Vergesst Ghosting! Benching ist das neue Dating-Phänomen

Eine Sache, die heutzutage aber echt der allergrößte Dreck ist? Wie wir Menschen beim Dating miteinander umgehen. Ihr wisst schon: Da trifft man sich nicht ein, sondern zwei, drei Mal auf einen Wein, plant insgeheim schon demnächst den Facebook-Beziehungsstatus auf „vergeben“ umzustellen und dann: Hört man plötzlich nichts mehr von seinem Date.

Das schockiert uns allmählich ja schon gar nicht mehr, und man könnte fast sagen, dass wir uns inzwischen daran gewöhnt haben. Wenn der Fast-Freund nach dem ersten Sex den eigenen Tod vortäuscht, oder wir ein paar Tage nach unserem ersten Date noch kein Feedback bekommen, dann ist die Sache inzwischen (leider) unausgesprochen klar; wir können uns selbst lässig auf die Schulter klopfen und gratulieren: Glückwunsch, da wurden wir mal wieder über Nacht zum Ghosting-Opfer. 

 

Dachten wir bisher. So einfach wie gedacht ist die Sache nämlich doch nicht. Wie das New York Magazine jetzt berichtete (und wie manche von uns schon am eigenen Leib erfahren durften), setzt sich jetzt ein neuer Dating-Trend durch, der „Ghosting“ ablöst. Und der ist keine Spur besser. „Benching“ nennt sich das neue Phänomen, das wir in etwa mit „auf der Wartebank schmoren“ übersetzen können. (Wie passend zur EM, haha…)

Beim Benching bekommen wir Nachrichten häppchenweise serviert. Nach einem Treffen bekommen wir erst wochenlang keine Antwort und dann, wenn wir gerade schon dabei sind mit unserem Date abzuschließen, uns nach neuen potentiellen Männern umzuschauen und abzulenken, kommt doch wieder eine Nachricht, und unser Herz legt einen Extra-Beat auf. Bis wir dann die Nachricht lesen, die absolut keinen Sinn macht – typisch für Benching sind so unverfängliche Fragen wie „Hey, wie geht’s?“, Bilder, ein Standort mal hier und da oder Emojis, von denen man nicht weiß, was man damit eigentlich anfangen soll.  Was man dagegen nie bekommt, ist ein konkreter Vorschlag für das nächste Date. Vielleicht kommt der ja aber, wenn man weiter in Kontakt bleibt, denkt man sich und antwortet. Leider. Denn damit nimmt das Benching-Spiel seinen Lauf. Anders als beim Ghosting hat sich der andere nicht wirklich strafbar gemacht. Immerhin meldet er sich ja.

 

Manchmal kommt auch gar keine Nachricht, sondern nur ein Like auf Instagram oder Facebook. Hauptsache, unser Date macht sich wieder präsent. Das macht er aber nicht etwa, weil er uns so gerne mag, sondern einfach, weil er für den Fall der Fälle, dass sein Tinder-Date heute Abend absagt, abgesichert sein will. Deshalb setzt er uns auf die Wartebank, und wenn er pfeift, sollen wir doch bitte wieder auf das Spielfeld kommen. Danke. So richtig ernst ist es dem Bencher dabei aber nicht. Er ist eher entscheidungsscheu. Warum sich zu irgendwem bekennen, wenn es heutzutage doch so einfach ist, mehrere Personen gleichzeitig im Spiel zu haben? Die Technik macht’s ja auch so einfach: Prinzipiell ist es dem Bencher sogar möglich, ein und dieselbe Nachrichten per Copy + Paste an eine ganze Mannschaft von Auswechselspielern zu schicken.

Wie sollte man also am besten auf Benching reagieren? Ganz einfach: Nummer löschen und Person ignorieren. Kurz: Wir ghosten zur Antwort. Und ja, da sind wir gerne mal last season.

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