Fakt ist: Wer weniger arbeitet, kann mehr für sich selbst tun. Ob nun an den See fahren, den Haushalt erledigen, frisch kochen, Sport machen, Freunde treffen oder gar nichts planen. Die Mehrstunden an Freizeit sorgen für eine erhebliche Entlastung. Und das wiederum bringt mehr Energie – und im besten Fall weniger Krankheitsausfall. Auch langfristig hat eine kürzere Woche also ihre Vorteile. Und wird auch über einen Studienzeitraum hinaus von den positiven Effekten profitieren.
Eine Frage bleibt dennoch für viele offen. Nämlich die nach dem wie. Wie bekomme ich meine Arbeitspakete in weniger Stunden gequetscht?
Mit „quetschen“ sollte das im besten Fall wenig zu tun haben, findet Kellam. Vor allem müssen Führungskräfte daran arbeiten, betriebsinterne Prozesse zu verbessern. So kann beispielsweise nahezu jedes Meeting und Telefonat drastisch eingekürzt werden. Auch Kaffeepausen sind oft nur bedingt nötig. Und natürlich ist auch die Motivation eine andere, wenn der freie Freitag in absehbare Nähe rückt…
Die 4-Tage-Woche für alle (?)
Einen Versuch ist es also allemal wert. Wird ja an Island deutlich. Und hey, immerhin haben wir es auch mal von einer 6-Tage auf eine 5-Tage-Woche geschafft. Für eine ausgewogene Work-Life-Balance darf diese Überlegung aber noch lange nicht das Ende sein: „Die Viertagewoche ist nur eine von vielen Lösungen, wenn es darum geht, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu entlasten. Das bedingungslose Grundeinkommen kann ein weiteres Instrument sein“, erklärt Kellam.
Klar ist eine funktionierende Wirtschaft wichtig. Ein funktionierender Körper und Kopf sind es aber eben noch viel mehr. Und das gilt für alle Berufsgruppen gleichermaßen. Wie gut also, dass bei der isländischen Studie unter anderem auch Personen aus dem Pflegesektor teilgenommen haben. Auch hier wurden die Stunden bei gleichbleibendem Gehalt verringert. Im Fall eines Schichtsystems müssen dann natürlich mehr Menschen eingestellt – und Anreize geschaffen werden. Aber mal ehrlich: Ist das nicht sowieso schon länger überfällig?
Denn grundsätzlich gilt doch: Wer ausgelaugt ist, kann keine gute Arbeit erbringen. Wer sich stattdessen Pausen gönnt und Luft holen darf… kehrt hoffentlich mit mehr Freude und Elan an den Arbeitsplatz zurück. Warum also nicht direkt loslegen? Wie wär’s, liebe Abgeordnete? Ab damit ins Parteiprogramm und ran an den Wahlkampf so kurz vor der Bundestagswahl. Wir sind gehypt – und wollen Fortschritte sehen!