Darum solltet ihr euch nie mit der neuen Frau vom Ex vergleichen – Auch nicht, wenn sie Megan Fox heißt!

Na, was hat sie, was DU nicht hast? Richtig – nichts.

Vergleiche wie diese beobachte ich nicht nur fast täglich bei Freundinnen, sondern in der Vergangenheit auch immer wieder vom feinsten bei mir selbst. Wenn ich mir nun vorstelle, Megan Fox sei die Ex meines Freundes, dann wird mir schlecht. Obwohl – wird mir wirklich schlecht? Eigentlich nicht. Aber ich habe das Gefühl, ich sollte dann Angst haben… Es ist also eher eine alte Erwartung an mich, dass ich große Ehrfurcht haben müsste und mich unsexy und hässlich fühlen sollte, weil sie nun mal gesellschaftlich gesehen der absolute Männerschwarm ist. Weil dieses Gedankenexperiment niemals wahr werden wird (sorry, Schatz), kann ich nur versuchen, mich in diese Situation hineinzudenken.

Für Sharna Burgess ist das gerade aber Realität. Sie erwartet nämlich zusammen mit Boyfriend Brian Austin Green das erste gemeinsame Kind und ist somit die neue Frau an seiner Seite. Von Megan Fox ist Brian seit 2020 getrennt und auch die waberte ja die letzten Monate ordentlich viel durch die Presse. Am liebsten mit ihrem Verlobten Machine Gun Kelly. Sie entdeckte förmlich eine ganz neue Seite an sich und lebte ihre neue, heiße Liebe mit aller Aufmerksamkeit aus – das möchte ich hier auch nicht beurteilen. Sie hat es als Sexbombe natürlich deutlich leichter, Männer zu halten. Allerdings kann auch sie es nicht allen recht machen. Sie ist nun mal heiß und soll sich mal nicht so wichtig fühlen. Ihr Nachfolgerin, Sharna, ist dafür ein hübsches Mauerblümchen, das für die Ewigkeit bestimmt ist. Von der Anziehung her stinkt sie neben Megan natürlich aber ab. Ist ja klar. 😅 An diesem Punkt habe ich mein Ironie-Pensum für diesen Artikel schon fast aufgebraucht und muss bei dem Gedanken, dass die Gesellschaft ECHT so funktioniert, fast heulen.

ABER: Natürlich vergleichen wir uns. Es ist rein sozial gesehen leider echt voll gewollt, gehyped und etabliert. Denn wenn wir beispielsweise frisch getrennt sind, dann bauen unsere Freundinnen uns auf: Die Neue würde nicht mal annähernd so gut aussehen wie wir. Wer kennt diese Gedanken bitte nicht? Sicher ist sie auch null witzig und schlau. Ich war nach Trennungen irgendwie halt doch verletzt und wollte die neue Frau shamen und mir damit erlauben, mich besser zu fühlen. Und die neue Freundin? Die hat währenddessen wohl damit zu kämpfen, sich den Insta-Account von mir anzuschauen und uns zu vergleichen. Wahrscheinlich sogar genau zur selben Zeit, wie ich eben auch. Welch Ironie des Lebens, oder? Und sie hört von ihren Freundinnen wahrscheinlich Dinge, wie: „Ihr seid völlig unterschiedliche Typen“, „Bei ihr hat ja etwas gefehlt, sonst wärt IHR jetzt nicht zusammen“, oder auch „Oh Gott, warum waren die denn ein Paar?!“

Welche Frau ist schon vielschichtig?

Womit wir auch schon bei dem toxischen Interesse der Öffentlichkeit bekannter Frauen wären. Sag mal, wie fühlt es sich denn an, viel langweiliger rüberzukommen als Megan Fox? Wie findest du es, dass dein Freund und seine Ex safe 15 mal am Tag Sex hatten, ist ja logisch? Fühlst du dich manchmal hässlich, weil du ganz anders aussiehst als Megan Fox? Charmante Worte mit solchem Kontext lesen sich gerne in den Kommentaren unter Beiträgen und Berichterstattungen über Brian Austin Green und Sharna. Und auch andere Promis haben das schon hinter sich. Ich erinnere mich an den Vergleich von Jessie J und Jenna Dewan, als Channing Tatum mit Jessie zusammenkam. Man, was waren alle fies. Zu beiden Frauen.

Hach, und da wären wir: Wieder mittendrin in dem Schema, das ich so sehr liebe. Es reicht nämlich wohl eine grobe Unterteilung von Frauen. In Schlampen und Heilige. NATÜRLICH ist es schier unmöglich, vielfältig zu sein. Entweder du bist die Geile, die dann irgendwann doch nicht für was Festes reicht, aber immerhin weiter begehrt wird und damit ja sicher gerechnet hat, weil sie ja weiß, wie sie rüberkommt. Oder du bist die, bei der alle 16 mal hingucken müssen, um dir dann den Gefallen zu tun, dich doch zu nehmen. Und zum Glück hast du es dann verdient, dass ein Mann dich für sich kochen lässt und abends bei den Männerabenden über die heißen Schlampen redet, die er gerne mal bumsen würde. Aber natürlich nur, weil sie nie so gut und lieb wie das Wifey-Material zuhause sind. Ja, doch, so muss es sein. Das macht Sinn, dass es ausreicht, Frauen so zu erfassen und einzuteilen. In diesem Fall ist Megan halt die von der Gesellschaft abgestempelte Schlampe und Sharna ist die Heilige. Somit muss letztere auch automatisch eifersüchtig auf den Body von Megan sein und versuchen, mit ihr mitzuhalten.

STOP IT 🚫😩‼️

Mal ein Gedankenspiel: Wäre es umgekehrt und Brian wäre nach recht kurzer Trennung mit Megan zusammen gekommen, dann wäre sie immer noch die heiße, aber skrupellose Schlampe. Und Sharna die bemitleidenswerte Frau, die verlassen wurde. Da würde er dann schon sehen, was er da für eine großartige Frau hat gehen lassen!

Und jetzt, wo es aber eben so ist, dass er sich endlich (!) für eine ordentliche Frau entschieden hat, wird ihm sicherlich der viele Sex und die Attraktivität fehlen. Wahrscheinlich hängt er körperlich immer noch an Megan. Und seelisch an der Heiligen. Okay, das war jetzt sehr hart und überspitzt dargestellt, aber ihr wisst, worauf ich hinaus will. Wie man es dreht und wendet, recht machen kann man es nicht.

Wie tritt man in Mega Fox‘ Fußstapfen? „Gar nicht.“

Ja, und Sharna, die Arme, die wurde jetzt genau darauf angesprochen. „Wie kommst du damit klar, in Megan Fox‘ Fußstapfen zu treten?“, fragte eine Followerin via Instagram. Die war in ihrer Wahrnehmung völlig klar und ging auf dieses gigantische Problem ein: „Normalerweise beantworte ich diese Art von Fragen nicht“, schrieb sie am 7. März. „Aber ich glaube, dass viele Frauen damit zu kämpfen haben, sich mit der Ex des Partners oder mit anderen Frauen im Allgemeinen zu vergleichen. Das liegt daran, dass die Gesellschaft uns als zickiges und wettbewerbsorientiertes Geschlecht dargestellt hat, dass wir unmöglich mit dem glücklich sein können, was wir sind, ohne das zu wollen, was ’sie‘ (wer auch immer das ist) hat. Wir werden mehr als alles andere an unserem Aussehen und unserem Gewicht gemessen.“ Sie sei sehr traurig darüber, wie Frauen sich gegenseitig und selbst mit Vergleichen schaden.

Megan, fährt sie fort, „ist ihr eigenes Ich und eine erstaunliche Frau. So wie ich mein eigenes Ich und eine erstaunliche Frau bin. Die Vorstellung, dass man in die ‚Fußstapfen‘ des Partners X tritt, ist gefährlich. Wenn man nach dieser Vorstellung lebt, dann führt das zum gleichen Ergebnis. Die Beziehung endet. Ihr seid einzigartige Frauen, folgt nicht den Fußstapfen von irgendjemandem, geht euren eigenen Weg. Gestalte den Weg, den DU willst.“ Zum Schluss macht sie unserem Geschlecht sogar noch eine wirklich ehrliche und schöne Liebeserklärung, wie ich finde. „Denkt daran, dass Frauen wunderbare Geschöpfe sind. Wir haben es nicht nötig, andere niederzumachen, damit wir uns stärker fühlen. Aber einander zu helfen, einander zu respektieren und sich gegenseitig aufzurichten, das ist es, was uns wirklich unaufhaltsam macht. Eine Gemeinschaft von Frauen um dich herum ist ein Geschenk.“ AMEN. Das zu lesen und zu verinnerlichen tut wirklich gut! Es spendet so viel Sicherheit und Wärme in meinem Herzen.

Eben spätestens hier solltest du merken, wie traurig und anstrengend diese Spiegelung für Frauen sein kann. Megan und Sharna sind nicht nur Frauen, sondern eben auch einfach Menschen. Und die sind alle vielfältig und einzigartig in ihrem Sein, ihrem Denken und ihren Wünschen. Also ja, das Statement von Sharna ist absolut ihre starke Wahrheit und würde in vielen Köpfen von Frauen sicher viel Liebe streuen. Genauso wie Unterstützung. Ich atme gerade wirklich genervt aus und rolle mit den Augen, weil… WARUM muss das alles immer noch ein Ding sein? Können wir da nicht bitte einfach etwas mehr an unserer Akzeptanz und Wertschätzung Frauen gegenüber arbeiten? Was genau ist daran so verkehrt für einige? Mittlerweile feiere ich es nämlich gar nicht mehr, wenn meine Freundinnen andere Frauen als „hässlich“ betiteln. Und mir ist auch schon längst aufgefallen, dass es sich mit Männern nicht so gut lästert, weil sie diese Art von Vergleich nicht verstehen. Sie vergleichen sich zwar auch, aber auf Grund anderer Dinge. Klar, bekommt man Männer auch dazu, etwas Schlechtes über Frauen zu sagen. Aber das beschränkt sich meistens auf die Worte „schlampig“ und „langweilig“. Und warum das so ist, da habe ich ja eben bereits eingefangen.

Lasst es lieber sein und fragt euch, was genau euch an anderen Frauen so verletzt. Warum fühlst du dich angegriffen, nur durch ihre Existenz? Wie könntest du liebevoller mit deinem Selbstwertgefühl umgehen, anstatt weitere Jahre ängstlich, grumpy und als Teil von verinnerlichter Frauenfeindlichkeit durch die Welt zu gehen? Auch Sharna scheint da auf einem sehr schönen Weg zu sein. Sie braucht weder Zuspruch für ihre „tollen Worte“ noch die Bestätigung in Form von Kommentaren, wie „Jetzt mag ich sie noch mehr“, oder „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so eine tolle Frau ist“. Nein, ihre größte Belohnung ist eine glückliche und zielführende Beziehung zu sich selbst und somit auch mit ihrem Freund Brian Austin Green. Völlig unabhängig von dem, wer Megan Fox als Frau ist. Und ich bin dankbar, dass ich auch auf diesem Weg bin und mein Bestes gebe, ich selbst zu sein und nicht ein Zusammenschnitt von anderen Frauen, die eben auch alle ihre tollen und schwierigen Seiten haben. 💭  💫

Credits: Giphy

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