TC: Du hast ja vorhin erwähnt, dass in dem Fall des Sophie Opel Preises eure Juryarbeit recht harmonisch war…
KD: Ja, es war sehr verständnisvoll für die Meinung des jeweils anderen. Selbst wenn man unterschiedlicher Meinung war, hat man die Argumente des anderen verstanden. Es wurde eben nicht irrational. Wenn sich mehrere Parteien sehr emotional für eine Sache einsetzen, dann wird es schnell irrational. Aber das war nicht der Fall.
TC: Aus welcher Perspektive hast du die Filme denn angesehen, aus der des Schauspielers oder der des Regisseurs? Kann man das überhaupt differenzieren?
KD: Ich habe mir die Filme als Zuschauer angesehen. Ich glaube, man darf keines der Projekte von vornherein zerpflücken, sondern muss instinktiv auf die Filme reagieren. Wenn man tanzt und das nicht nach vorgegebenen Schritten, dann hört man ja auch auf den Takt, die Musik und handelt nach Intuition. Das ist viel mehr reagieren als agieren. So habe ich das auch als Zuschauer gemacht. Erst beim zweiten oder dritten Betrachten kommt hinzu, wie hoch das Budget war, wie ist die Idee, ist es ein Projekt, das nur für die Einreichung gedreht wurde oder ist das ein Projekt, das sowieso gedreht wurde und dafür umgearbeitet wurde. Diese Komponenten habe ich in meine Bewertung mit einfließen lassen. Und das hat man dann verbunden mit den Meinungen der anderen Jurymitglieder und schon war man sehr spannend aufgestellt. Man schaut in erster Linie als die Person, die man ist.
TC: Welche Art vom Film macht dir am meisten Spaß? Blockbuster oder Kurzfilm? Falls du das überhaupt so sagen kannst …
KD: Ich würde mal sagen: Alle Wege führen nach Rom. Ich suche für mich die Projekte immer nach der größtmöglichen Vielseitigkeit aus. Es gab tolle Filme, die ich abgesagt habe, weil ich mir gedacht habe „So etwas habe ich schon gespielt, ich will etwas anderes machen.“ Es ist instinktiv.
TC: Bist du von der Schauspielerei dann in die Rolle des Filmemachers gekommen oder wie hat sich das entwickelt?
KD: Wenn mir Projekte nicht zugesagt haben oder eben gerade nicht viel reingekommen ist, dann habe ich versucht, eigene Dinge zu machen. Und gerade die Musikvideos waren eine gute Regieschule. Das war viel Learning by Doing in den kleinen Projekten.