Warum ich das mögliche Verbot von Veggie-Burgern und Co. absolut untragbar finde

Es könnte alles so einfach sein. Der Markt an pflanzlichen Alternativen boomt, immer mehr Menschen entscheiden sich dauerhaft oder gelegentlich dafür, veganen Würstchen, Patties oder Milchprodukten den Vorrang zu geben. Keine schlechte Entscheidung. Denn pflanzenbasierte Produkte sind weniger umweltschädigend – und, je nach Herstellung, sogar besser für unsere Gesundheit geeignet. 

Einfach ist dabei aber dennoch nichts. Denn während die Supermarktregale immer bunter und vielfältiger werden, setzt sich das EU-Parlament aktuell mit einem ganz anderen „Problem“ auseinander. Nämlich mit den Begrifflichkeiten. In dieser Woche soll nun endgültig darüber abgestimmt werden, ob Veggie-Burger in Zukunft eigentlich noch „Burger“ heißen dürfen. Oder ob sie stattdessen einen eigenen Namen benötigen. Wie etwa „Disc“, „Stange“… oder „S c h e i b e“.

Warum? Weil es zur Verwirrung der Endverbraucher*innen führen kann, wenn sie plötzliche Gemüse oder Getreide in einer Form vorfinden, die früher ausschließlich für Inhalte tierischen Ursprungs vorbestimmt war. Dabei liegt dort doch bereits der entscheidende Denkfehler. Warum sollte ein Stück Fleisch alleinig für sich beanspruchen dürfen, in die Form eines Burger-Patties gepresst zu werden? Wird mit dem jeweiligen Titel nicht lediglich beschrieben, wie das Endprodukt auszusehen und welche „Verwendung“ es zu erfüllen hat?

Ein Würstchen ist letztlich doch nur zerkleinerte Masse in einer länglichen Hülle. Ob darin nun Gemüse oder Tier steckt? Ist ja wohl wenig namensgebend. Aber vor allem: Immer noch sehr gut voneinander abgrenzbar.

Veggie-„Burger“ könnten bald verboten sein

Schließlich tragen vegetarische und vegane Produkte schon immer gut sichtbare Labels auf der Verpackungen. Und werden ganz bewusst mit vergleichenden Begriffen beschrieben. Doch selbst Abgrenzungen wie „Joghurt-Art“ oder „Käse-Alternative“ könnten nun mit der neuen EU-Regelung verboten werden. Dabei ergab eine aktuelle Studie aus den Niederlanden gerade erst, dass 96 Prozent der 22.000 befragten Personen sehr wohl wissen, was sich hinter – und vor allem in – Veggie-Burgern und ähnlichen Lebensmitteln versteckt.

Nämlich, Überraschung, ein Produkt aus Gemüse – mit vertrautem Geschmack und einer vergleichbaren Konsistenz. So einfach kann die Unterscheidung also sein. Und so naheliegend eben auch. Mit „Disc“ oder „Scheibe“ werden stattdessen vermutlich viel weniger Menschen wirklich etwas anfangen können. Gerade im Bezug auf Lebensmittel. Auch mir kam da zunächst wohl eher die Frisbee in den Sinn… oder gleich eine fliegende Untertasse. Ob eine solche Umbenennung nun also für weniger Verwirrung sorgen würde? Bleibt fraglich.

Warum also nicht viel eher mit genauen Beschreibungen und Labels dafür sorgen, dass das Bewusstsein der breiten Bevölkerung für die Bandbreite an Alternativen weiter wächst? Schließlich sind genau sie gerade auch für diejenigen gedacht, die nicht aus geschmacklichen Gründen auf Fleisch, Milch oder Käse verzichten wollen. Sondern um der Umwelt, den Tieren und sich selbst etwas Gutes zu tun. Wer Lust auf einen Burger hat, der will auch ein Burger-Patty bekommen. Ganz egal, ob die Ernährung vegan, vegetarisch oder omnivor (alles-essend) ausgelegt ist.

Weshalbt die Namensgebung so entscheidend ist

Wir brauchen entsprechend kein Verbot der Begrifflichkeiten – sondern eine Etablierung von Veränderung innerhalb unserer Gesellschaft. Schließlich fühlen sich Menschen von Scheuermilch, Teewurst, Kinderschokolade, Hot Dogs oder Leberkäse (ich könnte noch stundenlang so weitermachen 😅) auch nicht hinters Licht geführt. Obwohl sich in keinem dieser Beispiele auch nur ansatzweise das befindet, was der Name vermuten lässt.

Warum also nicht einfach weiterhin Anreize schaffen? Mit Ersatzprodukten, die lecker schmecken, uns an Altbekanntes erinnern… und so den Umstieg ein wenig leichter machen. 🙏 Kein Tier kommt in Form einer Wurst zur Welt. Alles wird irgendwie in Form gepresst. Das Endprodukt hat vor langer Zeit lediglich den entsprechenden Namen bekommen. Und inzwischen? Pressen wir eben auch andere Lebensmittel in die gleichbleibende Form. Und fügen bezeichnende Erklärungen hinzu. Nicht, um die Verbraucher*innen zu verwirren – sondern um eine Vorstellung vom Inhalt vermitteln zu können. That’s it.

Eine Petition spricht sich gegen den Gesetzesentwurf aus

Wie die Abstimmung des EU-Parlaments letztlich ausfallen wird, ist aktuell noch schwer abzuschätzen. Dass viele Menschen allerdings keine Lust auf solch einschränkende Produktbezeichnungen haben, zeigt eine Petition der Organisation „ProVeg“ (hier geht’s zur Unterschrift). Bereits knapp 267.000 Menschen (Stand: 22.10., 11:00 Uhr) fordern dabei: „Stoppt das Veggie-Burger-Verbot!“

Im Wortlaut heißt es darin: „Die vorgeschlagenen Beschränkungen stünden in direktem Widerspruch zu den erklärten Zielen der EU im Rahmen des sogenannten europäischen Grünen Deals und der Farm-to-Fork-Strategie, nachhaltigere und gesündere Ernährungsweisen zu schaffen. Begriffe wie „Veggie-Burger“ und „Veggie-Wurst“ liefern wichtige Informationen über den Geschmack und die Einsatzmöglichkeiten, die mit dem Produkt einhergehen. Menschen kaufen Produkte auf pflanzlicher Basis gerade deshalb, weil sie wissen, dass diese ähnliche Geschmackserlebnisse und Verwendung wie ihre tierischen Pendants bieten.“

Und außerdem, mal ganz unter uns: Wer sich von einer Verpackung mit Veggie-Wurst, auf der ein fettes Vegan-Label prangt, so sehr täuschen lässt, dass es ihn zum Kauf verleitet… der sollte dem Produkt darin vielleicht ernsthaft mal eine Chance geben. Wer weiß, vielleicht schmeckt es am Ende ja sogar richtig gut. 😏

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