Viel mehr aber haben uns die Geschichten der Betroffenen mitgenommen: Jenke besucht eine Einrichtung für Essgestörte und trifft auf Johanna, die an Bulimie UND Anorexie erkrankt ist: „Das Leben besteht nur aus Essen, Kotzen, Essen, Kotzen… den ganzen Tag“. Sie habe während des Aufenthalts zugenommen, fühle sich aber einfach nur fett und möchte lieber dünn sein und sterben, als zu leben. Jenke sagt, er ist froh, dass es solche Einrichtungen gibt. Wir auch.
Dann besucht der Journalist eine Familie, dessen jüngstes Kind partout nicht essen will und über eine Magensonde gezwungenermaßen ernährt wird. Das Leid der verzweifelten Mutter ist kaum zu ertragen und zeigt, wie schwer solche Krankheiten auch oder vor allem für Angehörige sind.
Am Ende verkleidet sich Jenke als übergewichtiger Mann mit Spezialmaske, um zu erfahren, wie es ist, mit starkem Übergewicht durch die Straßen zu gehen. Denn was viele nicht wissen: Auch Fettleibigkeit ist eine Essstörung. Jenke wird übel beschimpft und belächelt, wird gemobbt und erfährt am eigenen Leib, wie sich andere Erkrankte fühlen müssen.
Jenke wird für seine Experimente oft kritisiert, dieses Mal ganz besonders: Sein Test soll nicht ansatzweise eine Essstörung erklären können, wird ihm vorgeworfen. Dass er sich des Themas annimmt, ist trotzdem richtig und wichtig. Wenn diese Reportage nur einen Betroffenen dabei unterstützt, sich Hilfe zu suchen, ist das schon wahnsinnig viel.