem Fall unserer Vagina – etwas nicht stimmt. Dass wir schmutzig und irgendwie nicht richtig sind… und daran doch bitte schnellstmöglich etwas ändern müssen. Damit unsere Vagina zu der süßesten Leckerei auf dem Buffet wird. 🤦‍♀️ Und sorry to say: Aber dass bei so einem Produkt im Netz direkt alle Alarmglocken angehen und der reinste SHITSTORM aus allen Ecken der Welt losbricht, verstehen wir voll und ganz. Hier nur ein paar Stimmen im Netz:

„Es ist 2023. Können wir Frauen einfach in Ruhe lassen?“

„Ein weiteres Beispiel für die Vermarktung unnötiger Produkte für Frauen, damit sie sich unsicher genug fühlen, sie zu kaufen.“

„Es ist 2023 und wir versuchen immer noch, aus den Unsicherheiten der Frauen Kapital zu schlagen? Die Kardashians machen wirklich einen großartigen Job darin, genau das zu tun“

„‚Frische und Geschmack‘?! WTF? Verdammt nutzlose Produkte verkaufen und Frauen verunsichern > ganz tolle Geschäftsidee“

„Das ist absolut sinnlos. Nicht alles an Frauenkörpern ist falsch!!!!!!“

Und wir könnten jetzt noch ewig so weitermachen. Genauso wie zahlreiche Gynäkolog:innen auch, die sich mittlerweile bereits kopfschüttelnd zu Kourtneys „Wunder“-Gummibärchen für die Vagina geäußert haben. Großer Schwachsinn, heißt es dort von allen Seiten. „Ich finde es gut, dass wir auf die vaginale Gesundheit aufmerksam machen, aber diese Vorstellung, dass deine Vagina schmutzig ist und wie eine Blume riechen oder wie eine Bäckerei schmecken sollte, ist lächerlich“, sagte zum Beispiel Dr. Carolyn Moyers, Gynäkologin in Texas, im Interview mit BuzzFeed News. Die Gynäkologin Jen Gunter ließ sogar auf Instagram ihrer Wut über das Produkt freien Lauf und warf Kourtney knallhart Misogynie vor: „Jeder, der behauptet, dass deine Vagina nicht frisch ist oder einen besseren Geschmack braucht, ist ein Frauenfeind.“

„Wenn man Schokolade isst, bekommt man ja auch keine süße Vagina“

Und bei solchen extremen Aussagen mussten wir natürlich direkt mal selbst bei unserer Gynäkologin des Vertrauens, Prof. Dr. Mandy Mangler (Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin im Auguste-Viktoria-Klinikum), nachfragen, wie ihre Einschätzung zu Kourtneys angeblich klinisch getesteten Vagina Gummies ist. Kleiner Spoiler vorweg: „hochgradig fragwürdig“. Dass Gynäkologinnen wie Jen Gunter also bereits ausgeflippt sind, könne sie nachvollziehen. Gerade was den Aspekt der Unterstützung von Frische und Geruch angehe. „Da hat irgendjemand etwas entwickelt und postuliert jetzt einfach, dass es diesen und jenen Effekt hat, ohne eine Studie dazu zu haben.“ Auch die wenigen erhobenen Daten könne man ihrer Meinung nach kaum als „Wissenschaft“ bezeichnen.

Heißt: Dass diese Gummibärchen also in vollem Maße zu unserer Vaginalgesundheit beitragen können, ist mehr als unwahrscheinlich. Denn Fakt ist, dass sich die Vagina selbst reinigt. Das geschieht durch das produzierte Vaginalsekret, das dauerhaft abgesondert wird. Darin befinden sich nämlich Milchsäurebakterien, die das Vaginalmilieu im sauren pH-Bereich halten und so vor Infektionen schützen. Gerät da irgendwas ins Ungleichgewicht (zum Beispiel durch Stress), braucht man jedoch eine ärztliche Beratung und keine Gummibärchen, wie Jen Gunter auch so schön in ihrem Beitrag schreibt: „Wenn du glaubst, dass du ein gesundheitliches Problem hast, wende dich an einen Experten, nicht an eine Kardashian.“

» "Es gibt keine wissenschaftlichen Daten, es gibt keine Evidenz. Die Vagina braucht keine Gummibärchen, um sich gesund zu halten. Das kann sie nämlich ganz gut selbst. «
Dr. med. Mandy Mangler

Aber wenn man die Sache dann doch mal durchspielt: Wie könnte man sich das mit diesen Gummies, die ja oral eingenommen werden sollen, denn überhaupt vorstellen? Auch das erklärte uns Mandy im Interview: „Das ist das Prinzip der Probiotika. Das ist aber schon lange bekannt. Da gibt es auch Pulverformen, die man aufgelöst zu sich nimmt. Die nennt man OMNi-BiOTiCs. Die Idee dahinter ist, dass sich – wenn man das regelmäßig einnimmt – gute Bakterien im Darm ansiedeln und von dort auch die Vagina besiedeln.“ Das sei zwar ein gängiges Konzept, jedoch auch nur mittelmäßig gut untersucht. Die Gummibärchen von Kourtney sollen ganz ähnlich funktionieren. „Die können also schon die Vagina stärken, aber es ist der totale Quatsch, da noch Ananas und anders Zeug hinzuzugeben. Weil wenn, würde man diese Probiotika, also diese Laktobazillen, einfach so, ohne alles andere, essen. Das reicht vollkommen, da braucht man nicht so ein verrücktes Zeug wie ein Gummibärchen, das dann ja wiederum noch andere Sachen enthält“. Das sei weder gesund noch sinnvoll oder könne irgendetwas an dem Geschmack unserer Vagina verändern. „Wenn man Schokolade isst, bekommt man ja auch keine süße Vagina oder Vulva.“

Wir fassen also in Mandys Worten zusammen: Man braucht Produkte wie „Lemme Purr“ definitiv nicht und kann sich das Geld sparen. Es gibt keine wissenschaftlichen Daten, es gibt keine Evidenz. Die Vagina braucht keine Gummibärchen, um sich gesund zu halten. Das kann sie nämlich ganz gut selbst.“ Und eine Kourtney Kardashian, die uns mit solchen Produkten das Gefühl vermittelt, dass mit dem Geruch unserer Vagina vielleicht irgendwas nicht richtig ist, brauchen wir auch nicht. Denn wie formulierte es die schwedische Mikrobiologin Prof. Ina Schuppe Koistinen auch so schön in einem Artikel: „Er ist unsere persönliche Handschrift, die wir nicht verstecken müssen.“ Ihr habt’s gehört, Mädels! Also lasst euch von niemandem etwas anderes einreden. Ihr seid schon verdammt perfekt, so wie ihr seid! 💗

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