„Nur“ weil du ein Kind bekommst, musst du nicht zu einem anderen Menschen werden – vier Frauen berichten

Egal ob Versicherungskauffrau, Hobby-Fußballerin oder Partymaus: wenn es um das Thema ‚Kinder‘ geht, weiß keine Frau so wirklich, was da auf sie zukommt. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, haben wir alle wohl ein kleines bisschen Angst, vor dem, was uns da erwartet. Kinder kriegen – das ist definitiv eine, dieser bedeutungsvollen Stationen im Leben, von denen man denkt, sie verändern alles für immer: der erste Schultag, das Abitur, Hochzeit … nur das selbst das alles noch harmlos im Vergleich zu einem Kind erscheint. Mit der Schwangerschaft kommt jede Menge an Verantwortung auf uns Frauen zu. Ist doch irgendwie klar, dass man sich da verändern muss, dass einem das Lieblingshobby, der Job, auf den man jahrelang hingearbeitet hat, die fancy Wohnung mit dem Freund nicht mehr so wichtig ist, oder? Vielleicht zieht sich deshalb bei so vielen von uns alles zusammen, wenn wir an Schwangerschaft und Kinder denken.

Wer bin ich, wenn ich Mama bin?

„Ich hatte Angst, dass die Schwangerschaft mich zu einem ganz anderen Menschen macht“, erzählt Très Click-Gründerin Ninon Götz. „Ich hatte nämlich einige Mütter getroffen, die mir erzählt haben, dass ihnen der Job seit dem Kind nicht mehr so wichtig ist. Mehrmals habe ich zu meiner Partnerin Alex gesagt: „Was, wenn ich plötzlich nicht mehr „Ich“ bin? Was, wenn mir Très Click als Mama plötzlich egal ist?“ Alex hat nur gelacht und gesagt, dass das sicher nicht passieren wird. Und sie hatte recht!“ Ninon arbeitet immer noch mit viel Leidenschaft und entfernte zwei Monate nach Geburt ihres Sohnes die Abwesenheitsnotiz aus ihren Mails.

Die perfekte Welle

Dass man als Mutter nicht plötzlich über Nacht vergisst, wer man vorher war, zeigt auch Bankkauffrau und Surferin Julia auf eindrucksvolle Art.* Als sie vor zweieinhalb Jahren ungeplant schwanger wurde, konnte sie sich ein Leben mit Kindern zuerst gar nicht vorstellen. „Ich hatte während der Schwangerschaft fast panische Angst davor, alles zu verlieren: die Karriere, meine Freiheit und vor allem meine Unabhängigkeit. Angst hatte ich auch davor, wie meine Umwelt mich wahrnimmt. Ich wollte auf keinen Fall nur als „Mutter“ abgestempelt werden, ich wollte weiterhin als Frau, Geschäftspartner und Sportler gelten“ , erzählt Julia, die heute Mama zweier absolut bezaubernder Zwillinge ist. Tatsächlich ist keine ihrer Befürchtungen wahr geworden. Julia arbeitet immer noch als Bankerin und war, so sagt sie „noch nie im Leben so viel auf dem Brett„, wie mit ihren Kindern. Schon während des Mutterschutzes ging es mit ihrem Mann regelmäßig nach Gran Canaria zum Surfen, wo sie insgesamt ganze zehn Monate verbrachten. „Mein großes Hobby, das Surfen hat dadurch einen noch größeren Stellenwert in meinem Leben eingenommen“, sagt die Sportlerin, „ich überlege sogar, das Surfen in der Zukunft semi-professionell auszuüben.“ Auch die beiden Jungs standen inzwischen schon mit Schnuller und Schwimmflügeln bewaffnet auf dem Board und fahren regelmäßig mit ihrer Mama im Wohnmobil an die Ostsee. „Ich nutze den Mittagsschlaf der Kinder, um auf das Wasser zu gehen und bekomme Unterstützung von der Familie. Das macht vieles einfacher.“

Neuanfänge und Prioritäten ordnen

Auch für das Baby von Make-up Artistin Jette Scherzer stand gleich zu Beginn eine größere Reise an. Als Sohn Neo ein Jahr alt war, wanderte die damals 25-Jährige mit ihrem Partner zu ihren Eltern nach Kanada aus. Durch die Schwangerschaft, erzählt Jette, sei ihr erst wirklich bewusst geworden, was sie vom Leben will: Und das war eben nicht, wie geplant nach Paris zu gehen, sondern die Familie wieder nah bei sich zu haben. „Ich bin der festen Überzeugung, dass „nur“, weil man Kinder hat, sich das Leben nicht einschränkt, es verschieben sich nur etwas die Prioritäten“, sagt Jette, die ohne ihren Sohn jetzt wahrscheinlich an einem ganz anderen Ort der Welt leben würde.

Thank you for picking me baby girl ? #happybirthday #ONE #louieminnaémi

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Eine Mama, die der Geburt relativ gelassen entgegenblickte, ist Model Nele Hammer. „Ich bin nicht so der Typ, der sich viel Stress macht“, erzählt die 26-Jährige. „Weder in der Schwangerschaft noch danach. Klar, hätte ich auch bis zur letzten Sekunde Sport machen und auf meine Figur achten können – aber den Stress wollte ich weder mir noch meinem Baby antun.“ Nach der Geburt ihres Sohnes ist das Model erst langsam wieder zurück in den Job eingestiegen. „Meinen Job als Model können tausende andere Frauen machen. Als Mama war ich, zumindest solange ich gestillt habe, unersetzlich.“ Inzwischen geht das Berufsmodel wieder arbeiten, wenn auch weniger als früher. „Wenn ich weg bin, kümmert sich mein Partner“, erzählt Nele. Bei Kunden sei sie jetzt trotzdem oft abgestempelt als „die, die ein Kind hat“. „Beruflich gesehen habe ich mir sicherlich ins Bein geschossen“, sagt Nele gleichgültig, „viele Kunden trauen einem einfach nicht zu, dass man die Kinderbetreuung unter sich als Paar regeln kann. Man ist ja nicht allein Mutter, es gibt ja auch einen Vater dazu.“ Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen hat die Modelmama dennoch noch keine Sekunde bereit. Stattdessen hat sie nun ein Fernstudium im Medienbereich aufgenommen, „wenn es mal gar nicht mehr laufen sollte, habe ich nicht nur mein Abitur in der Hand.“

Unterstützung und Timing machen’s möglich

Wie wichtig Unterstützung als Mama ist, weiß auch Ninon Götz. Wenn sie heute einen Termin besucht, passen ihr Mann oder die Schwiegereltern auf ihren inzwischen einjährigen Sohn auf. Und auch dann ist vieles nicht mehr so unkompliziert wie früher. „Heute plane ich viel mehr als früher: spontan verreisen oder ausgehen ist mit Kind einfach nicht drin. Aber das stört mich gar nicht, im Gegenteil! Ich habe das Gefühl, ich bin viel strukturierter und effizienter geworden, eben weil ich mir die Zeit gut einteilen muss. Das gilt für das Berufliche, wie auch das Private. Während ich früher den Abwasch schon mal liegen gelassen habe, erledige ich heute alles sofort. Ich weiß ja nie, wann ich sonst wieder Zeit dafür habe.“

Immer schön gelassen bleiben

Ganz leugnen, dass man sich als Mama verändert, kann man also nicht, wie auch Nele findet: „Ich glaube, direkt nach der Geburt war ich schon ein bisschen anders. Ich musste mich erst wiederfinden. Wenn man aber sehr Angst hat, jemand anders zu werden, dann sollte man sich meiner Meinung nach fragen, warum man davor Angst hat. Vielleicht machen sich solche Frauen grundsätzlich zu viel Stress und versuchen jemand zu sein, der sie gar nicht sind. Oder falls man andere Prioritäten hat, im Job oder sonst wo, sollte man darüber mit seinem Partner sprechen. Wenn es meine schlimmste Horrorvorstellung ist, eine Mama in Jogginganzug zu werden, die den ganzen Tag nur noch in Babysprache redet, sollte ich das vorher einfach meinem Partner sagen. Der kann mich daran ja erinnern, wenn es so weit ist.“

„Sich treu bleiben heißt für mich in erster Linie, auf sein Bauchgefühl zu hören und nicht so viel auf die Meinung anderer zu geben“, sagt Très Click-Gründerin Ninon Götz. Und wenn das heißt, nach der Geburt nur noch in Birkenstock und Latzhose rumzulaufen, ist auch das okay, solange man selbst voll dahinter steht. Karriere machen oder auch nicht Karriere machen, sein Hobby mit Leidenschaft leben, auswandern oder einen ganz neuen Weg gehen – als Mama ist alles möglich und man wird nicht zwangsweise zu einem anderen Menschen.

99,9% aller Probleme und Ängste haben sich irgendwann ganz von selbst erledigt. Versprochen!“ – Ninon Götz.

*Name von der Redaktion geändert

Mehr über: Baby, Liebe, Beziehung, Mama, Life
Credits: pexels.com

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